Wenn heiße Wuensche erwachen
darauf.
Ihre Mutter hatte das alles auch nicht bekommen, und ihr schien es ähnlich zu ergehen.
Aber jetzt saß dieser Cowboy neben ihr und gestand ihr, dass er die gleichen Sehnsüchte hatte wie sie. Das machte ihn viel zu anziehend. Und gefährlich.
„Was denkst du? Magst du keine Kinder?” Er fuhr auf die Straße zurück.
Lyndie schüttelte den Kopf. „Ich liebe sie. Ich habe nur gehört, sie machen viel Arbeit.”
„Tatsächlich?”
Fast hätte sie gelacht. Sie wusste nicht, was sie sonst noch sagen sollte. So redeten die Männer in der Stadt nicht. Ein Mann aus der Stadt war mehr darauf bedacht, einer Frau die Schlüssel seines Sportwagens zu zeigen, als ihr so unverblümt zu gestehen, dass er sich gleich mehrere Kinder wünschte.
„Was sonst noch?” fragte sie und verdrängte ihre Bedenken zu diesem Thema.
„Na ja, wie viele Kinder willst du?”
Sie versuchte sich ihr Erstaunen nicht anmerken zu lassen. „Das kommt darauf an, oder?”
„Worauf?”
„Auf den Vater.” Sie sah ihn verständnislos an.
Er nickte. „Na schön, der Vater ist gut. Davon kannst du ausgehen. Also, wie viele?”
„He, ich bin nicht der Typ, der sich in eine Babyfabrik verwandelt. Sicher, ich habe breite Hüften - das merke ich jedes Mal, wenn ich mir eine neue Hose kaufe —, aber meine Vorstellung vom Kinderkriegen ist nicht die von einem ganzen Wurf.” Sie lachte. „Schließlich sind Kinder teuer.” Sie hoffte, ihm ihre Einstellung unmissverständlich klar gemacht zu haben. Zwar hatte er einen guten Job auf Hazels Ferienranch, aber er konnte ja schlecht eine Frau und Kinder in der Schlafbaracke der Rancharbeiter oder in irgendeiner Blockhütte unterbringen.
„Von der Seite habe ich es nie betrachtet”, gab er nachdenklich zu. „Meine Eltern hatten sieben Kinder. Irgendwie kamen sie zurecht. Sie sorgten dafür, dass Essen auf dem Tisch stand, und gaben uns Liebe. Das lehrte mich, nicht an die Kosten zu denken, wenn einem etwas wirklich wichtig ist.”
Lyndie bedachte ihn mit einem ironischen Lächeln. „Ich fürchte, diesen Idealismus kann ich mir nicht erlauben. Meine Mutter zog mich allein auf, und es war sehr schwer. Außerdem muss ich gestehen, dass ich momentan ein wenig durch finanzielle Verpflichtungen abgelenkt bin, wie du ja weißt, da du die ganze Unterhaltung zwischen mir und Hazel verfolgen konntest.”
„Du machst dir viel zu viel Sorgen um dein Unternehmen.”
Ein unfreiwilliger Seufzer entwich ihr. „Das Unternehmen ist alles, was ich habe. Es hält mich am Leben. Ich arbeite hart. In den letzten zwei Jahren habe ich nichts anderes getan, als mich abzuschuften.”
„Aber du musst dich auch mal amüsieren.”
Dieser Logik konnte sie kaum widersprechen. Trotzdem konterte sie grimmig: „Man hat keine Zeit, sich zu amüsieren, wenn man am Ertrinken ist.”
Er betrachtete sie von oben bis unten. „Dann lass dich doch ganz einfach retten.”
Sie lachte bitter. „Niemand hat meine Mutter davon erlöst, eine allein erziehende Mutter zu sein, und wenn ich mit Mitch ein Kind gehabt hätte, hätte ich wie sie früher das Gefühl gehabt, in einem sinkenden Boot zu sitzen. Also, vielen Dank, darauf kann ich verzichten.”
„In meiner Welt gibt es das nicht, dass man seine Familie verlässt.”
Lyndie schwieg. Die Versuchung war groß, ihm zu glauben und jemand anderen stark sein zu lassen. Doch die Angst, die diese Vorstellung auslöste, war größer als das Tröstliche daran.
Etwas beschäftigte ihn, das konnte sie sehen. Sie würde ihn jetzt ein für alle Mal abwehren müssen, sonst würde es für sie schwer werden, das wusste sie. „Ich glaube, was meiner Mom passiert ist und mir mit Mitch - na ja, es ist einfach zu hart, um noch an Dinge wie Liebe und Treue zu glauben. Schließlich habe ich damit schon einmal Schiffbruch erlitten.”
Er schaute zu ihr und richtete den Blick gleich wieder auf die Straße. „Sieh mal, letzte Nacht an der Mühle, das war…” Er verstummte.
„Oh, ich weiß. Was, um alles in der Welt, habe ich getan? Anscheinend bin ich momentan ein bisschen verrückt”, erklärte sie verlegen und versuchte die Sache damit abzutun.
„Hazel möchte, dass du dich entspannst und deinen Laden für eine Weile vergisst. Es würde dir gut tun.”
Lyndie rieb sich die Stirn. Kopfschmerzen kündigten sich an. „Ich weiß den Rat zu schätzen, aber was hast du damit zu tun?”
„Bei der Mühle … als ich mit dir dort war, wurde mir klar, dass ich mich auch
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