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Wenn moeglich bitte wenden - Abenteuer eines Autofahrers

Titel: Wenn moeglich bitte wenden - Abenteuer eines Autofahrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Schumacher
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werde ich Sie zur Wache mitnehmen, das Fahrzeug abschleppen lassen und den Vorgang gründlich überprüfen.«
    Haralds Hemd war inzwischen klitschnass. Mit immer größerer Panik sah er sich im Innenraum des Epremos um, da fiel sein Blick auf das große Handschuhfach vor dem Beifahrersitz. Das Handschuhfach! »Die liegen im Handschuhfach.« Das hatte Bertram gesagt! Harald drückte auf den Öffner. »Binng.«
    »Nein. Bitte nicht...«, schoss es durch Haralds Kopf, doch das System war unerbittlich. »Bitte geben Sie den neunstelligen alphanumerischen Code zum Öffnen der Ablage ein«, ertönte seine Lieblingsstimme. Harald warf einen kurzen Blick auf sein Spiegelbild im falsch eingestellten Innenraumspiegel, der sich übrigens von Hand nicht bewegen ließ. Blutunterlaufene Augen blickten ihn aus einem starren, bleichen Gesicht an. Dann begann Harald auf das Handschuhfach einzuprügeln, aus dem Augenwinkel sah er, dass der Polizist seine Waffe gezogen hatte.

    Alle Welt beklagt, dass es kaum noch Produkte gibt, die in guter, deutscher Wertarbeit hergestellt werden. Doch manchmal hat die in Asien produzierte Billigware auch ihr Gutes: Das Handschuhfach sprang unter dem Ansturm von Haralds Fäusten einfach auf. Harald zog die innen liegende schwarze Mappe heraus, warf sie dem Polizisten vor die Füße und lehnte sich ermattet im Fahrersitz zurück. So endete die Jungfernfahrt doch halbwegs glimpflich, sieht man einmal von den beiden 120 Euro teuren Verwarnungen wegen »schweren Eingriffs in den Straßenverkehr« sowie »Ruhestörung« ab.

    Wissenstest
    Sind Sie für eine Allgemeine Verkehrskontrolle gerüstet?

    FRAGE 1:
     
    Es ist Freitagnacht, 1.30 Uhr, und Sie bringen einen Bekannten nach Hause. Seine Wohnung liegt in einer ruhigen Einbahnstraße, rechts und links parken Autos, Ihr Wagen passt gerade so durch die Gasse. Sie halten vor der Haustür, lassen den Freund aussteigen, in diesem Augenblick nähert sich von hinten ein Wagen. Sie fahren schnell weiter, doch obwohl das Fahrzeug, das sich gleich darauf als Zivilstreife outet, nicht einmal bremsen musste, halten die Beamten Sie an der nächsten Kreuzung an. Was wirft man Ihnen vor?
    a. allgemeine nächtliche Ruhestörung
    b. Missachtung der Mindestdurchfahrbreite einer Straße
    c. fehlendes Warndreieck
    Antwort: b) ist richtig (5 Punkte), denn wie die Beamten Ihnen erläutern, muss auf einer Straße auch nachts immer Platz für mindestens ein vorbeifahrendes Auto bleiben. Und wo kämen wir denn hin, wenn plötzlich alle 457 000 Einwohner dieser Stadt auf den Gedanken kämen, nachts in dieser Anliegerstraße anzuhalten, hmm? Dieser zwingenden Logik kann man sich wohl kaum unterziehen. Aber auch die Antworten a) und c) sind bei Allgemeinen Verkehrskontrollen eigentlich immer richtig. Die Beamten werden daher auch in diesem Fall das Verwarngeld nochmals deutlich erhöhen (deshalb zusätzlich je 2 Punkte).

    FRAGE 2:
    Sie befahren an einem frühen Sonntagmorgen eine vierspurige Innenstadtstraße und bemerken plötzlich, dass Sie eigentlich in die entgegengesetzte Richtung müssten. Weder im Rückspiegel noch bis zur dritten Kreuzung vor Ihnen können Sie auch nur ein einziges Fahrzeug oder gar einen Fußgänger ausmachen. Sie wenden schnell und fahren dabei versehentlich über die durchgezogene Mittellinie, die allerdings drei Meter vor Ihnen wieder unterbrochen wird. Keine 30 Sekunden später werden Sie von einer hinter der nahen Bushaltestelle lauernden Zivilstreife gestoppt. Wie viel müssen Sie bezahlen?
    a. Nichts. Die Beamten belassen es bei einer mündlichen Verwarnung und drücken angesichts des unbedeutenden Abstands zur unterbrochenen Linie beide Augen zu
    b. 40 Euro wegen Überfahrens einer durchgezogenen Linie
    c. 20 Euro wegen des fehlenden Warndreiecks
    Antwort: 80 Euro. Zunächst mal ist natürlich Antwort b) richtig (5 Punkte), oder hätten die Pharisäer etwa ein Auge zugedrückt? Na bitte! Allerdings begehen Sie nun aus Wut den Fehler, die Beamten darauf hinzuweisen, dass ihr Verhalten mehr als kleinlich wäre. Diese bestreiten das hochmütig und wollen nunmehr »routinemäßig« Ihr Warndreieck sehen, welches Sie leider im Eifer des Gefechts nicht finden. Pech! Also zusätzlich 20 Euro... (Antwort c), 2 Punkte). Nachdem Sie jetzt leider immer noch nichts gelernt haben und unter Tränen die Polizisten der Willkür bezichtigen, nehmen diese auch noch die Kontrolle der Aids-Handschuhe im Verbandskasten vor. Zunächst glauben Sie jetzt an einen

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