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Wenn Liebe die Antwort ist, wie lautet die Frage? - Lilias Tagebuch

Wenn Liebe die Antwort ist, wie lautet die Frage? - Lilias Tagebuch

Titel: Wenn Liebe die Antwort ist, wie lautet die Frage? - Lilias Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boje Verlag
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»Na, dann macht euch mal an die Interpretation.« Sie hob die Stimme und trötete in die Klasse. »Hausaufgabe!!! Ihr habt jetzt gemeinsam die Gedichte eurer Wahl analysiert. Zu Hause schreibt jeder eine kurze Gedichtinterpretation.«
    »Ja, toll«, sagte ich zu Maiken. »Ich habe kein Wort verstanden. Wovon handelt dieses Gedicht?«
    »Ich schätze, Rilke war in einer Reha-Klinik, als er das geschrieben hat.« Felix lächelte Maiken verlegen an, dann erhob er sich mühsam und humpelte aus dem Klassenzimmer. Und Maiken sprang auf und folgte ihm.
    14.15 Uhr  Bin bei Dana. Sie macht gerade Englisch-Hausaufgaben, ich bin schon fertig. Gleich wollen wir ihren Kleiderschrank nach Ballkleidern durchwühlen, bestimmt hat sie auch was für mich in ihrem Schrank, dann habe ich ein Problem weniger. Und um vier gehe ich dann mit ihr wie versprochen ichweißnichtwohin und stelle keine Fragen. Das ist der Plan.
    Danas Geheimnis hat zu einem kleinen Streit zwischen Tom und mir geführt, aber das weiß Dana nicht, sie war ja nicht dabei. Es ist nämlich passiert, als Tom und ich nach der sechsten Stunde zu zweit allein vor der Schule standen. Ich habe ihnnach Felix, Maiken und dem Gedicht gefragt. Und was sagt er? »Du, ich glaube, das ist was Privates.«
    Grrr. Schon wieder! Ich hasse diesen Satz! Ich fletsche die Zähne und gehe in Sprungposition, wenn ich ihn nur höre. Es ist ja echt nicht so, dass ich alles wissen muss. Und was zwischen Maiken und Felix läuft, wird Maiken mir bestimmt erzählen, wenn sie es für richtig hält. Aber dieser Satz, der nervt. Er klingt so harmlos, aber er sagt indirekt: Ich weiß was, aber DIR kann ich es leider nicht sagen, denn dich geht das nichts an. Tom könnte das doch ein bisschen freundlicher formulieren, er könnte zum Beispiel einfach sagen: Du, Felix hat mir da was erzählt, aber mich darum gebeten, es für mich zu behalten. Ich erzähle es dir später, wenn er mir grünes Licht gibt. Aber das sagt Tom nicht. Immer ist es » WAS PRIVATES «.

    Ich war also ein bisschen gereizt, als Tom mich fragte, was ich nachmittags vorhätte.
    »Bin mit Dana unterwegs«, antwortete ich, für meine Verhältnisse eher wortkarg.
    Klar, dass er da nachhakte. »Wo geht ihr denn hin?«
    Ich glaube, er wollte nur checken, ob wir uns treffen konnten. Aber das ging ja nicht. Wegen Dana.
    »Du, sorry, das ist was Privates«, sagte ich daher. Stimmte ja auch.
    Und Tom? Der war beleidigt! »Was für eine billige Retourkutsche«, knurrte er und ließ mich stehen.
    Ja, er ging einfach weg. Mitten im Gespräch. Und ausgerechnet in diesem Moment lief auch noch Jakob an uns vorbei. »Na? Erste Ehekrise?«, fragte er und grinste. Tom rempelte ihn im Vorbeigehen so heftig an, dass er gegen die Wand flog.
    15.30 Uhr  Jetzt duscht Dana, denn gleich müssen wir los. Das gibt mir Zeit, das Kleid zu beschreiben, das ich mir von ihr ausleihen darf.
    Dana hat wirklich viele schöne Kleider. Wenn ihre Eltern in Deutschland sind, besuchen sie mit ihrer Tochter oft diplomatische Empfänge und da trägt Dana dann richtig edle Cocktailkleider. Wir hatten also reichlich Auswahl und die Entscheidung war leicht.
    »Erst du«, forderte ich sie auf, als wir vor ihrem Schrank standen. Schließlich waren es ihre Sachen.
    »Hmmm, was ist denn Florians Lieblingsfarbe?«, fragte sie.
    »Das weißt du nicht? Blau.«
    »Wie findest du das?« Sie hielt ein nachtblaues, trägerloses Kleid vor sich, ganz schlicht und zauberhaft schön.
    »Zieh mal an.«
    Eine halbe Stunde später hatten wir uns entschieden. Dana für das blaue Kleid mit silbernen Schuhen und Silberschmuck, ich für ein süßes, weinrotes Trägerkleid, das eine tolle Figur macht. Dazu kann ich meine schwarzen Ballerinas anziehen, das ist perfekt, denn mit denen kann ich trotz des immer noch schmerzenden Knöchels tanzen.
    »Unser erster richtiger Ball«, sagte Dana, als wir Arm in Arm vorm Spiegel standen, sie in Blau, ich in Rot, und unseren Spiegelbildern zulächelten.
    »Oh, freu dich mal nicht zu früh«, meinte ich. »Erste Male werden komplett überschätzt.« Ich rümpfte die Nase.
    »Buuuh, das klingt aber freudlos. Das hätte von meiner alten Tante kommen können.«
    »Ich spreche aus Erfahrung«, sagte ich würdevoll und nochtantenhafter. »Machst du mir mal bitte den Reißverschluss auf?« Ich drehte ihr meinen Rücken zu.
    »Willst du drüber reden?«, fragte Dana. Im Spiegel konnte ich sehen, dass sie grinste.
    »Hmmm. Lass mal überlegen. Da war mein erster

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