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Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry

Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry

Titel: Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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herausgestellt?“
    „Eine leichte Arsenvergiftung, Sir.“
    Morry sortierte nachdenklich die Bleistifte auf seinem Schreibtisch und überzeugte sich, daß alle geschärft waren. Dann blickte er aus dem Fenster. In diesem Moment kam der Doktor herein.
    „Haben Sie es schon gehört — Arsenspuren in Sullivans Magen?“
    „Ja.“
    „Was sagen Sie dazu?“
    Morry erzählte von dem Anruf, den er erhalten hatte. Der Arzt setzte sich und ließ mit einem pfeifenden Geräusch die Luft durch die aufeinandergelegten Lippen entweichen.
    „Phantastisch!“ kommentierte er schließlich. „Aber was Sie mir berichten, klingt glaubwürdig.“
    „Das ist doch wohl nicht Ihr Ernst?“
    „Ich bitte Sie! Jetzt haben wir zum erstenmal ein Motiv! Es ging der Ipswich also höchstwahrscheinlich nur darum, mit ihrem Geliebten zusammenzuleben. “
    „Wenn ich an die vertrocknete Miß Ipswich denke und dabei das Wort Geliebter höre, stehen mir die Haare zu Berge.“
    „Auch sie war einmal jung und appetitlich, nehme ich an.“
    „Wann ist Patrick wieder auf den Beinen?“
    „Oh, er fühlt sich bereits wieder ganz wohl. Ich habe ihm einige Stunden Bettruhe verordnet. Morgen können Sie sicher schon wieder über ihn verfügen.“
    „Liegt der Obduktionsbefund schon vor?“
    „Nein, aber der Doktor arbeitet vehement daran.“
    Morry nickte. „Bitte, geben Sie mir sofort Bescheid, sobald Sie Näheres wissen.“
    „Doktor Cross hat mir versprochen, sich möglichst zu beeilen.“
    Morry drückte auf einen Knopf. Kurz darauf betrat Lark das Zimmer. Er fragte den Hereinkommenden: „Sind die Flaschen schon im Labor?“
    „Ja, Sir. Dankworth hat sie runtergebracht. Er ist gleich dabeigeblieben, um das Untersuchungsergebnis abzuwarten.“
    „Vielen Dank, Lark, das genügt mir im Augenblick.“
    Nachdem sich die Tür hinter Lark geschlossen hatte, meinte Doktor Joyce: „Wollen Sie Patrick mit der Untersuchung beauftragen?“
    „Ja, Doktor. Der Junge ist tüchtig. Er hat es schon oft bewiesen, und ich bin überzeugt, daß er mit seiner Fähigkeit auch diesmal glatt vorankommen wird.“
    „Kunststück!“ meinte der Arzt. „Er hat es leicht. Der Fall ist ja beinahe sonnenklar... Patrick braucht nur noch das notwendige Beweismaterial herbeizuschaffen.“
    „Sie machen mir Spaß.“
    „Habe ich nicht recht?“
    „Nein, Doktor. Sobald Sie sich als Amateurdetektiv versuchen, hauen Sie daneben.“
    „Warten wir ab“, sagte der Doktor und stand auf. „Ich betreibe Kriminalistik zwar nur als Hobby, aber Sie wissen ja, daß man Steckenpferde zuweilen mit größerem Geschick reitet als alles, was mit dem eigentlichen Beruf zusammenhängt.“
    Plötzlich schrillte das Telefon. Der Kommissar nahm den Hörer ab und meldete sich.
    „Hier Doktor Cross“, ertönte eine sonore Stimme am anderen Ende der Leitung. „Ich wollte Ihnen nur den gewünschten Obduktionsbefund durchgeben. Bei dem Toten handelt es sich um einen etwa siebzigjährigen Mann. Keine besonderen körperlichen Merkmale. Im Magen beträchtliche Arsenreste. Er ist also vergiftet worden, das steht fest. Der Todestag läßt sich nur ungefähr bestimmen. Ich würde sagen, daß der Mann vor etwa vier Wochen vom Leben zum Tode befördert worden ist.“
    „Vielen Dank, Doktor; geben Sie uns bitte bald die schriftlich fixierten Einzelheiten.“
    „In Ordnung.“
    „Na?“ fragte Joyce.
    „Arsen“, erwiderte Morry und legte den Hörer auf die Gabel zurück.
    „Wie erwartet... und wie von dem unbekannten Anrufer ausgeführt!“
    „Er sprach von Gift, aber nicht von Arsen.“ „Jedenfalls war er fabelhaft unterrichtet.“
    „Er wollte auf alle Fälle den Verdacht auf Miß Ipswich lenken“, meinte der Kommissar nachdenklich. „Es wird zu Patricks vordringlichsten Aufgaben zählen, das Warum in Erfahrung zu bringen.“
     
    *
     
    Am nächsten Morgen ließ sich Patrick Sullivan mit den bisherigen Untersuchungsergebnissen vertraut machen. Der Kommissar erzählte von dem Besuch, den er Mr. Broderick abgestattet hatte, und er verschwieg auch nicht, welche Ansichten der gute Doktor Joyce über den geheimnisvollen Anruf hatte. Morry selbst enthielt sich eines Kommentars. Er sagte nur abschließend: „Patrick, Sie wissen jetzt, was die Vorermittlungen ergeben haben. Zum großen Teil verdanken wir diese Ergebnisse Ihrer persönlichen Arbeit. Sie haben auch weiterhin freie Hand, den Fall nach Ihrer ,Nase‘ zu bearbeiten. Falls Sie Wert darauf legen, kann ich Ihnen noch Lark oder

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