Wenn Frauen zu sehr lieben
und seinem geistesabwesenden Blick kam er mir vor wie ein reifer Mann. Er zog mich geradezu magnetisch an.
Warum sich Mary Jane von Peter angezogen fühlte
Mary Janes Gefühle ihrem Vater gegenüber waren längst nicht so ambivalent wie die vieler Frauen, die zu sehr lieben. Sie liebte ihren Vater, bewunderte ihn und sehnte sich nach seiner Gesellschaft und Aufmerksamkeit. Ein älterer und offensichtlich viel beschäftigter Mann wie Peter stellte für Mary Jane das genaue Pendant zu ihrem schwer zugänglichen Vater dar, und Peters Aufmerksamkeit bedeutete ihr deshalb so viel, weil sie darum kämpfen musste – genau wie früher um die Aufmerksamkeit ihres Vaters. Männer, die ihr bereitwillig zuhörten, die emotional zugänglicher und herzlicher waren, konnten bei Mary Jane niemals eine derart tiefe Sehnsucht nach Liebe erwecken, wie sie sie ihrem Vater gegenüber verspürt hatte. Dass Peter offensichtlich zu beschäftigt war, um sich auf sie zu konzentrieren, bot Mary Jane eine bereits vertraute Herausforderung: Es war die erneute Chance, die Liebe eines Mannes zu gewinnen, der sich nicht mit ihr beschäftigen wollte.
Peggy: aufgewachsen bei einer überstrengen Großmutter und einer Mutter, die ihr keinen seelischen Beistand gab; mittlerweile geschieden; allein erziehende Mutter zweier Töchter
Meinen Vater habe ich nie kennengelernt. Er und meine Mutter trennten sich schon vor meiner Geburt, und meine Mutter ging arbeiten, um unseren Lebensunterhalt zu verdienen, während meine Großmutter uns zu Hause versorgte. Das klingt bei weitem harmloser, als es tatsächlich war. Meine Großmutter war eine schrecklich grausame Frau. Dass sie uns schlug, konnten meine Schwester und ich noch leichter hinnehmen als die Art, wie sie uns mit Worten quälte. Ständig erzählte sie uns, wie böse wir wären, wie viel Kummer wir ihr machten. Wir wären «zu überhaupt nichts nütze», war einer ihrer Lieblingssprüche. Paradoxerweise brachte ihre ständige Kritik meine Schwester und mich dazu, uns noch mehr anzustrengen, gute Kinder zu sein, für die sich all ihre Mühe lohnte. Und meine Mutter schützte uns nie vor ihr. Sie hatte zu große Angst, Großmutter würde uns verlassen, denn dann hätte sie nicht mehr arbeiten können. Schließlich musste ja jemand zu Hause sein, um uns zu versorgen. Also ignorierte sie es einfach, wenn meine Großmutter uns beschimpfte. Ich fühlte mich sehr allein, schutz- und wehrlos. Eigentlich hatte ich immer Angst. Ich wusste, dass ich ihr zur Last fiel, und wollte das wettmachen, so gut es ging. Ich erinnere mich, dass ich dauernd versuchte, kaputtgegangene Haushaltsgegenstände zu reparieren, damit wir Geld sparen und ich irgendwie meinen Unterhalt selbst verdienen konnte.
Mit achtzehn heiratete ich dann, weil ich schwanger war. In der Ehe ging es mir von Anfang an schlecht. Mein Mann kritisierte mich ständig, anfangs noch auf schonende Weise, dann immer brutaler. Ich hatte ihn geheiratet, obwohl ich im Grunde wusste, dass ich ihn nicht liebte. Ich glaubte, mir bliebe nichts anderes übrig. Fünfzehn Jahre lang hielt ich es in dieser Ehe aus – so lange dauerte es, bis mir klar wurde: Unglücklichsein ist tatsächlich ein Scheidungsgrund.
Nach der Scheidung wünschte ich mir verzweifelt, jemanden zu finden, der mich liebte, fühlte mich aber gleichzeitig nutzlos und als Versager. Ich war mir sicher, dass ich einem netten, anständigen Mann nichts zu bieten hatte.
Baird lernte ich an dem Abend kennen, als ich zum ersten Mal in meinem Leben tanzen ging, ohne mit einem Mann verabredet zu sein. Meine Freundin und ich waren einkaufen gewesen. Sie hatte sich komplett neu eingekleidet – Hose, Bluse, Schuhe – und wollte damit nun schick ausgehen. Also gingen wir in eine Diskothek, von der wir schon viel gehört hatten. Einige Geschäftsleute von außerhalb machten sich mit uns bekannt, luden uns zu ein paar Drinks ein, forderten uns zum Tanzen auf – es war sehr nett und gemütlich, aber keineswegs aufregend.
Dann entdeckte ich einen Mann, der an der gegenüberliegenden Wand lehnte. Er war groß, schlank, hervorragend gekleidet und sah sehr gut aus. Aber er hatte auch etwas Kühles an sich. Ich weiß noch, dass ich mir sagte:
Das ist der eleganteste und arroganteste Mann, den du jemals gesehen hast.
Und dann: Wetten, dass du den auftauen könntest?
Ich weiß übrigens auch noch, was ich dachte, als ich meinen ersten Ehemann kennenlernte. Das war in der High School. Er lehnte auf dem
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