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Wenn Frauen kochen

Wenn Frauen kochen

Titel: Wenn Frauen kochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Jacobs
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das Leben, das sie vorher geführt hatte, wie ein entfernter Traum vor, als wäre sie schon immer bekannt und erfolgreich gewesen. Nicht jeder kannte sie - sie war schließlich kein Filmstar. Aber es wurden genug Passanten auf sie aufmerksam, dass andere ebenfalls hinguckten und, ihrer Miene nach zu urteilen, grübelten, woher ihnen diese Frau so bekannt vorkam. Wahrscheinlich fragten sie sich, ob sie auf derselben Highschool gewesen war. Nein. Aber Moment mal, sah sie nicht aus wie …
    »Gus Simpson!«, flüsterte eine Frau hinter ihr plötzlich. »Ist sie nicht umwerfend?« Gus strahlte innerlich über die Bemerkung und sah Carmen verstohlen an. Hoffentlich hatte sie das auch gehört. Dann schoss Gus ein entsetzlicher Gedanke durch den Kopf: Und wenn jemand eine Bemerkung über Carmens tolles Aussehen machte?
    »Da wären wir also«, riss Carmen Gus aus ihren Gedanken. »Für April ist es aber doch noch fürchterlich kalt, findest du nicht?«
    Da sie weder die Geduld noch den Wunsch verspürte, Carmen zuzuhören, tat Gus das, was sie am besten konnte: Sie traf Entscheidungen.
    »Wir sollten uns aufteilen. Jeder zieht allein los, und in zwanzig Minuten treffen wir uns an einer Parkbank, um unsere Einkäufe zu vergleichen«, schlug sie vor. Carmens Handy klingelte, aber Gus tat so, als würde sie es nicht hören, und
redete weiter. »Porter hat sicher nicht gemeint, dass wir aufeinanderkleben sollen.«
    »Wie wär’s mit einem Uhrenvergleich?« Oliver grinste breit. Wenn er das tat, bildeten sich um seinen Mund sympathische Lachfalten. Er hat ein schönes Lachen, dachte Gus. Carmen entfernte sich ein paar Schritte von den beiden, um mit ihrem Handy zu telefonieren.
    »Machst du dich über mich lustig?«, fragte Gus.
    »Nein«, sagte Oliver nur, stand einfach da und grinste weiter. »Aber ich könnte dir die Einkäufe tragen.«
    Spielte er etwa auf ihr Alter an? (Im Kopf hörte sie Hannah sagen: »Du bist die Einzige, die alles ständig auf ihr Alter bezieht!«) Oder war er nur der letzte wahre Gentleman New Yorks?
    Es war lange her, dass Gus auf dem Markt war. Sie fühlte sich unvorbereitet und overdressed in ihrer blauen Kaschmirstrickjacke und den hellgrauen Gabardinehosen. Den grauen Trenchcoat trug sie über dem Arm. Oliver war mit Baseballkappe auf dem kahlen Schädel, Jeans, einem grünen Henley-T-Shirt und Lederjacke erschienen.
    Carmen trug eine lange, türkisfarbene Tunika über Leggings. Das Haar wurde hinten locker mit einer Haarspange zusammengehalten. Dazu hatte Carmen ein betont natürlich wirkendes Make-up aufgelegt. Sie wirkte zwanglos lässig. Sie ist gut, musste sich Gus eingestehen. Es war nahezu unmöglich, am Hals den Übergang von Make-up zum echten Hautton zu erkennen.
    »Ich würde wahnsinnig gern wissen, was dein Lieblingsgemüse ist«, ließ Oliver nicht locker. »Ich wette, du magst Spargel. Du weißt schon: Aspara gus .«
    »Den Witz haben meine Töchter ständig gemacht, als sie noch klein waren.«

    »Du hast Kinder? Bei dir zu Hause muss eine Menge Trubel herrschen.«
    Gus sah ihn belustigt an. »Meine Töchter sind schon lange aus dem Haus.«
    »Gehen sie aufs College?«
    »Nein, die Schule haben sie hinter sich. Sie gehen arbeiten.« Wie sollte sie bei diesem Dummkopf aufhören, über ihr Alter nachzudenken?
    »Bist du als Teenager Mutter geworden?«, fragte Oliver und hob dann beschwichtigend die Hand. »Tut mir leid. Ich neige dazu, alles zu sagen, was mir durch den Kopf geht.«
    »Nein, ich war kein Teenager mehr«, sagte Gus und schob in Gedanken hinterher, dass er es ja nicht wagen solle, sie nach ihrem Alter zu fragen.
    »Weißt du, der Name Gus passt gar nicht zu dir.«
    »Was soll das heißen?«, fragte Gus verärgert.
    »Du hast zwar diesen zwanglosen Namen, dabei bist du ein recht förmlicher Mensch«, erklärte er ihr.
    In dem Moment kam Carmen zu ihnen geschlendert.
    »Es ist etwas dazwischengekommen«, sagte sie und steckte ihr Handy zurück in die Handtasche. »Ich muss weg.«
    »Du kannst nicht einfach gehen«, sagte Gus mit unverhohlener Missbilligung. »Das hier ist eine Pflichtveranstaltung. Porter hat sie angeordnet.«
    »Das geht schon in Ordnung, Gus«, erwiderte Carmen. »Der große Häuptling ist im Bilde.«
    Es dauerte einen Moment, bis sich ihre Worte gesetzt hatten.
    »Das war Alan.« Gus meinte das nicht als Frage. »Alan hat dich gerade angerufen.«
    »Ich habe völlig vergessen, dass ich heute mit ihm zum Brunch verabredet war.« Carmen faltete die

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