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Wenn Frauen zu sehr lieben

Wenn Frauen zu sehr lieben

Titel: Wenn Frauen zu sehr lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Norwood
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früher zu tun hatten; wir lassen die uns wohlvertraute Kindheitsatmosphäre wieder aufleben und wenden dieselben Manöver an, in denen wir schon so gut geübt sind. Genau das stellt für die meisten von uns Liebe dar. Wir fühlen uns wie zu Hause und «richtig» wohl mit einem Menschen, bei dem wir all unsere vertrauten Schachzüge machen und all unsere vertrauten Gefühle erleben können.
Selbst wenn unsere Manöver nie ihren Zweck erfüllt haben und die Gefühle unangenehm sind
, bleiben sie doch das, womit wir uns am besten auskennen. Wir erfahren dieses ganz persönliche Gefühl von Zugehörigkeit nur mit den Männern, die es uns als ihren Partnerinnen erlauben, die Schritte zu tanzen, die wir längst gelernt haben. Zu einem solchen Mann wollen wir eine Beziehung aufbauen und aufrechterhalten.
    Es gibt nichts Faszinierenderes als das Gefühl von rätselhafter Vertrautheit, wenn ein Mann und eine Frau zueinander finden, deren Verhaltensmuster zusammenpassen wie die Stücke eines Puzzles. Wenn der Mann der Frau noch dazu die Gelegenheit bietet, sich mit ihren kindlichen Gefühlen von Schmerz und Hilflosigkeit herumzuschlagen, der Erfahrung, ungeliebt und ungewollt zu sein, und sie hoffen lässt, die Oberhand darüber zu gewinnen – dann ist seine Anziehungskraft auf sie praktisch unwiderstehlich. Je mehr Schmerz wir in der Kindheit erlitten haben, desto stärker wird unser Verlangen als Erwachsene, diese Schmerzen wieder zu beleben und endlich zu überwinden.
    Lassen Sie uns einmal zurückverfolgen, woher dieses Verhalten kommt: Wenn ein Kind ein bestimmtes Trauma erfahren hat, dann wird dies in seinen spielerischen Aktivitäten immer wieder zum Vorschein kommen, bis das Gefühl einsetzt, das traumatische Erlebnis endlich bewältigt zu haben. Ein Kind, das sich einer Operation unterziehen musste, spielt vielleicht immer wieder die Fahrt zum Krankenhaus nach, indem es Puppen oder andere Spielzeugfiguren benutzt oder sich selbst in der einen Darstellung zum Doktor und in einer anderen zum Patienten macht, und zwar so lange, bis die mit dem Ereignis verbundene Angst weitestgehend verschwunden ist. Frauen, die zu sehr lieben, tun mehr oder weniger dasselbe: Sie wiederholen immer wieder unglückliche Beziehungen und versuchen dabei, sie in den Griff zu bekommen.
    Beziehungen ergeben sich also nicht zufällig. Wenn eine Frau glaubt, dass sie unerklärlicherweise einen bestimmten Mann heiraten «musste», und zwar einen Mann, den sie niemals bewusst als Ehepartner gewählt hätte, dann ist es für sie unbedingt notwendig, genau zu untersuchen, warum sie bereit war, mit diesem Mann ins Bett zu gehen, warum sie überhaupt das Risiko einging, von ihm schwanger zu werden. Oder wenn eine Frau behauptet, sie hätte aus einer Laune heraus geheiratet oder wäre zu jung gewesen, um zu wissen, was sie tat, oder aber sie wäre nicht ganz bei sich gewesen und hätte keine verantwortungsbewusste Entscheidung treffen können, dann sind dies ebenfalls Rechtfertigungen, die einer genaueren Untersuchung bedürfen.
    Denn eine solche Frau hat ihre Wahl getroffen, wenn vielleicht auch unbewusst, und häufig genug von Anfang an mit einer Fülle von Informationen über ihren zukünftigen Partner versehen. Dies zu leugnen bedeutet, die Verantwortung für unsere Entscheidungen und unser Leben abzulehnen. Damit wird eine positive Veränderung von vornherein ausgeschlossen.
    Aber wie kommt es dazu? Worin genau besteht dieser geheimnisvolle Prozess, diese undefinierbare gegenseitige Faszination zwischen einer Frau, die zu sehr liebt, und dem Mann, zu dem sie sich hingezogen fühlt?
    Wenn folgende Frage neu formuliert wird, beginnt der Prozess, etwas von seiner Rätselhaftigkeit zu verlieren: Welche Signale werden ausgetauscht zwischen einer Frau, die es braucht, gebraucht zu werden, und einem Mann, der nach einer Partnerin sucht, die Verantwortung für ihn übernehmen kann? Oder zwischen einer extrem selbstaufopfernden Frau und einem extrem selbstsüchtigen Mann? Oder zwischen einer Frau, die sich selbst als Opfer sieht, und einem Mann, dessen Identität sich auf Macht und Aggression gründet? Oder einer Frau, die immer die Kontrolle behalten muss, und einem Mann, der ständig versagt? Es gibt eindeutige Signale, eindeutige Impulse, die von jedem der beiden Teilnehmer dieses Tanzes ausgesandt und empfangen werden. Denken Sie daran, dass bei jeder Frau, die zu sehr liebt, zwei Faktoren eine Rolle spielen: ( 1 ) das «Einklinken» zwischen ihren

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