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Wenn keiner dir glaubt: Thriller (German Edition)

Wenn keiner dir glaubt: Thriller (German Edition)

Titel: Wenn keiner dir glaubt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Fox
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nicht selten mit einem Handtuch oder Stoff vor Quetschungen geschützt.
    »Suizid ist nach wie vor nicht ausgeschlossen«, murmelte Gail. »Aber was auch immer es war, es ist eine furchtbare Vergeudung von Leben. Das Kondom ist ungewöhnlich, könnte aber Teil eines abartigen, sexuellen Rituals sein.«
    Anya hielt Suizid für ausgesprochen abwegig. Janson hatte Frau und Kinder, für die er lebte, und er genoss die Speichelleckerei und Privilegien, die Ruhm und Reichtum ihm bescherten, in tiefsten Zügen.
    »Er hatte offenbar eine unstillbare sexuelle Gier, was im Übrigen bei Promis und Sportlern nicht selten ist. Trotzdem bleibt da die Sache mit der Frau, die kurz vor seinem Tod mit ihm im Zimmer war.«
    Die Pathologin suchte mehrmals ihren Schreibtisch ab. »Es gab keine Anzeichen einer Auseinandersetzung, und es dürfte ihr schwergefallen sein, einen Dreihundertpfund-Kerl zu erwürgen, solange er bei Bewusstsein war. Der Blutalkohol lag bei 0,05, viel zu gering, um ihn außer Gefecht zu setzen. Wie schon gesagt, wir haben Blutproben zur toxischen Analyse geschickt, da bekommen wir noch Bescheid. Ich halte Mord für unwahrscheinlich, aber ich kann mich irren.«
    Gail zupfte an ihrem kleinen Silberohrring. »Seine Magenschleimhäute waren stark angegriffen, vermutlich durch die Einnahme von Ibuprofen oder etwas Vergleichbarem. Soweit ich das überblicke, schlucken Sportler das wie Lutschbonbons. Da wäre noch eine Auffälligkeit, die allerdings nichts mit der unmittelbaren Todesursache zu tun hat.«
    Sie suchte ein Foto von Jansons oberer Kopfhälfte heraus. »Zweieinhalb Zoll hinter dem Haaransatz ist eine Narbe. Er hat dort keine kahle Stelle, also war es wohl ein nicht notwendiger, wahrscheinlich kosmetischer Eingriff, wenn ich auch nicht sagen könnte, was die Absicht dahinter war.« Sie hielt Röntgenaufnahmen des Schädels – frontal und seitlich – vor die Deckenlampe.
    »Allem Anschein nach wurde bei diesem Mann ein Eingriff am Stirnbein durchgeführt – der in der mir ausgehändigten Patientenakte wiederum nicht dokumentiert ist.«
    Anya versuchte, sich einen Grund vorzustellen, wieso jemand sich an der Stirn den Knochen abhobeln lassen sollte. Ihr fiel aber nichts anderes ein als der illegale Einsatz von Wachstumshormonen, die zu sichtbaren Nebenwirkungen geführt hatten, einer Verdickung des Schädels und Kiefers etwa. Wenn das eine Veränderung seines Aussehens bewirkt hatte, waren womöglich die Dopingwächter misstrauisch geworden. Weshalb seine Helfershelfer sich genötigt sahen, einen plastischen Chirurgen aufzutreiben, der die sichtbaren Folgen abschwächte, und das unter völliger Missachtung der Gefahren für Leib und Leben bei anhaltendem Missbrauch der illegalen Substanzen.
    Entsetzt von diesem Szenario lehnte sie sich zurück. Es war die einzig logische Erklärung.
    Wenn sie auch wenig Gegenliebe für Jansons Verhalten empfand, allem Anschein nach war er zumindest in gewissem Grad Opfer seiner Umgebung und ihrer unstillbaren Gier nach Siegen geworden.
    »Gibt es verifizierbare Anzeichen für Anabolikamissbrauch? Narben, Schorf, Abszesse, die auf Einstichstellen hindeuten?«
    Gail konsultierte ihre Aufzeichnungen. »Wie nicht anders zu erwarten, hat er eine enorme Muskelmasse, außerdem sehr große Hände, Füße und einen ausgeprägten Kiefer, was allerdings bei einem Menschen seiner Größe nicht ungewöhnlich ist. Er hat einen Muskelfaserriss am linken Bizeps, sonst aber keine der üblichen Anzeichen wie Akne oder Hodenatrophie. Das Herz ist stark vergrößert, für einen Spitzensportler aber durchaus im üblichen Rahmen.«
    So weit, rekapitulierte Anya, keine Auffälligkeiten, wenngleich Steroiddoping angeblich eine höhere Anfälligkeit für Muskelfaserrisse bewirkte. Es gab keinen handfesten Beweis, dass er Anabolika genommen hatte.
    Gail fuhr fort. »Die oberen äußeren Quadranten beider Gesäßhälften weisen Narbengewebe auf, aber der Mannschaftsarzt hat ihm wegen Überanstrengung Vitamin-B-Spritzen verschrieben.« Sie runzelte missbilligend die Stirn. »Dabei muss man sich bei der Gewichtstemmerei und dem knallharten Training ja zwangsläufig überanstrengen. Ganz zu schweigen davon, dass diese Sportler regelmäßig mit hoher Geschwindigkeit auf feste Körper prallen.«
    Anya war klar, dass sich die illegale Einnahme von Steroiden mit einer postmortalen Blutprobe kaum nachweisen ließ. Und Janson würde sicher nicht in einen Becher pinkeln.
    »Ich habe mit einem befreundeten

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