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Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry

Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry

Titel: Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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haben recht. Aber ich folge ja im’ Augenblick nur Ihrer Theorie, Miß Ipswich. Sie selbst vertreten doch die Ansicht, daß vor zwei Jahren der entscheidende Personenaustausch stattgefunden haben muß, nicht wahr?“
    „Allerdings. Nur dachte ich dabei nicht an den Bruder.“
    „Sondern...?“
    „An gar keinen bestimmten Menschen, Sir.“
    „Ich will versuchen, mit Mr. Marlowe zu sprechen. Sollte er noch am Leben sein, erweist sich mein Verdacht selbstverständlich als höchst unsinnig.“
    „Er kann schon vor Jahren gestorben sein.“
    „Das wird sich zeigen. Ich möchte nur herausfinden, ob er zufällig vor rund zwei Jahren aus Brickford verschwunden ist.“
    „Warum hätte er das alles tun sollen?“
    „Um in den Besitz von Mrs. Cumberlands Vermögen zu gelangen.“
    „Dann hätte er...“
    „Ganz recht, dann hätte er Mrs. Cumberland vorher töten müssen. Mit dieser Möglichkeit muß gerechnet werden.“
    „Ich kann es mir nicht vorstellen, Sir. Er mag ein leichtsinniger Kerl gewesen sein, aber ein Mörder...? Nein, ich glaube es einfach nicht. Er war schließlich ein Marlowe!“
    „Ich entwickle hier nur eine Theorie. Sie kann falsch sein, aber ich muß der Sache nachgehen.“ „Selbst wenn man unterstellen will, daß Sie recht haben könnten, bleibt noch immer eine Frage offen. Wer war sein Mörder?“
    Patrick zuckte mit den Schultern. „Ohne Zweifel die Person, die das Arsen in die Flaschen schüttete“, erwiderte er.
    Miß Ipswich strich sich seufzend eine Haarsträhne aus der Stirn. Patrick kannte diese müde, etwas fahrige Geste nun schon ganz gut. „Ich hoffe nur, daß Sie den Fall bald aufklären, Sir. Vorher werde ich meinen Seelenfrieden nicht zurückgewinnen“, meinte sie und blickte ihn an. „Ich möchte Ihnen noch etwas mitteilen, Mr. Sullivan. Wie Sie wissen, schlief ich in der vergangenen Nacht miserabel. Ich hatte ein wenig Angst, und als ich im Bett lag, behielt ich mein Hörgerät eingeschaltet. Ich möchte schwören, daß jemand im Haus war!“
    Patrick starrte sie an. „Das sagen Sie mir erst jetzt?“
    „Heute morgen, als es hell war, ging ich durch alle Räume. Nichts hatte sich verändert, nichts fehlte. Nur in der Küche stand ein Fenster offen. Wenn der Wind damit spielte, klapperte es...."
    „Sie denken also —?“
    „Ich weiß nicht, was ich denken soll. Wenn ich mich recht erinnere, habe ich den Laden gestern Abend geschlossen. Aber natürlich kann ich es in meiner begreiflichen Aufregung vergessen haben. Wenn das zutrifft — und das wäre die einfachste Erklärung — stammten die Geräusche, die ich hörte, von dem klappernden Fensterladen.“
    „Ebensogut ist es möglich, daß jemand das Haus durch das Küchenfenster betreten und verlassen hat, nicht wahr?“
    „Ja.“
    „Oder“, meinte Patrick und legte nachdenklich einen Finger an die Lippen, „er hat das Haus auf diesem Weg nur verlassen.“
    „Wie soll ich das verstehen?“
    „Er ist auf einem anderen Weg ins Haus gekommen. Ich unterstelle dabei, daß der Laden tatsächlich geschlossen war. Der Eindringling hat ihn dann von innen entriegelt und das Weite gesucht.“
    „Alle Fenster im Erdgeschoß waren geschlossen.“
    „Wie sah es in der ersten Etage aus?“
    „Ich halte meistens bei Nacht das Korridorfenster offen, immer vorausgesetzt, daß wir keinen Nordwind haben. Bei Nordwind trägt es den Gestank der Gerberei ins Haus...“
    „Stand das Fenster in der letzten Nacht offen?“ „Ja, Sir. Aber es liegt doch mindestens vier bis fünf Meter über dem Erdboden...“
    „Das ist für einen geschickten Fassadenkletterer kein Problem“, erklärte Patrick. „Sie dürfen nicht vergessen, daß die vielen Erker und Vorsprünge, all dieser unnütze steinerne Zierrat am Haus, wie geschaffen ist, daran hochzuklettem.“
    „Aber es fehlt doch in der Wohnung nichts!“
    „Wissen Sie das so genau?“ fragte Patrick.
    „Gott allein mag wissen, was der Eindringling suchte. Vielleicht einen Fetzen Papier, eine Aufzeichnung... irgend etwas, das uns nicht in die Hände fallen sollte.“
    Miß Ipswich seufzte schon wieder. „Ich wünschte, die Agentur riefe bald an! Allmählich bekomme ich in diesem Haus eine Gänsehaut.“
    „Packen Sie ruhig weiter, Miß Ipswich. Ich schaue mich inzwischen ein wenig um.“
    „Ist recht, Sir.“
    Patrick ging zur Tür. Dort wandte er sich plötzlich um. „Hatten Sie jemals einen Freund, Miß Ipswich?“
    „Wie meinen Sie das“? fragte sie und bekam augenblicklich

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