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Wenn Gottes Kinder schweigen - Livermore, C: Wenn Gottes Kinder schweigen - Hope Endures

Titel: Wenn Gottes Kinder schweigen - Livermore, C: Wenn Gottes Kinder schweigen - Hope Endures Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colette Livermore
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Kopftüchern. Große schwarze Säue, deren Euter den Boden streiften, watschelten ohne Rücksicht auf die Autos über die Straße, um in offenen Abwasserkanälen und im Müll zu wühlen. Auch Hühner und Ziegen liefen frei herum, während halb verhungerte apathische Hunde mitten auf der Straße saßen, ohne sich vom Verkehr irritieren zu lassen. Sobald die Autos anhielten, stürzten sich Kinder wie Fliegenschwärme darauf, um gegen
eine Gebühr »Security« oder eine Wagenwäsche anzubieten, verteilten aber nur den Staub auf dem Fahrzeug und verschmierten die Windschutzscheibe mit dreckigem Abflusswasser.
    Am nächsten Morgen fuhr Graham mich hinauf nach Aileu, das etwa eine Autostunde von Dili entfernt über eine gewundene Straße durch den Wald erreicht wurde. Während wir immer höher kamen, taten sich prächtige Panoramablicke auf Atauro und die nördliche Küstenlinie vor uns auf. Wir kamen an strohgedeckten Läden vorbei, die Palmwein und Bananen verkauften, aber auch an einem Bus, der umgestürzt halb über die Böschung hing, sowie an vielen ausgeweideten Behausungen, die an die kriegerischen Auseinandersetzungen erinnerten. Neben der Straße kämpften sich Kinder mit schweren Wasserkanistern oder den Produkten ihrer Gärten die steilen Abhänge hinauf. Aufgeregt schrien sie den Autos zu, die Kleinen sprangen auf und ab, lachten dabei übers ganze Gesicht und schrien »Hallo Mister« oder Da, was »Auf Wiedersehen« bedeutete.
    Die Dorfbewohner sammelten Feuerholz auf den steilen Hängen, da es sonst keinen Brennstoff zum Kochen gab. Neben der Straße verkauften sie das Feuerholz in kleinen Bündeln sowie lange Pfähle, um daraus Hütten zu bauen. Infolgedessen waren die Abhänge kahl. Die anfängliche Entwaldung hatte mit den Bombardierungen und Entlaubungsmitteln während der indonesischen Invasion 1975 begonnen, aber heftige Regengüsse hatten die erodierten, ockerfarbenen Narben der Hänge erweitert und vertieft. Wir kamen an Bauern vorbei, die mit der Hacke ihre Felder bearbeiteten, um mit dem erhofften Regen darauf Mais
anzubauen. Die Gebirgstäler waren für den Reisanbau kultiviert, oben in den Bergen wuchsen Mais, Tabak, Gemüse und Kaffee.
    »Mist!«, fluchte Graham und trat auf die Bremse, als er beinahe einen microlet im toten Winkel übersehen hätte. »Man gewöhnt sich daran, wenn man lang genug lebt«, rief er. »Auf der Straße kommt es häufig zu Unfällen. Zum Glück fahren sie nicht schnell, obwohl einige der UN-Fahrer ein Albtraum sind.« Im Schritttempo passierten wir den nächsten Straßenabschnitt, der während der letzten Regenzeit teilweise weggebrochen war. Schließlich fuhren wir talwärts vorbei an strohgedeckten Hütten, Weihnachtssternbäumen und Kaffeebüschen, passierten die Kontrollpunkte der Falintil und erreichten schließlich Aileu. Neben einem kleinen weißen Haus gegenüber dem Markt von Aileu hielten wir an. Die Stadt selbst hatte eine Bevölkerung von über fünftausend Menschen und war Einzugsgebiet von vierzigtausend.
    Doktor Hans hatte einen Besucher, Professor Max Kamien aus Westaustralien, den ich aufgrund seiner wissenschaftlichen Artikel in medizinischen Zeitschriften »kannte«. Wir unterhielten uns bei traditionell gebrühtem Kaffee, und Hans berichtete, wie die pro-indonesischen Milizen das Krankenhaus und die Poliklinik zusammen mit anderen Gebäuden während der Zerstörungswelle in Aileu niedergebrannt hatten, die auf das timorische Votum auf Unabhängigkeit gefolgt war. Als die Indonesier sich zurückzogen, standen nur noch wenige Gebäude. Es hieß, eine Frau sei in ihrem eigenen Haus ermordet und ihre Leiche in einen Wassertank geworfen worden. Er erzählte
mir, er leite die Klinik von einem ausgebrannten Gebäude neben dem früheren Krankenhaus aus, das von OIKOS wieder aufgebaut werde. Es gab weder Strom noch Wasser dort.
    Das Gesundheitssystem basierte auf Krankenambulanzen in den Dörfern, die von Krankenschwestern geleitet wurden. In unserer Klinik gab es an die zehn Krankenschwestern, aber Hans meinte, ihre medizinischen Kenntnisse und ihre Zuverlässigkeit seien unterschiedlich. Wir behielten in Aileu keine Patienten über Nacht, da wir dafür gar keine Räumlichkeiten hatten, und so wurden die schweren Fälle von den Bombeiros, einem kombinierten Feuerwehr- und Ambulanzdienst, ins Rot-Kreuz-Krankenhaus in Dili gebracht, sofern das Sanitätsfahrzeug einsatzfähig war. Seinem Ton entnahm ich, dass dies nicht oft der Fall war.
    Am nächsten Tag

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