Wenn Frauen kochen
der Nacht gefragt, um ihrem Liebesspiel eine neue Wendung zu geben. Sie war das schon öfter gefragt worden - ein leises Murmeln zwischen Küssen, das aber nie wirklich eine Antwort erwartete. »Was möchtest du?«, hatte er gefragt und dann darauf gewartet, dass sie ihre Wünsche artikulierte. »Rede mit mir«, hatte er geflüstert. Es war erschreckend und beängstigend. Es war einer der Gründe, warum sie ihn verlassen musste.
Sabrina starrte auf Troys wild gestikulierende Hände. Mit
denselben Händen hatte er sie vor kurzem noch liebkost. Schon komisch, wie sich die Dinge änderten.
»Seit wann triffst du dich mit diesem Kerl?«
»Schon eine Weile«, sagte Sabrina. »Ich wollte dich nicht verletzen.«
Troy machte angewidert eine wegwerfende Handbewegung.
»Das wollte ich nicht« - er fragte sich, ob jemals etwas Dümmeres gesagt worden war. Was hatte sie denn gewollt? Hätte sie ihm die Neuigkeit beizeiten handschriftlich auf besonderem Briefpapier übermittelt, freundlich und beschönigend? Damit er den Brief in die Schublade legen konnte und seine Traurigkeit dann hinter aufgesetzter Freude über Sabrinas glückliche Zukunft verbarg? Ha! Nein, zweifellos hätte Sabrina ihm kein Wort davon gesagt. Er hätte von dieser Hochzeit erst erfahren, wenn er die Anzeige in der New York Times las. Bevor er Sabrina kannte, wusste er nicht einmal, dass es Hochzeitsanzeigen gab, geschweige denn, dass er sie gelesen hätte. Aber sie hatte das dafür umso sorgfältiger getan, oftmals laut, und ihn teilhaben lassen an den Details über Brautpaare, die Berufe ihrer Eltern und manchmal die lustigen Geschichte, wie sie sich kennengelernt hatten. Damals hatte er es süß gefunden, dass sie derartig von Hochzeiten besessen war. Es war Teil ihres Charmes. So wie ihr Lächeln und ihre unerschöpfliche Fröhlichkeit.
Wie sehr es ihn erwischt hatte, merkte er, als er sich unter der Dusche oder beim Krafttraining im Fitnesscenter die Bekanntmachung ausdachte, die zu ihrer Hochzeit erscheinen sollte. Er wollte den Text aufschreiben und ihr geben, wenn er ihr den Antrag machte. Ganz automatisch ging er die Worte im Kopf noch einmal durch:
Sabrina Simpson, aufstrebende Innenarchitektin und jüngste
Tochter von CookingChannel-Moderatorin Gus Simpson und dem verstorbenen Christopher Simpson, heiratete heute Troy Park. Mr Park machte seinen Abschluss an der University of Oregon mit Summa cum laude, ist ein mutiger Unternehmer und CEO von FarmFresh, dem ersten nationalen Lieferanten frischer Früchte für Automaten in Schulen, Krankenhäusern und an Flughäfen. Seine Eltern, Jin und Soo Park, beide gebürtige Koreaner, sind die hart arbeitenden Eigentümer einer Obstplantage in Hood River, Oregon. Mr Park hat eine Schwester namens Alice.
Das Paar lernte sich kennen, als Miss Simpson engagiert wurde, um das im Geschäftsviertel liegende Büro von Farmfresh zu gestalten.
»Ich hatte eine Vision«, sagt Mr Park. »Aber sie hatte Stil.«
»Troy?«
»Weißt du, was ich will«, fragte er, empört über ihr Benehmen und wütend, dass sie ihn aus seinen Gedanken gerissen hatte. »Eine Erklärung.«
»Wie bitte?«
»Ich möchte, dass du mir erklärst, und zwar so kurz und bündig wie möglich, da ich morgen einen wichtigen Termin habe, was zum Teufel eigentlich passiert ist.« Er kam um den Tisch herum und lehnte sich mit dem Hintern dagegen. Den Kopf hatte er leicht zur Seite geneigt, sodass Sabrina die Muskeln in seinem Nacken erkennen konnte. Troy hatte es geliebt, wenn sie seinen Nacken küsste.
Sie hatte es geliebt, seinen Nacken zu küssen.
»Ich musste weitergehen«, sagte sie.
»Lag es an mir?«, fragte Troy gequält.
Als sich Sabrina von ihrem ersten Freund trennte, erfand sie einfach einen Grund: Sie sagte ihm, seine Füße würden stinken. Später hatte sie ein schlechtes Gewissen wegen dieser billigen Ausrede und schwor sich, bei den anderen Männern
nur noch schonende Floskeln zu verwenden: Es liegt nicht an dir, sondern an mir. Ich wünschte, die Dinge wären anders. Es ist schwer zu erklären.
Das Problem war nur, dass all die Floskeln die reine Wahrheit waren.
Von all den Männern, mit denen sie sich getroffen hatte, war Troy einzigartig. Er probierte Softeis zum Frühstück, weil er das Gleiche wie sie essen wollte. Er schlug vor, dass sie beieinander übernachteten, ohne Sex zu haben, und stattdessen die ganze Nacht Sitcoms ansahen und Popcorn aßen. (Was natürlich jedes Mal damit endete, dass sie Sex hatten.) Er
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