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Wenn ich dich umarme, hab keine Angst: Die wahre Geschichte von Franco und Andrea Antonello erzählt von Fulvio Ervas (German Edition)

Wenn ich dich umarme, hab keine Angst: Die wahre Geschichte von Franco und Andrea Antonello erzählt von Fulvio Ervas (German Edition)

Titel: Wenn ich dich umarme, hab keine Angst: Die wahre Geschichte von Franco und Andrea Antonello erzählt von Fulvio Ervas (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fulvio Ervas
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buongiorno und so weiter. Ich sehe zu, wie Andrea mit dem Grüppchen loszieht, sich an die Spitze setzt und vorwärtssprintet mit seinem federleichten, ausgreifenden Schritt. Er hat eine eigene, mitreißende Vitalität: Hier, an diesen Orten, wo man zu Fuß unterwegs ist, wo die Zeit ungleichmäßig, wellig und sanft verstreicht, verleiht sie ihm eine andere Rolle, eine andere Anziehungskraft.
    Geh, denke ich, geh nur. Sie verschwinden. Ein klein wenig Bauchweh gehört wohl dazu.
    Ich spaziere in der Nachbarschaft herum, laufe am Rand der Klippe entlang, aber nicht zu weit weg. Plötzlich höre ich das Echo eines Klingelns und renne besorgt nach Hause. Wahrscheinlich ist Andrea schon nach ein paar hundert Metern durchgedreht, vermute ich.
    Stattdessen steht Donald, der Kanadier, an der Tür. »Gestern hab ich dich auf dem Motorrad vorbeizischen sehen«, sagt er. »Schöne Knatterkiste! Was hältst du von einer Spritztour mit einem Motorrad, das diesen Namen verdient?«
    »In Nordamerika habe ich schon ein paar tausend Kilometer auf zwei Rädern hinter mich gebracht…«
    »Okay, aber dort ist das ja wie Rolltreppe fahren. In Brasilien gibt es Straßen, die hauen rein wie Muhammad Ali.«
    »Die sollten sich vor meiner Beinarbeit in Acht nehmen.«
    »Das möchte ich sehen! Komm doch mit mir nach Cumuruxatiba. Wir fahren durch den Urwald bis zu einer Villa, die ein verrückter Beatles–Fan entworfen hat, eine tückische Strecke zwischen Gewässern und Ufern, die kurz auftauchen und gleich wieder verschwinden.«
    »Wie kurz?«
    »Du hebst den Blick und hast schon nasse Füße. Einhundertfünfzig Kilometer, wir fahren morgen früh los und sind am Abend zurück.«
    »Und Andrea?«, frage ich.
    »Man muss Motocross-Maschinen nehmen, das wäre für ihn nicht so angenehm, glaube ich«, antwortet Donald.
    Die Versuchung ist groß, aber ohne Andrea…
    »Wo ist das Problem? Er kann doch bei Odisseu und den anderen bleiben.«
    »Ich soll ihn einfach seinem Schicksal überlassen?!«
    »Natürlich nicht! Bloß für einen halben Tag…«

Cumuruxatiba
     
    Ich stehe sehr zeitig auf und lausche ein wenig bang Andreas regelmäßigem Atem. Es scheint ihn nichts zu beunruhigen, sonst wäre er längst auf den Beinen und würde Wegen folgen, die nur er sieht mit seinen Infra-irgendwas-Antennen, diesen speziellen Sensoren, mit denen er die Straßen der Ameisen genauso wie die Bahnen der Lichtteilchen erkennen kann. Ich wecke ihn sanft, um ihm noch einmal zu erklären, dass ich den ganzen Tag fort sein werde. Seit einer Ewigkeit habe ich Andrea nicht mehr für mehr als ein, zwei Stunden allein gelassen. Ich warte auf Odisseu, der versprochen hat, sich um ihn zu kümmern. Als er eintritt, sieht er sofort, wie mir zumute ist, und lacht schallend.
    »Nur keine Panik, ich passe schon auf, dass ihn niemand zerlegt und in Einzelteilen verkauft, heute Abend bei der Rückkehr kriegst du ihn unversehrt zurück.«
    Andrea bleibt im Bett. Ob er damit seinen Unmut über meinen kleinen Ausflug zeigen will, weiß ich nicht. Ich habe ihn gefragt, ob ich fahren darf, und er hat mehrmals ja gesagt.
    Donald hat mich ermahnt, nichts Unnützes in den Rucksack zu packen. Eine Flasche Wasser, ein T-Shirt und ein Regenschutz, das muss reichen.
    Anfangs fahren wir langsam. Schon bald aber gibt Donald Gas, und ich muss dranbleiben, also schnell hinterher. Der Trampelpfad, in den wir nach wenigen Dutzend Kilometern einbiegen, wird immer schmaler, taucht ein in die Vegetation. Über lange Strecken gibt es kein Anzeichen menschlichen Lebens. In der Nähe eines Flusses lichtet sich der Wald, und wir suchen nach einer Fähre, die uns mitsamt unseren Motorrädern ans andere Ufer bringen könnte. Wie aus dem Nichts tauchen lautlos einige Indios in einem Boot auf. Wir laden die Motorräder ein, hocken uns daneben, und vor dem Aussteigen zahlen wir ein bisschen was. Das Boot dreht um, macht einen Schlenker, verschwindet. Wir kommen in ein Dorf und biegen dann erneut Richtung Ozean ab. Einige Kilometer fahren wir am Strand entlang, überqueren einen Bach, der nur sehr wenig Wasser führt, und tauchen wieder im Urwald unter. Gras und Sträucher peitschen über zwei Stunden lang unsere Beine, bis am Ende einer Abzweigung ein herrliches weißes Gebäude erscheint, ein Leuchtturm über dem Ozean, und Donald mir ein Zeichen macht, dass wir angekommen sind.
    Seine Freunde erwarten uns schon. Er stellt sie mir vor: ein paar berühmte Architekten, ein Werbefachmann und eine reiche

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