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Wenn Frauen kochen

Wenn Frauen kochen

Titel: Wenn Frauen kochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Jacobs
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wunderbar das sein werde.
    Jetzt spielte Kiran gerade oben, den Bauch voll mit Nudeln aus der Packung. Priya öffnete ein neues Fenster auf ihrem Computerbildschirm. Die Wörter »Gewinnen Sie einen Gastauftritt bei Esst, trinkt und genießt« leuchteten auf dem Bildschirm. Priya klickte auf den Link mit den Teilnahmebedingungen.
    Was sollte es schaden, an Gus’ kleinem Preisausschreiben teilzunehmen? Wäre es nicht lustig, sie zu treffen und mit ihr über Gewürze zu diskutieren? Priya wusste alles über Gus’ Leben. Sie hatte vor Jahren im People Magazine darüber gelesen, wie Gus zur Witwe mit zwei kleinen Töchtern wurde und alles Geld zusammenkratzte, um einen kleinen Feinkostladen zu eröffnen.
    So ein Sandwichladen, dachte Priya, musste ziemlich anstrengend sein. Jeder Kunde hatte Extrawünsche: ohne Tomaten, mehr Salat, das Brot ist labbrig, warum haben Sie denn nicht die frischen Zwiebeln aus dem indischen Geschäft genommen? Sie fühlte mit Gus, wie hart sie gearbeitet haben musste, und freute sich über ihren Erfolg.
    Ganz davon abgesehen gab Gus unheimlich tolle Partys.
    Vor Jahren hatte Raj gern Freunde aus dem Tempel eingeladen. Aber das hatte er aufgegeben, nachdem Priya ihm - mehrfach - gesagt hatte, wie viel Geld sie für Lebensmittel ausgaben. Ist mir egal, hatte er anfangs gesagt, ich möchte, dass sich alle hier wohlfühlen. Aber Priya war sich vorgekommen wie in einem Sandwich Shop und konnte es ihm mit der Zeit ausreden.

    »Du kochst gern«, sagte ihre Mutter bei einem ihrer regelmäßigen Besuche. »Deshalb verstehe ich nicht, wo das Problem liegt. Ich glaube, du siehst einfach zu viel fern.«
    Im Fernsehen machten die Partys Spaß. Gus war so gastfreundlich. Sie wusste, wie es war, immer nur für andere da zu sein, alle zu bekochen und die Böden zu schrubben, obwohl man einen akademischen Abschluss hat. Gus wusste, wie es war, Ehefrau und Mutter zu sein, und trotzdem moderierte sie ihre Show mit einem Lächeln.
    »Nehmen Sie Platz«, hatte Gus vor langer Zeit in einer Folge von Kochen mit Gusto! gesagt. »Lassen Sie mich eine Kleinigkeit für Sie zubereiten.«
    »Ja, bitte«, hatte Priya, die ganz allein in dem großen Haus gewesen war, zu dem Bildschirm gesagt. »Das wäre schön.«

10. Kapitel

    »Ein Teil von mir meint, dass ich wenigstens versuchen sollte, Carmen zu mögen«, sagte Gus, während sie im Garten kniete und mit einem schmalen Handspatel ein Loch in die Erde grub. Sobald keine Frostgefahr mehr bestand, konnte sie ihren Kräutergarten anlegen: Kriechthymian, Dill, Basilikum, Ysop, Estragon und Bronze-Fenchel. Allesamt wundervolle Düfte und Aromen als Ergänzung für ihre Gerichte.
    »Ein Teil von mir meint, ich sollte großzügiger sein«, präzisierte sie. »Das erwarten die Leute von mir. Alan und Porter wollen genau das.«
    »Ich weiß«, sagte Hannah. »Das ist für sie leichter. Ihre Erwartungen erdrücken dich.« Sie hatte es sich auf einem Terrassenstuhl gemütlich gemacht, den sie die paar Meter vom Tisch auf der Terrasse hergeschleppt hatte, und betrachtete die Kiste mit Setzlingen auf ihrem Schoß.
    »Es ist einfach nur so, dass ich jedes Mal, wenn ich sie sehe, unheimlich wütend werde. Sie stolziert geschäftig herum wie ein eitler Pfau und will die ganze Zeit ihre Visage in die Kamera halten …« Gus hockte sich auf ihre Absätze und suchte nach Worten. »Sie saugt sämtliche Aufmerksamkeit in einem Raum auf.«
    »Das tun Diven immer«, erklärte Hannah. Sie trug etwas, das Gus als den »Draußen-Pyjama« bezeichnete - blaue Trainingshosen
und einen Kapuzenpulli. »Aber du darfst sie nicht wissen lassen, dass du unter diesen steif gebügelten Blusen ein Softie bist.«
    »Porter hat etwas sehr Dummes gesagt«, schimpfte Gus und gestikulierte mit dem Spatel. »Er sagte, ich könne nicht loslassen.«
    »Aha.«
    »Findest du das auch?«
    Halb nickend, halb mit den Schultern zuckend strich sich Hannah ein loses Ponyhaar aus dem Gesicht und hinterließ einen Schmutzfleck.
    »Da«, sagte Gus und zeigte auf ihr eigenes Gesicht. »Ein bisschen Dreck.«
    »Vielleicht ein klitzekleines Problem mit dem Loslassen.« Hannah lachte. »Da stimme ich ihm zu.«
    »Vielleicht«, räumte Gus ein. »Ich fühle mich schuldig, weil ich Carmen nicht ausstehen kann. »Ich bin ein Kind der Siebziger, Frauenemanzipation und Frauenfreundschaft, dieses ganze Zeug. Ich war sogar auf einer Mädchenschule.«
    »Du nimmst eben alles sehr ernst«, sagte Hannah. »Aber ist das nicht auch ein

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