Wenn Frauen zu sehr lieben
machen.›
Zwei Monate später waren wir verheiratet. Die nächsten vier Jahre gab ich mir große Mühe, das zu erreichen, was ich mir vorgenommen hatte. Ich kochte die schönsten Mahlzeiten in der Hoffnung, ihn damit nach Hause zu locken, aber stattdessen ging er häufig auf Zechtouren und kam erst spätabends heim. Es gab jedes Mal einen großen Streit, und ich weinte viel. Wenn er daraufhin wieder lange wegblieb, hielt ich es für meine Schuld. Ich sagte mir:
Wenn ich dauernd ein solches Theater mache, ist es kein Wunder, dass er nicht gern nach Hause kommt.
Das Leben mit ihm wurde immer schlimmer – bis ich ihn endlich verließ. All das ist jetzt 37 Jahre her, und erst in diesem Jahr wurde mir klar, dass er Alkoholiker war. Ich hatte immer geglaubt, dass alles meine Schuld gewesen sei und dass ich ihn nicht glücklich machen konnte.
Warum sich Eleanor von ihrem Mann angezogen fühlte
Wenn Ihre Mutter Männer hasste und Sie lehrte, Männer seien «Nichtsnutze», wenn Sie andererseits Ihren Vater, den Sie verloren, geliebt haben und Sie an Männern interessiert sind, dann sind Sie wahrscheinlich mit der Angst groß geworden, dass der Mann, den Sie lieben, Sie verlassen wird. Aus diesem Grund werden Sie vielleicht versuchen, einen Mann zu finden, der Ihre Hilfe und Ihr Verständnis braucht, sodass Sie nachher in der Beziehung die Oberhand gewinnen.
Eleanor war auf der Suche nach einem solchen Mann, als sie dem gut aussehenden Polizisten begegnete und sich sofort für ihn interessierte. Wenn Sie sich davor schützen wollen, verletzt und verlassen zu werden, indem Sie sicherstellen, dass Ihr Partner von Ihnen abhängig ist, müssen Sie allerdings einen Mann wählen, der Probleme hat. Mit anderen Worten: einen Mann, der schon halbwegs zur Kategorie «Die Männer sind Nichtsnutze» gehört. Eleanor wollte die Sicherheit, dass ihr Mann sie nicht verlassen würde (wie es ihr Vater getan hatte und wie es nach Ansicht ihrer Mutter alle Männer taten), und seine Bedürftigkeit schien genau das sicherzustellen. Aber das Wesen seines Problems
vergrößerte
die Wahrscheinlichkeit, dass er sie eines Tages doch im Stich lassen würde.
Die Umstände, von denen sich Eleanor einen Schutz vor dem Verlassenwerden versprochen hatte, bewirkten somit genau das Gegenteil. Wenn er nachts nicht nach Hause kam, sah sie darin jedes Mal den «Beweis» dafür, dass ihre Mutter in Bezug auf Männer doch recht gehabt hatte, und genau wie ihre Mutter ließ sie sich schließlich scheiden: Auch ihr Mann war also ein «Nichtsnutz».
Arleen : 27 Jahre alt, versuchte schon als Kind, Mutter und Geschwister vor ihrem gewalttätigen Vater zu schützen
Albert und ich waren am selben Theater engagiert. Er war sieben Jahre jünger als ich. Körperlich fand ich ihn nicht besonders anziehend, und auch sonst interessierte ich mich nicht allzu sehr für ihn. Aber eines Tages gingen wir zusammen einkaufen und hinterher zum Essen. Wir unterhielten uns über verschiedene Themen, aber ich hörte immer nur heraus, dass sein Leben ein einziges Chaos war. Es gab so viele Dinge, um die er sich einfach nicht kümmerte. Während er darüber sprach, verspürte ich den unwiderstehlichen Drang, an seinem Leben teilzuhaben und alles einzurenken. An diesem Abend erwähnte er auch, dass er bisexuell sei. Obwohl das meinen Wertvorstellungen widersprach, machte ich einen Witz draus, indem ich sagte, wenn’s um Sex ginge, sei ich so was Ähnliches, nämlich biestig. Und in gewisser Hinsicht stimmte das sogar: Männern, die mich sexuell bedrängten, zeigte ich die kalte Schulter, weil ich Angst vor ihnen hatte. Mein früherer Ehemann hatte mich vergewaltigt, mein nächster Freund ebenfalls. Albert kam mir ungefährlich vor. Dass er mir nicht weh tun würde und dass ich ihm helfen könnte – dessen war ich mir sicher. Kurze Zeit später waren wir ein Liebespaar. Wir lebten sogar mehrere Monate zusammen, bevor ich mich von ihm trennte.
Während der ganzen Zeit unserer Beziehung war ich verspannt und ängstlich. Ich begriff es nicht: Warum konnte es mir so schlecht gehen, obwohl ich doch nichts anderes tat, als ihn zu unterstützen? Mein Selbstwertgefühl wurde empfindlich getroffen. Er hatte immer ein sehr viel stärkeres Interesse an Männern als an mir. Als ich mit einer lebensgefährlichen Lungenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert wurde, besuchte er mich nicht einmal, weil er gerade eine Affäre mit einem Mann hatte. Drei Wochen nach meiner Entlassung brach
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