Wenn Gottes Kinder schweigen - Livermore, C: Wenn Gottes Kinder schweigen - Hope Endures
Tahanan zu beheben. Obdachlos gewordene Menschen aus den umliegenden Slums hatten bereits die Stationen besetzt, aber wir mussten sie bitten, sie
freizugeben, damit unsere Patienten zurückkehren konnten. Für kurze Zeit erlaubten wir Müttern mit ihren Kindern und den Älteren im Schutz der Frauenstation zu bleiben, getrennt von den ansteckenden TB-Patienten. Das Tahanan war in schrecklichem Zustand, aber zum Glück hatte unser Vorratsraum keinen Schaden durch das Löschwasser genommen.
Sämtliche Schwestern, Postulantinnen, Novizinnen und Professen, insgesamt etwa sechzig Personen, wurden mobilisiert, um sauber zu machen und riesige Portionen Reis und Curry für Hunderte von Menschen zu kochen, die auf unserem Hof Zuflucht gesucht hatten. Unsere »Herde« waren Lagerfeuer aus drei großen Zementblöcken, auf die wir einen großen Topf stellten. Drei Tage lang bereiteten wir zweimal täglich eine Mahlzeit zu. Auf einem freien Feld hinter der Schule, das die Kinder normalerweise zum Spielen nutzten, errichtete die Armee große Zelte als Übergangsquartiere und organisierte sanitäre Einrichtungen. Wasser wurde wie in anderen Barackensiedlungen am Rande der Stadt auf Karren herbeigebracht. Familien begannen, ihre eigenen Notunterkünfte zu errichten. Als dann aber alternative Bleiben zur Verfügung standen, baten wir alle, unser Gelände zu verlassen - wir wussten nicht mehr ein noch aus vor Leuten auf den Stationen, in der Küche, in den Badezimmern der Patienten und auf dem Hof. Diese angespannte Situation konnte nicht andauern, weil einige unserer Patienten ansteckende TB hatten und in Quarantäne gebracht werden mussten. Aber nichtsdestotrotz kochten wir über einen Monat lang Mittagessen für die Zeltstadt und gaben dann noch ein paar
Wochen lang Trockenrationen aus, damit die Leute sich erholen konnten.
Schwester Gabrielle erhielt eine große Spende von ihrer Familie und ihren Freunden und verwendete diese, um den Leuten galvanisiertes Eisenblech, Bauholz und große Doppelbetten aus Holz aus heimischer Produktion für einen Neuaufbau ihres Zuhauses zur Verfügung zu stellen. Es bedurfte jeder Menge Organisation, um zu verhindern, dass Familien und Alleinlebende sich doppelt bedienten. Dank Schwester Rekas Beziehungen traf aus Neuseeland ein gefrorener und zerlegter junger Ochse ein. Nach etwas Ärger mit dem Zoll konnten wir diesen steuerfrei auslösen und ihn für ein Currygericht verwenden. Auf den Philippinen ist Fleisch sehr teuer, und die Armen aßen so gut wie keins.
Die erste in Manila abgehaltene Profess war für Mai geplant, und Mutter schickte am 17. März 1979 eine Nachricht, dass sie sieben Wochen zuvor kommen werde, am 31. März, um bei der Profess sowie beim Empfang der neuen Novizinnen und Postulantinnen in der ersten Aprilwoche dabei zu sein. Die Zeit vor der Profess war immer durch jede Menge Aktivität und Aufregung geprägt. Aber bei dieser Nachricht brach die Hölle los, denn wir hatten Mühe, die Klausur vor der Profess zu planen, neue Habits zu nähen und die Arbeit so zu organisieren, dass die fehlende Arbeitskraft der Schwestern, die während ihrer Klausur keine außerhäusliche Arbeit verrichteten, ersetzt wurde. Die Novizinnen begannen mit der Herstellung von Glückwunschkarten und Spielen für die abendliche Unterhaltung.
Und zu alledem fiel auch noch ständig der Strom aus und herrschte Wasserknappheit.
Fünf Schwestern, Ling, Ann, Eva, Charlotte und Jyotini Asah legten am 3. April in der Gemeindekirche zur Unbefleckten Empfängnis ihre ersten Gelübde ab. Der Hauptprediger während der Messe war Kardinal Sin. Mutter bemühte sich vergeblich, die Hunde unserer Gemeindepriester aus dem Altarraum zu vertreiben, aber diese wichen nicht von Vater Pinedas Seite. Nach der Profess blieben Schwester Ling, Jyotini und Eva in Manila, Schwester Ann ging nach Bourke, Schwester Charlotte nach Papua-Neuguinea.
Während ich in Manila war, starb Großmama mit achtzig Jahren. Die tröstenden Worte der Schwestern hinterließen eine seltsame Leere. »Nun, sie war sehr alt, und jetzt ist sie bei Gott. Es ist dumm, deswegen traurig zu sein. Du solltest dich freuen. Sie wird nun im Himmel sein und nach dir Ausschau halten.« Ich fühlte mich leer und einsam und wäre gern bei Mama und Judy und dem Rest meiner Familie gewesen, um mit ihr um Großmama zu trauern. Es ist seltsam, dass man selbst auf einen Todesfall, mit dem man gerechnet hatte, nicht richtig vorbereitet ist.
Zweimal fühlte ich
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