Wenn Frauen kochen
fing an, die Ratgeberkolumne Dear Abby zu lesen, als Sabrina ihm erzählte, sie hätte die Website auf ihrem Computer bei den Favoriten gespeichert.
»Ich möchte einfach nur wissen, was du denkst«, hatte er gesagt. »Ist es etwa nicht in Ordnung, dass ein Mann wissen möchte, was sein Mädchen interessiert?«
Sie hatte versucht, gegen die Angst anzukämpfen, das vertraute Gefühl zu bezwingen, in die Enge getrieben zu werden.
Und dennoch. Sie wusste genau, wann der Moment gekommen war und sie Troy verlassen musste. Es war an einem Samstagnachmittag, als sie in ihrem Apartment auf dem Sofa saß und so tat, als würde sie nicht hören, wie Aimee in ihrem Schlafzimmer Beifall klatschte, während sie sich die Gameshows der ganzen Woche ansah. Sie bewahrte die Geheimnisse ihrer Schwester genauso, wie die ihre.
Sabrina und Troy hatten sich auf das Sofa plumpsen lassen, ihre Beine auf seinem Schoß, erschöpft von einer Radtour durch den Park. Einfach nur abhängen. Doch dann hatte Troy den Vorschlag gemacht. Eine Beratung. Eine Therapie. Zu der sie getrennt oder zusammen gehen könnten, sagte er. Als Paar oder solo.
»Lass uns ein bisschen Seelenforschung betreiben«, sagte er, und Sabrina hatte gelacht, weil sie annahm, dass er Witze machte.
»Ich dachte, Psychoanalyse sei nur etwas für echte New Yorker?«, zog sie ihn auf. »Du bist ein koreanischer Junge aus Oregon.«
Er sah sie aufmerksam an, nahm ihre Hände und sagte liebevoller, als er zuvor oder danach jemals mit ihr gesprochen hatte: »Lass mich dich kennen.«
Am erschreckendsten daran war, dass es ihre wichtigste Überzeugung von sich als Lüge entlarvte: Dass sie nichts anderes wolle, als verstanden werden. Dass jemand sie so annahm und liebte, wie sie war.
Aber sie konnte es nicht. Sie wollte nicht zu dieser Art Vertrauen gezwungen werden. Was, wenn er doch nicht bei ihr blieb? Wenn er sie doch nicht lieben konnte? Sie spürte das Trommeln in ihrem Herzen: Vertrau, und du wirst verletzt.
Es gab nur eine Lösung: Er musste gehen. Alle hatten gehen müssen. Aber Troy aufzugeben war am schwersten gewesen.
Und wenn ihre Mutter ihn jetzt nicht in die Fernsehshow gebracht hätte, wäre er wie die anderen ihrer Exliebhaber. Der alljährliche Austausch von E-Mails zu Weihnachten, natürlich mit Verspätung. Eine drei Absätze lange Zusammenfassung über alles, was sich getan hatte und wie toll es lief. Aber Gus hatte sich eingemischt, so wie immer. Und nun war Troy hier und marschierte an diesem kühlen Sonntagnachmittag im Mai in der Bibliothek auf und ab.
»Sag mir einfach, was du in ihm siehst«, sagte er. Sie mochte es, dass er so durchdacht und methodisch war, so interessiert . Er war aufgebracht, zweifellos, aber er jammerte nicht.
»Ich weiß es nicht«, antwortete Sabrina. Es war schwer,
Troy anzulügen; es kam ihr so vor, als könne er ihre Gedanken lesen. »Er ist ein netter Kerl.«
»Ich bin ein netter Kerl.« Er war ganz sachlich.
»Du willst mich doch nur besitzen!« Sabrina hörte, wie schrill ihre Stimme klang.
Troy warf ihr einen verständnisvollen Blick zu.
»Nein«, sagte er dann mit sanfter Stimme. »Ich möchte dich einfach nur lieben.«
Er kam um den Tisch herum, stützte sich mit den Händen zu beiden Seiten auf die Sessellehnen und beugte sich zu ihr.
»Ich liebe dich, Sabrina Simpson«, sagte er.
»Warum?« Sie begann zu schluchzen, Schuldgefühle, Bedauern und Furcht bahnten sich ihren Weg. »Warum?« Er war viel zu nah; er roch wie der Troy, den sie kannte, eine berauschende Mischung aus Grapefruit-Shampoo und würzigem Aftershave. Sabrina atmete tief durch, dann noch einmal. Sie mochte diesen Troy-Geruch.
»Hey«, sagte er sanft. »Hey.«
Sein Gesicht war ganz nah.
Ohne es selbst wirklich zu spüren, neigte sie sich ihm zu.
»Du musst nicht weinen«, sagte er, die Lippen so dicht vor ihren, dass sie sich fast berührten. »Wir kriegen das hin.«
Ihre Brust fühlte sich an, als würde er den Atem aus ihr heraussaugen. Um ihn sich zurückzuholen, beugte sie sich noch näher zu Troy. Und als sie das tat, drückte er seinen Mund auf ihren. Er legte die Arme um sie und umschloss ihren Kopf ganz fest.
Als Sabrina Troys zärtliche Zunge spürte, öffnete sie die Lippen. Sie erinnerte sich daran, wie er schmeckte, und wollte mehr. Sabrina reckte sich, schlang die Arme um seinen Nacken. Troy zog sie an sich. Und als Troy sie mit dem Rücken zum Tisch drehte, stieß sie sich mit den Füßen leicht vom
Boden ab. Er
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