Wenn Frauen kochen
Augen. »Gott mutet uns nur so viel zu, wie wir bewältigen können, stimmt’s?«
»Genau«, bestätigte Porter.
Ihre braunen Augen blitzten ärgerlich. »Das hat jemand auf Christophers Beerdigung zu mir gesagt«, erklärte sie steif. »Gott mutet uns nur zu, was wir bewältigen können.« Das ist ein beschissener Spruch, mit dem die Leute ankommen, damit du nicht umfällst und alles noch schlimmer machst. Für sie. «
Porter schüttelte heftig den Kopf. »Du bist zäh und lässt dich nicht unterkriegen. Andere kippen in einer Krise sofort um.«
Sie warf ihm einen seltsamen Blick zu.
»Oh Porter, nicht du.« Gus seufzte. »Ich hätte nie gedacht, dass du versuchst, ein paar lahme, aufmunternde Worte als Mitgefühl auszugeben.«
Sie stand auf.
»Nur weil ich etliche Stürme überstanden habe, musst du nicht denken, dass es für mich leicht wäre, sie zu umschiffen«, sagte sie. »Jedes Schiff erreicht irgendwann seine Belastungsgrenze, und dann geht es unter.«
»Niemand will, dass du untergehst, Gus«, versicherte Porter. »Ich werde dafür sorgen, dass es keine Überraschungskunststücke mehr gibt. Aber letzten Endes müssen wir alle auf Alan hören. Beim Fernsehen wird heutzutage mit harten Bandagen gekämpft«, fuhr er fort. »Wir müssen vorsichtig sein. Ich werde mal mit Ellie darüber reden.«
Gus verstand das. Die Familie ging vor. Denn trotz ihrer Kritik wollte keiner von ihnen seinen Job verlieren. Hatte sie nicht auch immer alles getan, um Sabrinas und Aimees Welt zusammenzuhalten?
»Wir schaffen das schon«, sagte er.
»Natürlich.« Sie nickte. Es war ihre automatische Reaktion, um jemand anderen zu beruhigen, noch bevor es ihr selbst bewusst war. In Wahrheit hatte sie Angst.
»Du weißt schon, dass sich der Sender um das Spülen und Aufräumen kümmern kann?«, versuchte Porter die Stimmung ein wenig aufzuheitern.
»Klar«, sagte sie und zeigte in Richtung Küche. »Aber die nicht.«
Die schmutzigen Pfannenwender, Gabeln, Löffel und Messer stapelten sich neben dem Spülbecken; die Töpfe mussten noch eingesammelt werden. Aimee stand an der Kochinsel, starrte angewidert auf den gelierenden Tintenfischsalat und raufte sich das kurze braune Haar. Oliver trat hinter sie. »Hey, so habe ich meine Glatze bekommen«, sagte er und stupste ihre Hände an.
»Heben wir die Reste etwa auf?«
»Wir könnten sie den Katzen geben«, sagte Oliver augenzwinkernd.
»Die sind Veganer«, erwiderte Aimee. Aber sie lächelte zurück. »Wir könnten zumindest die Sangria trinken.«
Oliver füllte vier Gläser aus einem Krug und achtete darauf, dass in jedes auch Orangen- und Zitronenscheiben kamen.
»Also gut, lasst uns anfangen«, sagte Troy und rieb sich die Hände. »Wenn wir das hier gespült haben, will ich in die Stadt zurück.« Er beugte sich rüber zu Sabrina. »Wir können zusammen mit dem Zug fahren.«
»Nein, können wir nicht«, antwortete sie gereizt. »Es ist einfach lächerlich, wie du mir hinterherläufst.« Sie nahm ein Glas von Oliver entgegen.
»Ich laufe dir nicht nach - wir treten zusammen in einer Fernsehshow auf.«
»Komm zu dir, Troy! Wenn sich meine Mutter nicht überall einmischen würde, hätten wir beide längst nichts mehr miteinander zu tun.« Sabrinas blaue Augen funkelten wütend. Sie streifte die Gummihandschuhe ab, die ihren Ring verbergen sollten. »Und im Übrigen bin ich verlobt.«
Aimee sah Oliver an, verdrehte die Augen und formte mit den Lippen: »Und im Übrigen …« Die beiden lächelten freudlos, da Troy ihnen leidtat und sie sich unbehaglich fühlten.
»Was hast du gesagt?«, fragte der.
»Das hast schon richtig verstanden, Troy. Ich werde heiraten.«
Troy starrte das schlanke schwarzhaarige Mädchen vor ihm an.
»Wir haben uns gerade erst getrennt«, sagte er. »Ich weiß, dass Mathe nicht deine Stärke ist, aber das hier ergibt in der Summe »zu schnell« und »ziemlich dumm«, wenn du mich fragst.«
Aimee schob ihre Arme zwischen die beiden und machte mit den Händen das Time-out Zeichen.
»Wir haben hier unschuldige Zuschauer«, sagte sie. »Könnt ihr beiden euer Gespräch nicht woanders weiterführen? Moms Haus hat ja nur zig Millionen Zimmer.«
»Mit Troy werde ich nirgendwo hingehen.« Sabrina verschränkte die Arme und wartete.
»Einen kleinen Augenblick bitte«, sagte Aimee, betrachtete ihre Handfläche und tat so, als würde sie eine Gebrauchsanweisung studieren. »Doch. Du wurdest nämlich soeben der Küche verwiesen. Und ich will ja
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