Wenn Frauen zu sehr lieben

stellen, die Muster herauszufinden, die sie immer wieder in schädliche Beziehungen hineintreiben. Dazu gehört auch, dass sie nüchtern prüft, welche Elemente die «Anziehung» zwischen ihr und ihren verschiedenen Partnern bewirkt haben. Entweder sie sucht weiterhin ihr persönliches Glück außerhalb der eigenen Person bei einem Mann oder sie beginnt in einem langsamen und gewissenhaften (aber letztendlich viel lohnenderen) Lernprozess, sich selbst zu lieben und fürsorglich zu behandeln. Dabei kann sie sich von Menschen helfen lassen, die dasselbe wie sie durchgemacht haben.
    Leider wird sich die große Mehrheit von Frauen wie Margo dafür entscheiden, ihre Beziehungssucht weiterhin auszuleben. Diese Frauen setzen entweder die Suche nach dem Traumprinzen fort, der sie glücklich machen wird, oder sie bemühen sich weiterhin endlos, ihren Partner zu kontrollieren und zu verändern.
    Es scheint so viel einfacher, so viel angenehmer, weil vertrauter, die Quelle von Glück außerhalb der eigenen Person zu suchen, anstatt sich in der Disziplin zu üben, die notwendig ist, um die eigenen inneren Ressourcen zu fördern, um das Gefühl von innerer Leere nicht durch äußere Reize zu betäuben, sondern allein mit diesem Gefühl fertig zu werden. Für diejenigen von Ihnen, die so klug, so erschöpft oder so verzweifelt sind, dass Sie lieber gesund werden als weiterhin all Ihre Energien darauf verwenden wollen, Ihren Partner zu ändern oder einen neuen zu finden – für diejenigen von Ihnen, die wirklich sich selbst ändern wollen, folgen nun die Schritte zur Genesung.

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    Der Weg zur Genesung
    Wenn ein Mensch fähig ist, produktiv zu lieben, dann liebt er auch sich selbst; wenn er nur andere lieben kann, dann kann er überhaupt nicht lieben.
    – Erich Fromm,
‹Die Kunst des Liebens›
     
    N achdem Sie in diesem Buch von so vielen Frauen gelesen haben, deren selbstschädigende Mechanismen in ihren Beziehungen zu Männern einander so ähnlich sind, glauben Sie mittlerweile vielleicht auch, dass «Zu-sehr-Lieben» eine Krankheit ist. Aber wie soll nun die richtige Behandlung aussehen? Wie kann eine davon betroffene Frau gesund werden? Wie schafft sie es, die endlosen Kämpfe mit ihrem Partner zu beenden? Wie lernt sie, ihre Energien für ein befriedigendes, erfülltes Leben einzusetzen? Und worin unterscheidet sie sich von den vielen Frauen, die nie gesund werden, die nicht in der Lage sind, sich von einer unbefriedigenden, unglücklichen, schädlichen Beziehung zu befreien?
    Ganz sicher entscheidet nicht das Ausmaß ihrer Probleme darüber, ob eine Frau gesund wird oder nicht. Frauen, die zu sehr lieben, sind einander vor der Genesung charakterlich sehr ähnlich – ungeachtet gewisser Unterschiede, die ihre gegenwärtigen Lebensumstände oder ihre Vergangenheit betreffen. Aber eine Frau, die das Muster «Zu-sehr-Lieben» überwunden hat, unterscheidet sich grundlegend von der Person, die sie vor ihrer Genesung war.
    Vielleicht ist es ja nur ihrem Glück oder dem Schicksal zu verdanken, dass manche Frauen tatsächlich gesund werden. Meiner Beobachtung nach haben jedoch alle diese Frauen für ihre Genesung ganz bestimmte Schritte unternommen. Sie sind – häufig ohne jede Anleitung, «nur» durch Ausprobieren – letztendlich den Lernschritten gefolgt, die ich für Sie hier in groben Zügen darstellen will. Außerdem habe ich in meiner persönlichen und beruflichen Erfahrung noch keine Frau erlebt, die diese Lernschritte befolgte und trotzdem krank blieb; aber ich habe auch noch keine Frau erlebt, die sich nicht daran hielt und trotzdem gesund wurde. Diese Aussage dürfen Sie ruhig als Garantie auffassen: Frauen, die dieses Programm befolgen, werden gesund.
    Die einzelnen Schritte sind einfach, aber nicht leicht. Alle sind gleichermaßen wichtig und hier in eine nach chronologischen Gesichtspunkten typische Reihenfolge gebracht.
    1 . Suchen Sie Hilfe.
    2 . Machen Sie Ihre eigene Genesung zur absoluten Priorität in Ihrem Leben.
    3 . Schließen Sie sich einer Gruppe von Menschen an, die dieselben Probleme haben wie Sie und Sie verstehen können.
    4 . Entwickeln Sie durch tägliche Übung Ihren Sinn für Spiritualität.
    5 . Machen Sie Schluss damit, über Ihren Partner zu bestimmen, ihn zu kontrollieren.
    6 . Lernen Sie, sich nicht in Beziehungsspiele zu verstricken.
    7 . Stellen Sie sich mutig Ihren eigenen Problemen und Unzulänglichkeiten.
    8 . Fördern Sie Ihre eigenen Fähigkeiten und