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Wenn ich dich gefunden habe

Wenn ich dich gefunden habe

Titel: Wenn ich dich gefunden habe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ciara Geraghty
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Beispiel, was Mrs. Floods Ausmistaktion anging. Dara hatte das deutliche Gefühl, dass sie nicht nur längst überfällig gewesen war, sondern auch ein Schritt in die richtige Richtung. Etwas Positives. Eine Grenze war gezogen. Ein Punkt hinter einen Satz gesetzt. Es war Zeit gewesen. Höchste Zeit.
    Direkt auf diesen Gedanken folgte ein weiterer, der eher nach Angel klang. Oder nach ihr geklungen hätte, vor der gefundenen und wieder verlorenen Niere. Ein Gedanke, der von Hoffnung – und vielleicht sogar einer Spur Zuversicht  – zeugte, nämlich: Vielleicht war ja die Tatsache, dass Stanley Flinter auf diese Isabelle Dupoint in Paris gestoßen war, ein Zeichen. Vielleicht ergab sich daraus ja ein Hinweis auf den Aufenthaltsort ihres Vaters. Eine Möglichkeit, ihn zu finden, mit ihm zu reden, ihn womöglich sogar dazu zu bringen, Angel zu helfen. Jeder Mensch konnte sich ändern, oder?
    War es nicht möglich, dass sich Mr. Flood nach all der Zeit geändert hatte?
    Daras Telefon piepste und unterbrach ihre plötzlich so vor Optimismus strotzenden Gedankengänge. Eine SMS von Ian.
    »Ich stelle mir gerade deine Brüste in dem schwarzen Spitzen-BH vor, den ich dir heute gekauft habe. Kann es kaum erwarten, dich am WE zu sehen. xxx.«
    Dara speicherte die Nachricht und beschloss, später zurückzuschreiben. Im Augenblick fiel ihr keine passende Antwort ein.
    Mrs. Flood kam in die Küche, stellte den Eimer ab und entledigte sich mit einem Schnalzen ihrer Gummihandschuhe. Dann umklammerte sie die Kante der Anrichte so fest, als würde sie andernfalls zu Boden sinken.
    »Mam?«
    Mrs. Flood antwortete nicht.
    Dara trat näher und stellte sich hinter sie. Sie zog in Erwägung, sie zu berühren, mit beiden Händen. Sich an sie zu lehnen und sie wissen zu lassen, dass sie da war. Dass sie sie verstand. Doch sie tat nichts dergleichen.
    »Mam?«, sagte sie erneut.
    Mrs. Flood riss den Kopf hoch. Sie bückte sich nach dem Eimer und kippte das schmutzige Wasser laut plätschernd in den Ausguss. Dara biss sich auf die Lippe und wartete ab.
    Als der Eimer leer war, stellte ihn Mrs. Flood auf dem Boden ab, drehte sich aber noch nicht um. Sie starrte aus dem Küchenfenster, obwohl es draußen dunkel war und nichts zu sehen gab. »Ich habe keine Ahnung, warum ich überrascht bin«, murmelte sie nach einer Weile.
    »Bist du denn überrascht?«
    Mrs. Flood schüttelte den Kopf. »Darüber, dass er sich mit einer Frau in Frankreich eingelassen hat? Nein.«
    »Na ja, wir wissen nicht, was zwischen Mr. Flood und dieser Isabelle Dupoint lief.«
    »Mal abgesehen von der Tatsache, dass sie verheiratet waren.«
    »Das steht noch nicht fest. Ich meine, wir wissen nur, dass sie sich als seine Frau ausgegeben hat. Sie hatte seinen Namen nicht angenommen.«
    »Es ist ein bisschen spät, um nach dem Spruch ›Im Zweifel für den Angeklagten‹ zu argumentieren, findest du nicht?«, sagte Mrs. Flood mit gepresster Stimme.
    Dara nickte. Sie musste ihrer Mutter recht geben.
    »Er hat sich kein bisschen geändert. Als wir geheiratet haben, war er schon gedankenlos und egoistisch, und …«
    »Hat dich das nicht gestört?« Dara bereute die Frage fast sofort. Es war eine dumme Frage. Eine, die keiner Antwort bedurfte. Mrs. Flood antwortete trotzdem.
    »Natürlich, aber ich dachte, er würde sich ändern, wenn wir erst verheiratet sind und ein paar Kinder haben. Ich war jung und naiv. Ich habe ihn geliebt. Ich dachte, er
würde mich genug lieben, um zu bleiben. So dumm war ich damals.«
    In siebenundzwanzig Jahren war das die aufschlussreichste Unterhaltung über ihren Vater, die Dara je mit ihrer Mutter geführt hatte. Mrs. Floods Stimme klang schrill und angespannt, wie ein zwischen zwei Gebäuden festgezurrtes Drahtseil.
    Für Dara rechtfertigte diese eine kurze Aussage ihren gesamten Ansatz zum Thema Beziehungen. Hier, in dieser schäbigen, deprimierenden Tatsache steckte alles, was sie den Großteil ihres Lebens zu vermeiden versucht hatte: Enttäuschung, Verunsicherung, und natürlich der letztendlich unvermeidbare Verfall.



36
    »Ich habe einen Plan«, verkündete Miss Pettigrew mit einer schwungvollen Geste, als Dara am nächsten Tag bei ihr vorbeischaute, um Edward abzuholen. Die alte Dame scheuchte sie ins Wohnzimmer und drückte ihr ein großes Glas Sherry in die Hand.
    »Ich dachte, die Cocktail Hour fängt erst um fünf an«, wandte Dara in dem vergeblichen Versuch, dem Sherry zu entgehen, ein.
    »Egal«, sagte Miss Pettigrew und

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