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Wenn keiner dir glaubt: Thriller (German Edition)

Wenn keiner dir glaubt: Thriller (German Edition)

Titel: Wenn keiner dir glaubt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Fox
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euch jemand vorgegeben, was ihr zu Protokoll geben sollt?«
    »Nein«, erwiderten sie unisono.
    »In deinen eigenen Worten, Vince, was hast du in dieser Nacht gesehen und gehört?«
    »Wie Clark schon sagte, wir haben unten getrunken und sind dann auf unsere Etage hoch. Bei Pete ging eine von seinen Partys ab, und die Tür stand offen. Diese Frau bumste McKenzie und forderte uns auf, mit ihr Sex zu haben. Gruppensex ist schließlich nicht verboten.«
    Die Haare an Anyas Armen stellten sich auf. Mit demselben Satz hatte Brett Dengate die Vergewaltigung Hannahs durch seine Freunde in der Hochzeitsnacht gerechtfertigt. Allerdings hatte sie nun den deutlichen Eindruck, dass die Männer ihre Aussagen vorab einstudiert hatten.
    »Ich weiß. Das lässt sich wohl kaum vermeiden, wenn derart viele Frauen mit einem schlafen wollen.«
    Die beiden Männer grinsten wie Teenager. Sie entspannten sich.
    »Was geschah dann, Vince?«
    »Wie gesagt, diese Frau bumste McKenzie und forderte uns auf …«
    »Nein, ich meine, hat sie mit dir geredet, hat sie dir gesagt, wie sie heißt, dir ihre Telefonnummer gegeben? Du brauchst dich nicht genieren, sah sie heiß aus?«
    Dorafino zögerte. »Wir haben nicht groß geredet, wenn du weißt, was ich meine.«
    »Was in deiner Aussage gar nicht erwähnt ist: War das Licht im Zimmer an oder aus?«
    Dorafino sah Garcia an. »Daran erinnere ich mich nicht. An, glaube ich. Ja, es war an.«
    Garcia nickte.
    »Mir wird aus deinem Protokoll nicht so ganz klar, in welcher Reihenfolge sich alles abgespielt hat, und leider ist ja Pete Janson nicht mehr da, um uns zu helfen. Wann hatte Alldridge Sex mit ihr? Vor euch oder danach?«
    »Er kam als Letzter und wollte sie ganz für sich allein. Hat glatt ein paar Jungs vor die Tür gesetzt, die auch noch reinwollten. Als er sich dranmachte, sich seinen Teil zu holen, waren wir raus. Er hat’s gern intim, wenn du weißt, was ich meine.«
    Anya versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen, wie elend ihr zumute war, die Männer so lässig über den Vorfall sprechen zu hören.
    »Hat die Narbe im Gesicht dich eigentlich gestört?«, sondierte Ethan. »Die wahren Werte liegen zwar tiefer, aber«, er pfiff, »das sieht schon ziemlich krass aus.«
    »Wer schaut schon auf den Kaminsims, wenn man das Feuer schürt, sag ich immer.« Dorafinos armseliger Scherz zündete nicht.
    »Sie forderte dich also auf, Sex mit ihr zu haben, aber du hast ihr nicht ins Gesicht geschaut?«
    »Wie wir’s gesagt haben«, wiederholte Garcia, »sie forderte uns auf, mit ihr Sex zu haben.«
    Ethan nahm die Aussageprotokolle aus seiner Aktentasche. »Eins hier drin verstehe ich einfach nicht.« Er tastete weiter in der Tasche herum. »Zu dumm, ich habe die Lesebrille auf dem Zimmer gelassen.« Er reichte die Dokumente herüber. Dorafino sah kurz hin und tauschte das Blatt mit Garcia.
    Die Männer hatten dieselbe Aussage auswendig gelernt. Anya erkannte, worauf Ethan hinauswollte.
    »Hat jetzt jeder seins?«
    Die Männer nickten. Garcia wischte die Hände an der Hose ab, zwei Mal.
    »Vince, wenn du bitte kurz den ersten Satz in deinem zweiten Absatz vorlesen könntest.« Dorafino las vom Blatt: » Am Abend des 12. August war ich auf meinem Zimmer und trank etwas, als …«
    »Danke, ich wollte nur sichergehen, dass das Datum stimmt. Clark, bei dir steht was drin, wo ich gerne kurz geklärt hätte, wie du das meinst. Ein gewiefter Anwalt könnte es so hinstellen, als würdest du dir widersprechen. Es geht um den vorletzten Satz.«
    Der Spieler hockte da, schaute auf das Blatt und dann zu Ethan. »Das ist alles ganz eindeutig. Ich weiß nicht, was dein Problem ist.« Er legte das Blatt auf den Tisch. »Mann, du bist dazu da, um uns zu helfen und nicht mit saublöden Fragen vollzusülzen. Uns reicht’s jetzt.«
    Er stand auf, Dorafino ebenso.
    »Bevor ihr geht«, sagte Ethan, »nehmt das, bitte. Falls euch zu dieser Nacht noch irgendetwas einfällt, was uns helfen könnte, meldet euch bitte umgehend bei mir.«
    Er schrieb etwas auf die Rückseite der Karte. »Das ist meine Privatanschrift.« Er wollte Garcia die Karte in die Hand drücken, doch Anya fing sie ab. »Deine Klaue ist schlimmer als von einem Arzt«, witzelte sie.
    Der Spieler nahm ihr die Karte aus der Hand und betrachtete sie. »Ich kann das wunderbar lesen. Und entschuldigt den kurzen Ausbruch gerade eben, wir sind alle ziemlich durch den Wind wegen der Sache mit Pete.«
    »Kein Thema, danke, dass ihr euch die Zeit genommen

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