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Wenn keiner dir glaubt: Thriller (German Edition)

Wenn keiner dir glaubt: Thriller (German Edition)

Titel: Wenn keiner dir glaubt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Fox
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Positionen die Spieler die meisten Schädeltraumata abbekommen und wer die schwersten Wirkkräfte aushalten muss. Bislang sieht es danach aus, dass die Linemen am meisten abkriegen.«
    Anya betrachtete die schiere Masse der Schutzausrüstung. »Wie effektiv sind die Helme? Man hat sicherlich einen großen Forschungsaufwand betrieben, damit sie heute deutlich stärkere Kräfte absorbieren können als vor ein paar Jahren noch.«
    »Durchaus«, bestätigte Leske. »Sie sind maßgefertigt. Aber man muss den Kontext sehen. Ein Spieler von, sagen wir, 300 Pfund rast auf einen anderen von, sagen wir, 280 zu, der ihm in vollem Tempo frontal entgegenkommt.« Er führte die Fäuste stellvertretend für die Spieler vor dem Körper zusammen. »Es ist ein Frontalzusammenstoß von unglaublicher Wucht. Kein Helm fängt solche Kräfte ab.«
    Bronstein ergänzte seine Ausführungen. »Der Kopfschutz sollte eine Hilfe sein, stattdessen hat er nur dazu geführt, dass die Köpfe heute noch aggressiver gegeneinanderknallen.«
    Was das Spiel gefährlicher machte, obwohl man sich in einem falschen Gefühl der Sicherheit wiegte. Vor Anyas innerem Auge formte sich das Bild von Büffeln, die beim Kampf mit den Hörnern zusammenprallen.
    Die Spieler wärmten sich auf und liefen eine Runde um das Feld. Derweil bereiteten die Assistenten die Geräte für diverse Übungen vor.
    »Am Anfang geht es gegen die Rammblöcke, dann kommen die Schlitten.« Roman deutete auf zwei Reihen blauer Schaumstoffzylinder auf schlittenartigen Metallunterlagen. »Damit trainiert man den Einsatz der Hüfte, um die eigene Kraft zu maximieren und den Gegner umzunieten. Danach werden Spielzüge eingeübt.«
    Der Trainer fing an herumzubrüllen, und die Assistenten hielten gepolsterte Schutzschilde hoch, während die Spieler auf sie zurannten. Anya bemerkte, dass einige den Kopf beim Aufprall tiefer hielten als andere. Die Zeit verging wie im Flug, als sich die Universitätsstudenten unter ihren Augen mit aller Kraft gegen improvisierte Hindernisse warfen. Erstaunt war Anya allerdings von der Schnelligkeit, die viele der groß gewachsenen jungen Männer an den Tag legten.
    »Nummer 16 sollten Sie sich genauer ansehen«, bemerkte Leske. »Der hat gerade 95 g auf die Stirn bekommen.«
    Anyas Blick schweifte über den Platz. Ein Assistent hatte dem Spieler die Hand auf die Schulter gelegt und sprach ruhig auf ihn ein, dann nahmen beide die vorherige Übung wieder auf.
    »Sie messen die g -Kräfte?« Das hätte sie eher in der Luft- und Raumfahrt verortet.
    »Stellen Sie sich ein Auto vor, das mit fünfundzwanzig Meilen in der Stunde gegen eine Wand fährt. Der Fahrer trägt keinen Sicherheitsgurt und knallt mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe. Die Kraft dieses Aufpralls entspricht zirka hundert g .«
    Die Vorstellung war schauerlich. »Der Junge mit der 16 auf dem Trikot hat gerade einen Schlag gegen den Kopf abbekommen, der einem Frontalcrash mit dem Auto entspricht, und er steht einfach auf und trainiert weiter? Wie ist das möglich?«
    Leske zog die Augenbrauen zusammen. »Das ist es ja. Solange er brav weiter funktioniert, gilt es als eine Erschütterung, die unterhalb des leichten Schädelhirntraumas bleibt. Entscheidend ist aber der kumulative Effekt dieser Vorfälle. Gut möglich, dass wir im Lauf der weiteren Beobachtung feststellen, wie schon ein leichter Ellenbogenrempler eine schwere Gehirnerschütterung bei ihm auslöst.«
    Anya war fassungslos, wie leichtfertig Spieler und Trainer mit Kopfverletzungen umgingen. »Wieso bricht er das Training nicht ab?«
    Roman kreuzte die Arme. »Für einen Außenstehenden ist das nur schwer zu verstehen, aber so ist das nun mal. Wenn man aufstehen und gehen kann, dann spielt man weiter, auch mit gebrochenem Arm. Das ist man der Mannschaft, dem Trainer und den Fans schuldig. Es ist wie im Krieg. Solange man nicht wirklich schwer verletzt und definitiv spielunfähig ist, hat man sich durchzubeißen, egal wie viele blaue Flecken man sich einfängt.«
    Der Unterschied war nur, dass es hier ja um eine Trainingseinheit ging. Außerdem führten blaue Flecken in der Regel eben nicht zu bleibenden Hirnschäden oder Rückenmarksverletzungen. Sie fragte sich, was wohl die Mütter der Spieler sagen würden, wenn sie um die wirklichen Gefahren wüssten.
    Zwei Helme knallten mit einem solchen Schlag aneinander, dass alle hinsahen. Anya zuckte zusammen.
    »Das waren 84 g auf den Scheitel von Nummer 76«, bestätigte Leske, »und 78 g

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