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Wenn Liebe die Antwort ist, wie lautet die Frage? - Lilias Tagebuch

Wenn Liebe die Antwort ist, wie lautet die Frage? - Lilias Tagebuch

Titel: Wenn Liebe die Antwort ist, wie lautet die Frage? - Lilias Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boje Verlag
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diejenige, die meinte, man solle sich beim Balzen nie verstellen.«
    »Das klingt nicht nach etwas, das ich je gesagt habe. Und außerdem: Wer sagt, dass ich balze?«, muffelte sie.
    »Ach, Maiki«, sagte ich nur. »Bleib, wie du bist. Und außerdem weiß Felix längst, wie du aussiehst. Tom hat dich auf der Insel doch gefilmt und ihm die Filme zugeschickt.«
    Mit diesem Argument habe ich Maiken dann überzeugt und wir haben das Gespräch beendet. Wir mussten nämlich beide noch Hausaufgaben machen.

Maiken Willund
    Albert-Schweitzer-Gymnasium
    Klasse 10 b
    Schreibprojekt Geschichte
    Hallo, Leute in hundert Jahren!!!
    Ich habe lange überlegt, worüber ich schreiben soll. Wir sollen ja etwas finden, über das ihr vermutlich nichts wisst. Das ist aber ein Problem. Unsere Lehrer sagen uns nämlich dauernd, dass das Internet niemals vergisst, was man einmal dort gepostet hat. Und wenn das stimmt, wisst ihr sowieso schon alles über die Leute aus meiner Zeit. Wahrscheinlich sogar mehr, als euch lieb ist.
    (Ähm, ich überlege gerade, vielleicht wisst ihr sogar einiges über mich. Vielleicht gibt es bei euch einen Wikipedia-Eintrag über Maiken Willund, in dem ihr lesen könnt, wann ich geboren wurde, ob und wen ich geheiratet habe und wann ich starb. Unangenehmer Gedanke.)
    Es kann natürlich   – wenigstens rein theoretisch   – auch sein, dass unsere Lehrer nicht recht haben. (Sorry, Herr Welter!) Vielleicht bleibt gar nicht alles, was wir in unsere Tastaturen hacken, für immer erhalten. Kann ja sein, dass irgendwann das ganze Internet kaputtgeht und alle Daten futsch sind. Dann wisst ihr über uns sogar weniger als über Menschen früherer Zeiten, denn in unserer Zeit wird ja kaum noch was auf Papier ausgedruckt. Dann seid ihr vermutlich ziemlich froh, wenn ihr im Stadtarchiv diese Mappe findet und wenigstens ein paar Details aus unserem Leben erfahrt.
    Uff. In diesem Fall ist das hier eine ziemlich große Verantwortung. Angenommen, ihr wüsstet fast nichts über uns, dann liegt es ja komplett in den Händen der Klasse 10 b des Albert-Schweitzer-Gymnasiums, wie ihr unsere Zeit seht.
    Hmmm. Was schreibe ich also für euch auf? Irgendwas, das längst auch im Internet steht, weil das alles vermutlich doch verschwindet? Oder etwas, das so unwichtig ist, dass man es nicht mal im Internet findet, zum Beispiel die Frage, warum es beim Bäcker keine Brezeln ohne Salz gibt, obwohl alle Leute vorm Brezelessen erst mal das Salz abmachen. Moment. Steht darüber wirklich nichts im Internet? Muss mal eben googeln   … Shit. Es gibt sogar eine Facebook-Gruppe zu diesem Thema. Das sagt vermutlich auch viel über unsere Zeit aus. Hey, neulich habe ich sogar einen Wikipedia-Eintrag entdeckt, in dem es darum ging, ob man Kühe umschubsen kann, wenn sie schlafen. Kein Witz! Guckt nach! Der Eintrag heißt »Kuhschubsen«!
    Also, worüber schreibe ich jetzt. Oh, ich weiß was! Habe heute über Glücksbringer und Erinnerungsgegenstände nachgedacht. Das ist ein gutes Thema. Ich habe nämlich festgestellt: Jeder besitzt irgendeinen Gegenstand, der ihn begleitet und den er um nichts auf der Welt verlieren will. Und wenn man die Leute nach ihrem persönlichen Glücksbringer fragt, erfährt man viel über sie. Hier das Ergebnis einer Mini-Umfrage, die ich heute gestartet habe:
    Meine Freundin Lilia: Trägt, wenn sie sich schlapp fühlt, den Jadeanhänger um den Hals, den ihr Freund Tom ihr zum Geburtstag geschenkt hat. Sie trägt ihn aber nicht jeden Tag, damit er nicht alltäglich für sie wird. Lilia tut immer so kopfgesteuert. Aber das ist sie gar nicht. Ich wette, heimlich glaubt sie, dass der Anhänger seine Kraft verliert, wenn sie ihn zu oft beansprucht.
    Meine Freundin Dana: Hat mal von ihrer Mutter einen afrikanischen Pflanzensamen bekommen, der so ähnlich aussah wie eine Kastanie, nur ohne den hellen Fleck. Sie hatte ihn lange als Handschmeichler in der Hosentasche. Er ist dann irgendwann rausgefallen und in ihrem Zimmer verloren gegangen. Als sie ihn wiederfand, lag er unter einem nassen Handtuch und war gekeimt. Dana hat ihn dann in einen Blumentopf eingepflanzt, wo er tatsächlich zwei Blätter bekam. Aber dann hat sie vergessen, ihn zu gießen, und er war futsch. Deswegen hat Dana zurzeit keinen Glücksbringer. Ihr fehlt das aber auch nicht, sagt sie.
    Mein Kumpel Tom: Viele Jungs sagen erst mal, dass sie keinen Glücksbringer haben. Man muss dann ein bisschen bohren, um die Wahrheit zu erfahren. Tom hat auf seinem

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