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Wenn Frauen zu sehr lieben

Wenn Frauen zu sehr lieben

Titel: Wenn Frauen zu sehr lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Norwood
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und seinen vertrauten Mustern und ( 2 ) das Verlangen, die schmerzhaften Erfahrungen ihrer Vergangenheit wieder zu beleben und zu überwinden.
    Lassen Sie uns einen Blick auf die ersten zögernden Schritte dieses Paartanzes werfen, die Schritte, mit denen der Partner informiert wird, dass hier jemand ist, mit dem es bestimmt klappen und gut werden wird.
    Die folgenden Berichte veranschaulichen den nahezu unterschwelligen Austausch von Informationen zwischen einer Frau, die zu sehr liebt, und dem Mann, zu dem sie sich hingezogen fühlt, einen Informationsaustausch, der sofort den richtigen Rahmen für das Beziehungsmuster zwischen den beiden schafft, der den Rhythmus für ihren Tanz bestimmt.
    Chloë: dreiundzwanzigjährige College-Studentin; Tochter eines gewalttätigen Vaters
    Ich wuchs in einer richtig verrückten Familie auf. Jetzt weiß ich das, aber als ich klein war, dachte ich nie darüber nach. Ich hoffte nur immer, niemand würde herausfinden, dass mein Vater meine Mutter schlug. Er schlug uns alle, und ich glaube, irgendwie überzeugte er uns Kinder davon, dass wir die Schläge verdienten. Aber bei meiner Mutter war das etwas anderes. Ich wünschte mir immer, er würde mich schlagen anstatt sie. Ich wusste, dass ich es überstehen konnte, aber bei ihr war ich mir da nicht so sicher. Wir alle wollten, dass sie ihn verließ, aber sie tat es nicht. Sie bekam so wenig Liebe. Ich wollte ihr immer all meine Liebe schenken, um ihr so die Kraft zu geben, sich von ihm zu trennen, aber sie tat es nicht. Vor fünf Jahren ist sie gestorben, an Krebs. Seit der Beerdigung war ich nicht mehr zu Hause und habe auch nicht mehr mit meinem Vater gesprochen. Ich habe das Gefühl,
er
hat sie eigentlich umgebracht und nicht der Krebs. Meine Großmutter väterlicherseits hinterließ jedem von uns Kindern einen größeren Geldbetrag, der mir mein College-Studium ermöglichte. Roy lernte ich am College kennen.
    Ein ganzes Semester lang saßen wir im selben Kunstseminar und sprachen kein einziges Wort miteinander. Als das zweite Semester begann, trafen sich einige der Teilnehmer in einem anderen Seminar wieder, und am ersten Tag entwickelte sich eine hitzige Diskussion über Beziehungen zwischen Männern und Frauen. Na ja, und da fing dieser Typ an, über die amerikanischen Frauen zu reden, wie verwöhnt sie seien, dass sie immer ihren Willen durchsetzen wollten und Männer eigentlich nur benutzten. Er sagte das alles in solch gehässigem Ton, und ich dachte nur:
«Der Arme. Er muss wirklich sehr verletzt worden sein.»
Ich fragte ihn: «Glaubst du wirklich, was du da sagst?» und fing an, ihm irgendwie zu beweisen, dass nicht alle Frauen so waren – dass ich nicht so war. Welche Falle habe ich mir da bloß selbst gestellt! Später war ich in unserer Beziehung nie in der Lage, irgendwelche Ansprüche zu stellen oder mich auch nur im Geringsten um mich selbst zu kümmern, denn damit hätte ich ihm ja bewiesen, dass er mit seinem Frauenhass im Recht war. Mein Interesse an ihm zahlte sich tatsächlich aus. Er sagte: «Ich komme wieder. Eigentlich wollte ich dieses Seminar nicht weitermachen, aber mit dir möchte ich mich noch öfter unterhalten!» Ich weiß noch: In diesem Moment fühlte ich mich unwahrscheinlich gut; denn ich ahnte bereits, dass ich ihm etwas bedeutete.
    Nach kaum zwei Monaten lebten wir schon zusammen. Nach vier Monaten bezahlte ich die Miete und fast jede Rechnung, außerdem kaufte ich auch noch die Lebensmittel. Während der nächsten zwei Jahre wollte ich ihm immer wieder beweisen, wie nett ich war, dass ich ihn nie so verletzen würde, wie er verletzt worden war. Im Verlauf der Beziehung wurde ich dafür umso mehr verletzt, zuerst emotional, dann auch körperlich. Wer so viel Wut auf Frauen hat wie er, der schlägt eben auch irgendwann zu. Natürlich dachte ich, auch das wäre meine Schuld. Es ist ein Wunder, dass ich aus der Sache überhaupt herausgekommen bin. Ich traf eine frühere Freundin von ihm, und sie fragte mich ganz direkt: «Hat er dich jemals geschlagen?» Ich sagte: «Na ja, nicht richtig.» Natürlich beschützte ich ihn damit, aber ich wollte auch nicht als völliger Idiot dastehen. Doch ich wusste, dass sie es wusste, denn sie hatte genau dasselbe durchgemacht. Zunächst bekam ich einen Anfall von Panik. Es war genau dasselbe Gefühl, das ich schon als Kind gehabt hatte – ich wollte, dass niemand hinter die Fassade sehen konnte. Alles in mir wollte lügen, so tun, als wäre es unverfroren von

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