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Wenn Liebe die Antwort ist, wie lautet die Frage? - Lilias Tagebuch

Wenn Liebe die Antwort ist, wie lautet die Frage? - Lilias Tagebuch

Titel: Wenn Liebe die Antwort ist, wie lautet die Frage? - Lilias Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boje Verlag
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nicht viel besser. Beide Wörter klingen ungefähr so sexy wie »evangelisches Gemeindehaus«.
    Warum gibt es keine schöneren Wörter für alles rund um die Liebe? Solche wie »Melodie« oder »Simsalabim«?
    Für ganz viele wichtige Dinge in Sachen Liebe gibt es sogar überhaupt kein Wort. Man bräuchte zum Beispiel eins für das Gefühl, wenn man am liebsten eine Fernbedienung hätte, um den ganzen Rest der Welt auszuknipsen und endlich zu zweit allein sein zu können. Oder für das: Man hält sich an den Händen und läuft einfach nur schweigend von der Mensa zum Klassenzimmer und plötzlich bleibt einem die Luft weg vor Glück. Vielleicht bräuchte man auch ein besseres Wort für weiche Knie. Gnie?
    Irgendwer sollte mal ein Wörterbuch mit neuen Wörtern rund um die Liebe schreiben. Mal sehen. Kann sein, dass ich das mache. Klar, eigentlich sollen wir über Sachen schreiben, diees zu unserer Zeit schon gibt. Trotzdem! Was es nicht gibt, sagt doch eigentlich viel mehr über uns aus. Und vielleicht werden meine neuen Wörter irgendwann entdeckt und offiziell in den Wortschatz späterer Generationen aufgenommen. Das wär was! Allein bei dem Gedanken bekomme ich Gnie.
    16.20 Uhr  Als ich eben von der Schule kam, stand die Rosine vor der Haustür. Sie weinte. Neben ihr stand ihr Freund Niklas und streichelte unbeholfen ihre Schulter. Ich lief zu ihr, ging in die Hocke und nahm sie in die Arme. »Rosinchen, was ist denn passiert?«
    »Meine Schnehehecken sind weheheg«, weinte Rosalie.
    »Welche Schnecken denn?«
    Weil Rosalie vor lauter Kummer nicht sprechen konnte, erzählte Niklas mir die Geschichte: Rosalie und er hatten sich nach dem Mittagessen getroffen und Schnecken gesammelt. Sie wollten ihnen aus einer Kiste und Draht einen Käfig bauen und ihn in Rosinchens Zimmer stellen. Dort sollten sie wohnen und Rosalie wollte sie zähmen. Aber plötzlich war es schon fast drei Uhr gewesen und der Käfig war noch nicht fertig, weil die beiden keinen Draht gefunden hatten. Und Paps hatte aus dem Fenster gerufen, dass die Blockflötenstunde gleich beginnen würde. Also mussten Rosalie und Niklas nach einer Zwischenlösung für die Schnecken suchen. Viel Zeit hatten sie nicht, deswegen haben sie einfach all ihre Schnecken vorsichtig hinter das Mäuerchen gelegt, das den Vorgarten der Nachbarn links von uns begrenzt. Da wuchsen nämlich die schönsten Blumen und Rosalie und Niklas legten Wert auf optimale Schneckenhaltung. Aber als die beiden eine Stunde später wiederkamen,lagen da nur noch drei Schnecken. Zwei weitere fanden sie an einer kleinen Sonnenblume ein paar Zentimeter weiter. Der Rest war entflohen. Nirgends war auch nur eine Schleimspur von ihnen zu entdecken. Erstaunlich, wie schnell und raffiniert Schnecken sein können!
    »Na, aber fünf habt ihr doch noch. Wie viele waren es denn?«, fragte ich.
    »Sechsunddreißig«, schluchzte Rosalie. »Wir haben ganz lange gesucht und weil es heute Nacht geregnet hahahat, haben wir ganz viele gefuhuhunden. Aber jetzt sind sie weheheheg.«
    »Wir könnten sie suchen«, schlug Niklas mit entschlossenem Blick vor.
    »Man darf doch nicht einfach in fremde Gärten gehen«, weinte Rosalie.
    »Wir können klingeln und fragen, ob wir reindürfen«, überlegte Niklas. Und schon stapfte er los. Ich konnte ihn gerade noch am Ärmel erwischen.
    »Stopp, stopp, stopp! Tut das nicht. Kann sein, dass Webers gar nicht begeistert sind, wenn sie hören, dass jetzt plötzlich einunddreißig Schnecken in ihrem Vorgarten wohnen.«
    »Ja, aber wir wollen sie da doch wieder rausholen.« Niklas zog schniefend die Nase hoch und wandte sich erneut zum Gehen.

    »Nee, du, lass das lieber. Die Schnecken haben es da doch sowieso viel besser. Und mehr als fünf kann man nicht in einen einzigen Käfig tun, sonst streiten sie sich. Wusstet ihr das nicht? Und, Rosinchen, in dein Zimmer kannst du sie sowieso nicht stellen, denn da ist die Luft viel zu trocken für Schnecken, die brauchen Regen. Sie können aber eine Weile auf dem Balkon wohnen. Kommt, ich helfe euch. Sie brauchen Gras undLöwenzahn und Wasser. Und statt Draht spannen wir einfach ein Mückennetz über die Kiste.« Ich redete mit Engelszungen auf die beiden ein. Rosalie schnüffelte noch ein bisschen, aber dann war sie einverstanden. Puh, Katastrophe abgewendet. Mit ihrem Garten versteht Frau Weber keinen Spaß. Und wenn sie jetzt Schneckengift streut, dann ist für die Rosine der Spaß vorbei. Dann war’s das mit der guten

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