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Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)

Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)

Titel: Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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beschleunigte. Sie musste lange gelaufen sein, ihr T-Shirt war schweißdurchtränkt und ihr Gesicht nass und hochrot. Ihr kurzes lockiges Haar wehte im Wind, und ihre Augen leuchteten so blau wie der Herbsthimmel über ihr. Sie war hinreißend schön.
    Eddie öffnete den Mund, um sich bemerkbar zu machen, doch dann wurde er gewahr, dass sie ihn schon gesehen hatte und, wie ihm schien, mit kaum merklichen Zögern auf ihn zukam.
    Schwer atmend blieb sie am Rand des Sandkastensstehen, beugte sich vor und stützte die Hände auf den Knien ab.
    Eddie hatte mit einem Mal ohne ersichtlichen Grund das Bedürfnis, ähnlich schnell zu atmen. Stattdessen setzte er Evita neben sich in den Sand. »Nicht wieder essen«, mahnte er. Dann wandte er sich Samantha zu. »Sie stopft sich alles in den Mund, wenn man nicht aufpasst. Hallo. Lange nicht gesehen.« Er stand auf, klopfte sich ein halbes Pfund Sand vom Hosenboden und streckte Samantha die Hand hin. Befangen lächelnd erwiderte sie seinen Händedruck und zeigte dann auf Evita und Leon. »Du hast ja doch noch mehr. Ein richtiger kleiner Kindergarten. Sie haben aber verschiedene Mütter, oder? Die von den beiden da muss eher ein dunkler Typ sein, die Kids scheinen mehr nach ihr zu kommen. Andi gleicht eher dir.«
    Eddie wusste im ersten Augenblick nicht, wovon sie sprach. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, sie anzustarren. Erst mit ein paar Sekunden Verzögerung begriff er, was sie meinte.
    »Gott, sind die süß!« Samantha war begeistert. »Wie alt ist die Kleine? Ein Jahr?«
    »Neun Monate«, stotterte Eddie.
    »Wie heißt sie?«
    »Evita.«
    »Und der kleine Mann hier?«
    »Leon. Er ist genauso alt wie Andi. Sie sind im selben Monat geboren.«
    Samantha warf ihm einen kurzen, aber deutlich vorwurfsvollen Blick zu, und Eddie verfolgte sprachlos, wie sie neben den Kindern in die Hocke ging und mit ihnen redete. »Na, ihr Zwerge? Nutzt ihr noch mal richtig das schöne Wetter aus, hm? Nicht doch, das gehört nicht in den Mund.« Sie zupfte Evita ein Stück Rinde aus demMund und drückte ihr ein Förmchen in die Hand. »Hier, nimm lieber das. Ist zwar auch nicht ganz sauber, aber schmeckt bestimmt besser.«
    »Sssokolade«, sagte Andi, der inzwischen gelernt hatte, das Wort besser auszusprechen.
    Samantha kicherte erfreut. »He, du erinnerst dich an mich! Leider hab ich heute keine dabei. Vielleicht beim nächsten Mal. Na, bist du inzwischen sauber? Oder brauchst du noch eine Windel?«
    »Andi Kacka Topf«, verkündete Andi stolz.
    Samantha lachte entzückt und fuhr ihm durch die Haare.
    Eddie betrachtete stumm Samanthas schmalen Nacken und fragte sich, woher auf einmal dieses Gefühl der Enge kam, das ihm die Kehle zusammenzog und ihm das Atmen erschwerte.
    Sie richtete sich auf und drehte sich zu ihm um.
    »Sie sind wunderbar. Alle drei. Du musst sehr stolz auf sie sein.«
    »Na ja«, sagte Eddie. »Eigentlich ist es so … Ihre Mütter haben heute Nachmittag so eine Art Kaffeeklatsch, und leider ist die Babysitterin krank geworden, deshalb …«
    »Lass nur«, sagte Samantha. »Ich sehe doch, wie wichtig es dir ist, mit den Kindern zusammen zu sein. Das ist einfach ein toller Zug an dir. Du bist noch sehr jung, deswegen ist es umso bemerkenswerter.«
    Das wiederum ärgerte Eddie aus unerfindlichen Gründen, weshalb er ihren Irrtum auch nicht richtig stellte. Wieso spielte sie auf sein Alter an? Hielt sie ihn für einen grünen Jungen, nur weil sie zufällig zwei oder drei Jährchen älter war als er?
    Samantha sah die unausgesprochene Frage in seinen Augen. »Ich bin letzten Monat zweiunddreißig geworden.«
    Falls sie erwartet hatte, dass Eddie schreckensbleich zusammenzucken würde, so hatte sie sich getäuscht. Er verzog keine Miene.
    »Wie ist es dir ergangen?«, fragte er.
    »Ach, es hat sich vieles verändert in meinem Leben«, meinte sie.
    »Das sehe ich.« Mit flüchtigen Blicken streifte er ihre kurzen Haare und die langen, schlanken Beine. »Es ist nicht so, als würdest du nicht toll aussehen, aber mit ein paar Pfund mehr hast du mir auch sehr gut gefallen.«
    »Na toll«, sagte Samantha leicht verdrossen. »Dann hätten wir das ja geklärt.« Wozu sollten Frauen eigentlich so verbissen auf ihre Linie achten, wenn es den Männern sowieso egal war, ob sie fett oder schlank waren?
    »Wie geht es deinem … wie hieß er gleich?«
    »Hans? Wir sind nicht mehr zusammen. Ich wohne jetzt alleine.«
    Eddie hatte Mühe, seinen stoischen Gesichtsausdruck beizubehalten.

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