Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry

Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry

Titel: Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
Dankworth zuteilen.“
    „Vielen Dank, Kommissar. Zunächst möchte ich mein Glück allein versuchen.“
    „Wie Sie wollen. Was steht auf Ihrem Terminkalender?“
    „Obenan habe ich eine Unterhaltung mit Miß Ipswich notiert. Dann werde ich mich ein bißchen in Brighton und Blackpool umhören. Wenn es sein muß, klappere ich alle Pensionen ab. Irgendwo muß der berockte Cumberland doch gewohnt haben!“
    „Schon richtig, aber wer sagt Ihnen, daß er nicht in Männerkleidung auftrat?“
    „Ich weiß, daß ich diesen Umstand einzukalkulieren habe. Außerdem beabsichtige ich, Mr. Cumberland aufzusuchen, den Bruder von Mrs. Cumberland. Ich halte diesen Besuch für sehr wichtig. Falls der gute Mann noch leben sollte, wird er mir an Hand des Bildes sagen können, wer die Frau auf dem Foto ist und wann er das letzte Mal von seiner Schwester gehört hat.“
    Morry nickte beifällig.
    „Haben Sie schon gehört, daß Ihre Magenvergiftung tatsächlich allein auf den Whiskygenuß zurückzuführen ist?“
    Patrick lächelte! „Von ,Genuß' kann da wirklich keine Rede sein. Und ich hielt das Zeug für beste schottische Ware!“
    „War es wohl auch. Es ist nun mal die gefährlichste Eigenschaft des Arsen, daß es praktisch keinen Geschmack hat.“
    „Nicht alle Flaschen enthielten das Gift, nicht wahr?“
    „Neun von fünfzehn.“
    Patrick sah nachdenklich aus. „Es ist verdächtig, daß die Ipswich ausgerechnet aus einer harmlosen Flasche getrunken hat, aber ich halte das eher für einen puren Zufall. Schließlich konnte sie unmöglich damit rechnen, daß ich mich um den Inhalt der Flakons kümmere.“
    „Natürlich. Man kann zu der Ansicht neigen, daß die Ipswich mit der Sache nichts zu tun hat. Andererseits läßt sich die Möglichkeit nicht von der Hand weisen, daß die trockene Maid zwar gut informiert war, aber nicht damit rechnete, die Polizei könne den Inhalt der Parfümflaschen mit Gaumen und Zunge kontrollieren.“  
    „Sie wollen damit ausdrücken, daß sie sonst den Inhalt der Flaschen sicher beseitigt hätte?“
    Morry hob die Schultern und ließ sie wieder fallen. „Es ist jedenfalls eine höchst verworrene Angelegenheit. Ich hoffe, daß Sie in der Behandlung des Falles eine glückliche Hand beweisen.“
    „Das hoffe ich auch, Sir.“
    Patrick erhob sich und verließ das Büro. Nachdem er nochmals den Obduktionsbefund studiert hatte, bestellte er einen Wagen und fuhr nach Kensington.
    Kaum eine dreiviertel Stunde später spazierte er die Ogden Road hinab. Nichts schien sich seit gestern auf dieser Straße verändert zu haben, und nichts deutete darauf hin, daß die Bewohner sich in ihren Gesprächen noch angelegentlich mit dem Mord beschäftigten. Es gab keine spielenden Kinder draußen und kein wirkliches Anzeichen pulsierenden Lebens; die dunklen, düsteren Häuser blickten mit der mürrischen Weinerlichkeit alter Leute drein, deren Blick nur auf das Vergangene gerichtet ist.
    Das Haus, dessen Erdgeschoß der Graphiker Broderick bewohnte, hob sich durch seine glatt polierte und mit einer sehr modernen Namensaufschrift versehenen Messingplatte von den Beschilderungen seiner weniger fortschrittlichen Nachbarn ein wenig ab. Außer diesem sichtbaren Fleckchen Zeitgeist gab es in der Ogden Road nichts, was daran erinnerte, daß man das Jahr 1959 schrieb.
    Der Graphiker stand mit verschränkten Armen am Fenster. Er machte den Eindruck eines Mannes, der absolut nichts zu tun hat. Er starrte mit nachdenklich-finsterer Miene hinüber zum Haus Nr. 13. Als Patrick in Brodericks Gesichtskreis geriet, wandte sich der Graphiker wie ein ertappter Sünder ab und verschwand.
    Komischer Heiliger, dachte Patrick; sollte mich nicht wundern, wenn der Bursche mehr weiß, als er zuzugeben bereit ist. Patrick klingelte bei Miß Ipswich und war irgendwie erleichtert, als sie ihm die Tür öffnete.
    „Ach, Sie sind’s“, sagte sie, und es klang fast so, als hätte sie mit einem anderen Besucher gerechnet.
    „Wer soll’s denn sonst sein?“
    „Kommen Sie, junger Mann“, erwiderte Rose und gab den Weg frei. „Hoffentlich halten Sie mich nicht zu lange auf. Ich bin gerade dabei die Koffer zu packen.“
    „Ich habe eine Agentur beauftragt; sie wird mir telefonisch Bescheid geben, sobald sie etwas Passendes für mich hat. Ich hoffe jeden Augenblick, daß der Anruf kommen wird.“
    Sie hatten inzwischen die Halle durchquert, und Miß Ipswich Meß Patrick in den Salon eintreten. Diesmal bot sie ihm einen der Sessel an. Es

Weitere Kostenlose Bücher