Wenn heiße Wuensche erwachen
Schultern. „Die jungen Leute heutzutage! Ihr seid alle bloß am Jammern.”
Hazel bot Lyndie die Hand. „Komm, Mädchen. Du bist eine McCallum, und McCallums geben sich nie geschlagen.”
Lyndie stand auf, hatte jedoch das ungute Gefühl, dass sie das bereuen würde. Es war einer von diesen Tagen, an denen in ihrem Horoskop stand: „Verlassen Sie lieber nicht das Bett, denn Unheil erwartet Sie!”
Und nach ihrer Erfahrung mit dem Verrat ihres Vaters und mit Mitch gab es keine größere Bedrohung für sie, als ein attraktiver Mann mit Verlangen im Blick. Ein Verlangen, das allein ihr zu gelten schien.
Hazel fuhr Lyndie zur Mystery Ranch und setzte sie mit ihren Kopfschmerzen an der Schlafbaracke ab. Die Ranch war verlassen. Offenbar war jeder beim Ausritt dabei. Da sie nichts Besseres zu tun hatte, sah Lyndie ihre E-Mails durch.
Sie hatte mehrere dringende Nachrichten von ihrem Steuerberater erhalten. Die letzte Mail enthielt die Mitteilung, dass die Investoren, die sie monatelang mühsam umworben hatte, alle ablehnten. Es würde kein Geld für die Firmenerweiterung hereinkommen, weil sie nicht in der Lage gewesen war, die Leute von ihrer Seriosität zu überzeugen.
Dabei gab es nichts, was ihr so am Herzen lag wie „All for Milady”. Der Laden bedeutete ihr alles. Er war ihr Leben, besonders seit der Trennung von Mitch.
Und jetzt konnte sie wohl ihre ehrgeizigen Pläne vergessen, weil sie ihre letzte Chance buchstäblich verschlafen hatte. Deprimiert schaltete sie ihren Laptop aus.
Sie sah zum Bett und hätte sich am liebsten daraufgeworfen, um ihren Tränen freien Lauf zu lassen. Aber das hätte keinen Sinn. Sie hatte genug Tränen über Mitch vergossen und gelernt, dass es sie nicht weiterbrachte. Das Einzige, was half, war harte, gewissenhafte Arbeit.
So erschöpft sie auch war, anscheinend hatte sie noch nicht hart genug gearbeitet. Jetzt konnte sie nur noch ihre Sachen packen, nach New Orleans zurückkehren und sich wieder um ihren Laden kümmern. Das war der einzige Schlüssel zum Glück. Es war das Einzige, was sie kontrollieren konnte, und selbst das bekam sie nicht richtig hin.
Ihr Kopf fühlte sich noch immer an, als wäre er in einen Schraubstock gespannt, doch sie holte ihren Koffer unter dem Bett hervor und zog den Reißverschluss auf.
„Du kommst zu spät.”
Erschrocken sah sie auf und entdeckte Bruce im Türrahmen. Seine Miene war finster.
Abgesehen davon sah er natürlich umwerfend gut aus. Staub vom Ausritt klebte an seinen abgenutzten ledernen Beinschonern. Sein Gesicht war hart und unrasiert, was sein verwegenes Aussehen nur unterstrich. Mit seinen grauen Augen sah er sie durchdringend an.
„Ich weiß. Tut mir Leid”, erklärte Lyndie. Sie konnte sich nicht über ihn ärgern, da sie schon so damit beschäftigt war, sich über sich selbst zu ärgern. „Aber mir ist klar geworden, dass ich heute noch nach New Orleans zurück muss. Geschäftlich.” Sie versuchte ihn und das Unbehagen, das er in ihr auslöste zu ignorieren, indem sie ihre Sachen aus der Kommode nahm und sie in den Koffer stopfte.
„Heute gibt es keine Flüge. Du fliegst nirgendwohin. Also lass uns ausreiten, dann holst du noch auf, was du versäumt hast.” Seine Worte duldeten keine Diskussion.
Lyndie schaute von ihrem Koffer auf. „Was meinst du damit, heute gibt es keine Flugzeuge? Wenn ich nach Salt Lake City oder Denver …”
„Vom Flughafen starten heute keine Flugzeuge. Heute ist Sonntag, und dies ist Mystery, wo es nur einen sehr kleinen Flughafen gibt. Und wenn du glaubst, Hazel könnte dich zum nächsten Flughafen fahren, hast du dich geirrt. Es würde viel zu lange dauern, und vermutlich würdest du den Flug verpassen. Du sitzt hier also noch mindestens einen Tag fest. Gehen wir.”
Verblüfft stand sie auf und folgte ihm nach draußen.
„Wir werden heute im Korral beginnen. Für einen Ausritt bleibt keine Zeit mehr.” Er warf ihr einen Blick zu. „Ich werde dir alles zeigen, was du für den morgigen Ausritt wissen musst.”
„Wozu die Reitstunde, wenn ich ohnehin abreise?”
Bruce blieb stehen. „Wieso musst du abreisen?”
„Das habe ich dir doch schon erklärt. Aus geschäftlichen Gründen”, antwortete sie kühl.
Er hob eine dunkle Braue. „Du meinst wegen dieser stillen Teilhaber? Die brauchst du nicht.” Er umfasste ihren Arm und führte sie zum Korral.
Lyndie war perplex. „Vielen Dank, Mr. Supersmart, aber ich glaube, es handelt sich immer noch um mein Geschäft und
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