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Wenn ich dich gefunden habe

Wenn ich dich gefunden habe

Titel: Wenn ich dich gefunden habe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ciara Geraghty
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war nicht das, worauf er aus war, aber sie fand es irgendwie peinlich, eine SMS über ihre Unterwäsche zu verfassen. Ian nannte diese Art von Austausch SMS-Sex und behauptete, das brauche er, wenn sie sich die ganze Woche nicht sehen konnten.
    Tintin unterzog Anya derweil einem kleinen Verhör. »Also, meine polnische Pessimistin, erzähl mal. Wem verdanken wir die aparte Röte auf deinen lieblichen Wangen?«
    »Gäht dich gar nichts an«, erwiderte sie schnippisch.
    »Das weiß ich, meine Liebe, aber hat mich das je vom Nachbohren abgehalten?«
    Anya zuckte resigniert die Achseln. »Ist wegen Fintan. Der irische Tänzer. Wir haben uns gästern Nacht gepaart. Im Stehen, an Kühlschrank gelehnt.« Anyas Beschreibungen waren stets sehr detailreich. Fairerweise musste man dazusagen, dass sie genauso viele Details lieferte, wie sie verlangten.
    »Du hast dich mit einem Iren gepaart?« Tintin war geschockt  – und nicht über die Tatsache, dass ihr gemeinsamer Kühlschrank als Sex-Requisite hatte herhalten müssen.
    Anya nickte.
    »Und?«
    »Ich hatte keinän Orgasmus«, berichtete sie ernst. »Aber war trotzdem … akzeptabel. Ich habe schon Schlimmeres ärlebt. Viel Schlimmeres.« Aus Anyas Mund war das weiß Gott ein großes Kompliment.
    »Lieber Himmel, Anya, kann es sein, dass du verliebt bist?«
    Anya schüttelte den Kopf, aber ihre Wangen glühten nach wie vor.
    »Also, ich bin definitiv verliebt«, verkündete Tintin, und fuhr, da seine Worte keine nennenswerte Reaktion auslösten, fort: »In zwei Leute. Sie sind Bruder und Schwester.« Aus dem Mund eines anderen wäre diese Enthüllung wohl schockierend gewesen, doch für Tintin war sie noch nicht schockierend genug. Er setzte noch einen drauf. »Sie sind Zwillinge. Keine Eineiigen, aber sie sehen sich so ähnlich, dass ich mich einfach nicht entscheiden kann.«
    »Du redest hier nicht von Süßigkeiten in einem Bonbonladen, Tintin«, erinnerte ihn Dara.
    »Ja, ich weiß, aber ich kann nicht klar denken, wenn sie in der Nähe sind. Du weißt, das war immer meine Fantasie  – ein flotter Dreier mit einem verschiedengeschlechtlichen Zwillingspärchen.« Dara und Anya nickten. Tintin hatte nicht alle seine sexuellen Fantasien mit ihnen geteilt, dafür waren es zu viele, aber sie wussten über eine ganze Menge Bescheid.
    Dara lächelte. Hier war das Leben zurzeit viel erträglicher als zu Hause. Im Grunde lief es momentan nur in der Arbeit richtig gut. Am Wochenende waren sie sehr erfolgreich gewesen. Sie hatten neue Besitzer für Kimberley und Sherlock gefunden, und sogar ein Frauchen für Jack Nickerchen: Eine ältere Dame hatte einen Hund gesucht, der »nicht zu lebhaft« war. »Ich habe Arthritis«, hatte sie erklärt, obwohl Dara das auf den ersten Blick an ihrem langsamen Gang und an den geschwollenen Fingergelenken erkannt hatte.
    »Er ist perfekt für sie«, hatte Dara gesagt und Jack mit
der üblichen Mischung aus Erleichterung und Bedauern seiner neuen Besitzerin übergeben, die ihn mit einem so zärtlichen Blick betrachtete, als hätte sie ihn bereits als Welpe bekommen. »Er döst gern, und er liebt Mini-Crunchies.«
    »Genau wie ich«, hatte die Dame gesagt, ehe sie durch die Tür des Containers verschwunden war, den Hund wie einen verlorenen Sohn an ihre Brust gedrückt. Dara sah ihnen nicht nach. Das tat sie nie.
    Und Lucky? Er schien nicht zu ahnen, was Anya, Dara und Tintin bereits alles unternommen hatten, um einen Platz für ihn zu finden. Jemanden, der ihn zu sich nehmen wollte. Es kam Dara sogar so vor, als würde Lucky mit jedem vergeblichen Anruf ein bisschen gesünder aussehen. Die Striemen verheilten allmählich, und sein Fell sprach gut auf die regelmäßige Behandlung an, die ihm Dara zukommen ließ. Er fraß auch schon mehr, ließ sich aber nach wie vor nur von Dara füttern. Selbst sein Verhalten gegenüber den anderen »Insassen« hatte sich gebessert, wenngleich es diesbezüglich noch Spielraum nach oben gab. Dara hatte den Eindruck, dass Lucky eine Schwäche für Jeffrey, einen riesigen, aber vergesslichen Bernhardiner entwickelte, was daran liegen mochte, dass Jeffrey regelmäßig vergaß, sich vor Lucky zu fürchten. Jedenfalls warf sich Lucky nicht ganz so aufgebracht gegen die Gitterstäbe seines Käfigs, wenn Jeffrey draußen vorbeiwatschelte.
    »Er legt sich ganz schön ins Zeug, nicht?«, sagte Tintin zu Dara, als ihm klar wurde, dass seine Zwillings-Fantasie nicht auf das erhoffte Interesse stieß und Anya mit keinen

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