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Wenn Frauen kochen

Wenn Frauen kochen

Titel: Wenn Frauen kochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Jacobs
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andere Richtung erkennen konnte.
    Als sie noch Fotografie studierte, wäre es sicher nicht ihr Traum gewesen, irgendwann einen Feinkostladen zu eröffnen, in dem sie belegte Brote schmierte und Suppe verkaufte. Aber es war schon in Ordnung gewesen, das Luncheonette zu führen. Und schließlich musste die Familie versorgt werden. Paradoxerweise nahmen mit der Zeit die guten Erinnerungen an Christopher immer mehr Raum ein. Mit ihm hatte man immer über alles reden können. Er hätte ihr sicher einen guten Tipp geben können, wie sie mit seinem Tod umgehen sollte. Irgendwann wurde es schwierig, sich überhaupt an etwas Schlechtes zu erinnern. Nichts von dem, was er getan hatte, kam ihr jetzt noch wirklich schlimm vor.
    Sie verzieh ihm sogar, dass er gestorben war.
    Gus wurde eine bessere Mutter - organisierter, effizienter, fähiger -, als sie es in all den Jahren zuvor gewesen war. Sie
versprach Christopher, dafür zu sorgen, dass ihre beiden Töchter glücklich würden, koste es, was es wolle.
    Aber sie waren nicht glücklich.
    Und jetzt war auch noch das Geld weg.
    Als wäre sie oben auf einer hohen Rutsche gelandet und den ganzen Weg wieder dahin zurückgerutscht, wo sie vor zwanzig Jahren angefangen hatte, mit zwei kleinen Töchtern, finanziellen Sorgen und nichts als Fragen und Ungewissheit. Waschen, Spülen, und wieder von vorne: Ihr Leben war wie ein endloser Schleudergang.
    »Hilf mir, lieber Gott«, sagte Gus laut. »Wir sind pleite.«

Verschüttete Milch

20. Kapitel

    Das restliche Team drückte sich noch eine Zeit lang in der Lobby herum, nachdem Gus und ihre Töchter nach oben gegangen waren. Ein Rest von Verlegenheit lag in der Luft.
    Hannah hatte die Kapuze ihres Pullovers tief in die Stirn gezogen und kramte in ihrer Tasche nach einer Packung Kaugummi mit Fruchtgeschmack. Sicherheitshalber hatte sie einen ganzen Sack voller Süßigkeiten dabei, nur für den Fall, dass sie doch übers Wochenende blieb und sich auf ihrem Zimmer verstecken musste.
    Oliver nahm auch ein Stück an und klebte sich sogar das Kaugummipapier-Tattoo auf den Arm. Carmen lehnte ab und zog los, um sich ein paar Möhren zu besorgen. Troy schien unentschlossen.
    »Nein danke«, sagte er dann. »Ich bin gegen Süßigkeiten. Aus verkaufstaktischen Gründen.«
    »Natürlich«, antwortete Hannah verständnisvoll, war aber in Gedanken schon bei den Knusperriegeln und der Luftschokolade, die oben auf sie warteten. Ihre Jahre auf den Tennisplätzen dieser Welt hatten ihr ein Verlangen nach Süßigkeiten aus aller Herren Länder beschert.
    Sie schob sich zwei Streifen Kaugummi gleichzeitig in den Mund.
    »Dann nehme ich eben deinen«, sagte sie zu Troy.

    »Verdammt«, antwortete er. »Ich war so kurz davor, meine Meinung zu ändern.«
    Oliver zeigte sein Tattoo: ein Zebra. »Ich mag die Kaugummis mit den Witzen lieber.«
    »Bazooka Joe«, sagte Troy. »Passt auf, dass Gary uns nicht hört, sonst können wir uns den Rest des Tages Kaugummiwitze anhören.«
    »Das war heftig heute«, sagte Oliver. »Viel zu verarbeiten.«
    »Machst du dir etwa Sorgen wegen Gary Rose?« Hannah versuchte eine Kaugummiblase hinzubekommen.
    »Nicht direkt«, entgegnete Oliver. »Aber ich könnte mir vorstellen, dass eine Etage höher ziemlich ernste Gespräche geführt werden.«
    »Das war hart für Sabrina«, sagte Troy.
    »Und Gus«, sagte Hannah.
    »Und Aimee«, fügte Oliver hinzu. »Für alle drei. Sie haben schon einiges durchgemacht.«
    Er betrachtete sein Tattoo. »Wie lange hält das?«, fragte er Hannah.
    »Wenn du die Stelle nicht wäschst, mindestens einen Tag, vielleicht sogar zwei.«
    »Das reicht«, sagte er. »Ich will auch noch eins auf dem anderen Arm. Mal sehen, ob es jemandem auffällt.«
    »Wie du meinst, Kumpel«, sagte Troy. »Du bist echt ein komischer Kauz.«
    »Überhaupt nicht«, widersprach Oliver. »Nur ein Freigeist.« Er winkte ihnen über die Schulter hinweg zu, während er zum Lunchbuffet ging, um sich etwas zu Essen zu holen.
    »Damit wären nur noch wir übrig«, sagte Troy. »Ich kann nicht versprechen, dass es im Speisesaal auch Kaugummis gibt,
aber wir könnten einen Happen essen. Ich würde mich über ein bisschen Gesellschaft freuen. Sabrina ist ja oben bei ihrer Mutter.«
    »Ich kann da nicht reingehen«, lehnte Hannah ab. »Zu viele Menschen.«
    »Na und, hier sind wir mitten in der Lobby«, sagte Troy, »was macht das für einen Unterschied.«
    »Mit der Kapuze bin ich schwerer zu erkennen«, erklärte Hannah.
    »Das

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