Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn Liebe die Antwort ist, wie lautet die Frage? - Lilias Tagebuch

Wenn Liebe die Antwort ist, wie lautet die Frage? - Lilias Tagebuch

Titel: Wenn Liebe die Antwort ist, wie lautet die Frage? - Lilias Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boje Verlag
Vom Netzwerk:
Nachbarschaft.
    16.50 Uhr  Muss jetzt gleich mit Paps und Rosalie Tee trinken und Kuchen essen. Werde dabei an meiner Begnadigung arbeiten.
    17.30 Uhr  Gaaah! Diese Familienmahlzeiten ohne Mama sind eine Herausforderung. Mir kommt es so vor, als stünden überall um den Tisch Fettnäpfchen. Und egal, wie sehr ich auch versuche, elegant um sie herumzutänzeln, immer lande ich mittendrin.

    ICHWOLLTEDASNICHTICHWOLLTEDASNICHT ICHWOLLTEDASNICHT!!!
    Aber aus solchen Situationen kann man kaum wieder heil herauskommen:
    Paps: »Wollen wir gleich alle zusammen was Tolles machen?« Rosalie: »Jaaa.«

    Ich (verschlucke mich, huste, quetsche dann hervor): »Was denn?«
    Paps (fröhlich wie ein Animateur im Ferienclub): »Basteln!?«
    Rosalie: »Jaaa!«
    Ich: »Och. Nö. Muss Hausaufgaben machen«
    Paps (noch fröhlicher): »Wir könnten auch was spielen.«
    Rosalie: »Jaaa!«
    Ich: »Macht das mal ruhig.«
    Rosalie: »Willst du nicht auch, Lillifee? Du darfst auch aussuchen, was.«
    Ich: »Ein andermal. Ich muss noch ganz viel Hausaufgaben machen.«
    Rosalie: »Och, böööttäää!«
    Paps: »Lass sie mal lieber, Rosalie, sie kann gerade nicht, sie hat einen unreifen Nucleus accumbens.«
    Ich (taste hektisch mein Gesicht ab): »Was??? Einen Nucleus wie bitte? Wo??? Oh, shit! Eben war der noch nicht da.« (Springe auf, will zum Spiegel rennen.)
    Paps (beruhigend): »Bleib sitzen, das ist das Belohnungszentrum im Gehirn. In den Entwicklungsjahren reagiert es anders als sonst. Da ist so eine Art Hornhaut drauf, das heißt, dass man sich in der Pubertät über kaum etwas richtig freuen kann. Man wird muffelig und lustlos.«
    Ich: ??? (Sage einfach nichts. Was nicht leicht ist, denn da wollen plötzlich ganz viele Wörter gesagt sein. Zum Beispiel die: Hornhaut??? Ich? Also, Tom zumindest kann meinen Nucleus Dingsbums schon allein durch seinen Anblick zum Jubeln bringen. Aber, wie schon gesagt, das sagte ich NICHT .)
    Rosalie: »Und Ferkel? Hat der das auch?«
    Paps: »Ferkel? Was? Wieso?«
    Rosalie: »Na, wenn Pu das hat, dann hat Ferkel es vielleicht auch.«
    Paps: »Was hat Pu???«
    Ich: »Sie meint Pu den Bären. Wegen Pu-Bär-tät.«
    Paps: »Rosalie, es heißt Pubeeertät. Das sind die Jahre, in denen man vom Kind zum Erwachsenen wird.«
    Rosalie: »Ach so. Ist Pu eigentlich ein Kind oder erwachsen? Ferkel ist ja ein Kind. Sonst würde er ja Schwein heißen. Dann ist Pu wahrscheinlich auch noch klein, oder? Aber er wohnt ja allein, ohne Eltern. Dann vielleicht doch nicht. Aber Ferkel wohnt glaub ich auch allein. Hmmm.«
    Paps: »Keine Ahnung, Rosalie. Ich glaube, Pu ist einfach ein Bär.«
    Rosalie: »Oder in der Pubertät.«
    Paps: »Eher nicht. Er ist ja immer zu allen freundlich. Und er räumt seine Bärenhöhle auf. Und er hört keine laute Musik. Und er blockiert nicht stundenlang das Badezimmer. Und er glaubt nicht, dass er selbst das wichtigste Lebewesen auf der ganzen Welt ist. Und   …«
    Ich (unterbreche ihn, bevor sich mein Hirn eingeschaltet hat): »Du, Paps? Es gibt auch später im Leben noch Entwicklungsjahre, in denen man sich verändert, wusstest du das?«
    Paps (betont desinteressiert): »Nein.«
    Ich: »Ja, das fängt so etwa mit vierzig an. In den nächsten zwanzig Jahren schrumpfst du um fünf Zentimeter, dafür wirst du breiter, deine Finger werden dicker und deine Ohren größer. Du bewegst dich langsamer, hast weniger Haare auf dem Kopf, aber dafür mehr in den Ohren. Und du wirst vergesslicher.«
    Paps: »Aha.« (Hat plötzlich irgendetwas im Blick, das mich davor warnt, weiterzusprechen.)
    Ich (erinnere mich mit Schrecken an Toms Worte. Überlegefieberhaft, was ich jetzt sagen kann, um das Ruder rumzureißen. Entscheide mich für): »Aber wir haben dich dann trotzdem lieb, Papilein.«
    Paps: »Hmpf.«
    Ich: Erkenne scharfsinnig, dass jetzt nicht der optimale Zeitpunkt ist, um Paps auf meinen Hausarrest anzusprechen.
    22.00 Uhr  Wieder ein langer Abend ohne Tom.Wollte ihn überreden, mich heimlich durchs Fenster zu besuchen. Aber er will ja den Ball flach halten und Paps nicht verärgern, damit ich morgen mitfeiern kann. Habe also stattdessen mit Maiken geskypt. Sie ist ein bisschen nervös, weil Felix ihren neuen Look noch nicht kennt, ihre kurzen Haare und die dunklen Klamotten. Was, wenn ihm das nicht gefällt? Sie überlegte ernsthaft, ob sie sich morgen einfach noch mal wie früher anziehen sollte. Ha! Ich hab’s gewusst! Sie interessiert sich für Felix!
    »Maiken, du warst doch

Weitere Kostenlose Bücher