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Wenn ich dich gefunden habe

Wenn ich dich gefunden habe

Titel: Wenn ich dich gefunden habe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ciara Geraghty
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einen Hundepulli zu stricken. Warum sollen wir die Einzigen sein, die dieses kratzige Zeug tragen?«
    »Du meinst, wir behalten ihn?«
    »Ja, natürlich behalten wir ihn.«
    »Aber … wo soll er wohnen?«
    »Na, hinten im Garten, in Georges alter Hundehütte.«
    »Die hat Mam letzte Woche entsorgt, wie du weißt.« Daras Stimme war angespannt wie ein Zirkusdrahtseil.
    »Ach, stimmt ja. Die Gute ist echt verflucht gründlich, wenn sie sich mal etwas vorgenommen hat.« Angel schüttelte halb bewundernd, halb ungläubig den Kopf. »Egal. Wir geben bei Elektro-Eddie eine neue Hütte in Auftrag. Der ist doch ein begnadeter Bastler, nicht?«
    Sie saßen eine Weile schweigend in Angels Auto, das auf dem Parkplatz hinter dem Doghouse stand. Es war dunkel, abgesehen vom flackernden Licht einer einzigen Lampe über dem Hinterausgang des Pubs. Dara spürte, wie die Haut unter ihrem Nikotinpflaster juckte, und das Verlangen nach einer Zigarette ließ ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen. Sie hatte Angel noch nicht gebeichtet, dass sie rückfällig geworden war. Eigentlich wäre jetzt, da Angel mit der Sorge um Lucky beschäftigt war, ein guter Zeitpunkt dafür.
    Dara kletterte hastig aus dem Auto. »Hör zu«, sagte sie und tastete mit einer Hand die Taschen ihrer Cargohose nach den Zigaretten ab, während sie sich mit der anderen so unsanft das Pflaster abriss, dass es ordentlich ziepte. »Ich habe dir zwei Dinge zu sagen. Erstens: Das hier ist mein Arbeitsplatz. Wir können Lucky nicht einfach entführen. Das ist … eine total verrückte Idee, für die ich gefeuert oder von der Liste gestrichen werden könnte. Oder …«
    »Was denn für eine Liste?«
    »Was weiß ich. Es gibt doch bestimmt eine Art Verzeichnis von Tierpflegern – und falls nicht, dann sollte man verdammt nochmal eines anlegen. Und ich fliege raus.«
    »Und was ist das zweite?«, fragte Angel gelangweilt.
    »Was?«
    »Du hast doch gesagt, du müsstest mir zwei Dinge sagen.«
    »Ach so.« Dara holte die Zigaretten aus der Hosentasche und hielt sie Angel unter die Nase. »Ich rauche wieder.«
    »Das weiß ich doch längst.« Jetzt war Angels Tonfall nicht nur gelangweilt, sondern auch noch herablassend.
    »Wieso denn das?« Dara war verblüfft, hatte sie doch in den vergangenen Wochen schier unmenschliche Anstrengungen unternommen, um ihr Laster geheim zu halten.
    »Weil dein Atem immer nach Pfefferminz riecht und weil du dir so oft die Hände wäschst, dass du schon Mams ganzen Palmolive-Vorrat aufgebraucht hast.«
    »Wie auch immer, ich will keinen neuen Hund«, sagte Dara und steckte sich so gierig eine Zigarette an, als hätte sie einen Transatlantikflug hinter sich. »Nicht nach George.«
    George hatte nach dem Unfall eingeschläfert werden müssen. Der Tierarzt hatte gesagt, es sei das Beste für ihn. Noch heute hörte Dara das Tap-tap-tap, als er mit dem Fingernagel an die Spritze geklopft hatte, sah die Nadel aufblinken und den vertrauensvollen Blick, mit dem George sie aus seinen braunen Augen angesehen hatte, als er dort auf der Bank gelegen hatte, wie Anya es nannte. Dara hatte seine Pfote gehalten, die Ballen hatten sich weich und warm angefühlt.
    »Ich dachte, du wolltest dir ein Beispiel an mir nehmen und dir nicht mehr ständig Sorgen machen?«
    »Das hat doch mit dem hier nichts zu tun«, zischte Dara.
    »Und ob.« Angel stieg aus. »Hier, zieh die über.« Sie griff in eine Tüte und brachte zwei der unzähligen viel zu
großen Wollmützen zum Vorschein, die Mrs. Flood ihnen im Laufe der Jahre gestrickt hatte.
    »Was sollen wir denn damit?«
    Angel stülpte sich eine der Mützen über den Kopf und zog sie bis zum Kinn hinunter.
    »Du hast Löcher reingeschnitten«, stellte Dara fest.
    »Genau. Für die Augen. Und für die Nase und den Mund, damit wir nicht ersticken.« Die Augenlöcher passten perfekt über Angels strahlend blaue Augen, die nun wieder voller Hoffnung und Zuversicht waren.
    Dara nahm die Zigarette aus dem Mund. »Aber warum …«
    »Die verwenden wir als Sturmhauben, damit wir auf den Überwachungsvideos nicht zu erkennen sind.«
    »Weil die nämlich überhaupt nicht auffällig sind, wenn es zu einer polizeilichen Gegenüberstellung kommt.« Dara deutete auf die lila Rentiere, die beide Mützen zierten. Die für Norwegermuster übliche dunkelrote Wolle hatte Mrs. Flood damals offenbar nicht auftreiben können.
    Doch auch für dieses Problem hatte Angel eine Lösung parat. »Wir drehen sie einfach auf links. Puh, so

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