Wenn heiße Wuensche erwachen
Möglichkeit nicht akzeptieren, dass du dein Geld verlierst. Also lehne ich …”
„Du lehnst ein Angebot ab, dir gutes Geld zur Verfügung zu stellen?” unterbrach Bruce sie.
„Was für eine Geschäftsfrau bist du eigentlich?”
Lyndie riss der Geduldsfaden. „Bei allem Respekt, ich brauche deine Meinung nicht. Dies ist eine Sache zwischen mir und Hazel.”
Hazel sah von einem zum anderen. Sie schien etwas sagen zu wollen, doch fehlten ihr die Worte - eine absolute Seltenheit bei Hazel McCallum.
„Lyndie, Liebes, ich mag ungebetene Meinungen ebenso wenig wie du, aber ich glaube, Bruce hat Recht”, begann sie zögernd. „Es ist gutes Kapital. Genau das, was du für die Expansion brauchst. Und was du brauchst, um diesen Urlaub zu machen und Abstand zu deiner Arbeit zu gewinnen, die dich laut Aussage deiner Mutter langsam zermürbt.”
„Ich komme schon zurecht”, verteidigte Lyndie sich. „Aber ich könnte nicht damit leben, dass das Unternehmen den Bach runtergeht und ich dir keinen Gewinn auszahlen kann, von der Rückzahlung der Schulden ganz zu schweigen.”
„Du wirst nicht Pleite gehen. Diese Möglichkeit existiert nicht”, meinte die Rinderbaronin mit Bestimmtheit.
„Aber was, wenn …”
Hazel schnitt ihr das Wort ab. „Lyndie, einigen wir uns. Nimm das Geld von MDR
Corporation fürs Erste. Wenn du dich hier erholt hast und deine Zeit auf der Ferienranch um ist, kannst du nach New Orleans zurückkehren und neue Investoren suchen.”
„Aber das kann dauern. Ich sollte jetzt zurückkehren …”
Hazel hob die Hand. Ihre Augen funkelten mutwillig. „Ich will nichts davon hören. Lass einer alten Frau doch ihren Willen.”
Lyndie verdrehte die Augen. Hazel hatte sie geschickt eingewickelt.
„Es ist nur für einige Wochen. Ehe der Monat um ist, wirst du wieder zu Hause sein, wo noch die gleichen Probleme auf dich warten wie bei deiner Abreise.”
Lyndie biss die Zähne zusammen und stimmte zu. „Einverstanden. Aber ich zahle Zinsen auf das Geld, fünf Prozent. Das ist mehr, als die Bank gibt.”
Hazel lachte. Selbst Bruce sah aus, als müsste er ein Lachen unterdrücken.
„Ausgezeichnet. Dann haben wir also eine Abmachung? Du nimmst das Geld von MDR
und bleibst so lange hier, wie versprochen?” Hazels silbergraue Brauen schossen in die Höhe.
„Ja.” Lyndie seufzte frustriert. Sie hatte keine Ahnung, wie sie die Zinsen begleichen sollte, ganz zu schweigen davon, wieder neue Gewinne zu erzielen. Aber wenn es ihre Großtante glücklich machte, würde sie wenigstens für eine Weile das angebotene Geld annehmen.
„Und jetzt iss einen Keks. Es ist ein Rezept meiner Mutter, Mit Veilchenaroma gebacken -
das war achtzehnhundertfünfundneunzig große Mode.” Hazel hielt ihr einen handbemalten Teller mit hellen Butterkeksen hin.
Obwohl sie keinen Appetit hatte, nahm Lyndie einen.
In den nächsten zwanzig Minuten machte Hazel Small Talk. Endlich, als die Wohnzimmeruhr schlug, stand Bruce vom Sofa auf. Hoch gewachsen, wie er war, wirkte er wie ein Riese in diesem altmodischen Wohnzimmer.
„Ein guter Teil des Ranchlebens spielt sich frühmorgens ab, Hazel. Wenn es dir also nichts ausmacht, würden wir jetzt gern gehen.” Er nahm seinen allgegenwärtigen schwarzen Stetson, den er auf den Tisch gelegt hatte.
„Ja, das stimmt.” Hazels Augen leuchteten. „Und meine Großnichte braucht viel Schlaf.
Versprich mir, dass du sie gleich zu Bett bringst.”
Lyndie war so erschöpft, dass sie Hazel einen Gutenachtkuss gab und zur Tür hinaus war, bevor ihr überhaupt klar wurde, was die alte Dame gesagt hatte. Oder besser gesagt, was sie in Wahrheit gemeint hatte.
„Sie ist doch wirklich gemein, nicht wahr?” beklagte Lyndie sich, als sie von der Lazy-M-Ranch wegfuhren.
Bruce grinste. „Sie ist schon einmalig, so viel steht fest. Ich wollte immer eine Frau wie Hazel.”
„Na ja, sie ist noch zu haben”, zog sie ihn auf.
Er sah sie an. „Ich weiß, aber dummerweise kann Hazel keine Kinder mehr bekommen, und ich will jede Menge davon.”
Seine Bemerkung schockierte sie. Sie wollte ihn sich lieber nicht als Familienvater vorstellen. Zwar hatte sie sich selbst Kinder gewünscht, doch Mitch hatte sie immer wieder vertröstet. Nachdem sie seinen wahren Charakter entdeckt hatte, war sie froh gewesen, dass es keine gemeinsamen Kinder gab. Doch nun saß sie mit ihren Wünschen nach einer Familie, einem Mann und Kindern allein da. Es kam ihr schon so vor, als habe sie kein Anrecht
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