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Wenn nicht jetzt, wann dann?

Titel: Wenn nicht jetzt, wann dann? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Ruppert
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einzelnen Tag.«
    Mittlerweile waren die Teller abgeräumt worden, und das Dessert wurde gebracht, eine orangenaromatisierte Crème brulée mit frischen Erdbeeren. Annemie liebte das feine Krachen der Zuckerkruste an ihrem Gaumen, deren Konsistenz einen Gegensatz zu der sahnigen Creme bildete, und dachte, dass man doch bestimmt auch einen Kuchen so füllen könnte. Man müsste die cremige Füllung nur irgendwie zwischen den knusprigen Karamellblättern stabilisieren. Die Erdbeeren waren schon richtig aromatisch.
    »Bei Erdbeeren muss ich immer an Hannes denken.« Claus Winter sah versonnen aus dem Fenster. »An seinem Geburtstag gab es traditionell den ersten Erdbeerkuchen. Mit rosa Sahnecreme und den schönsten Erdbeeren belegt. Meistens musste meine Mutter mindestens zwei davon backen. Jungs im Wachstum können ganz schöne Mengen verdrücken. Einmal hat Hannes gewettet, dass er einen ganzen Kuchen alleine isst.«
    »Und«, fragte Annemie neugierig. »Hat er es geschafft?«
    »Ja. Es ging ihm nicht besonders gut danach, aber er hat es geschafft.«
    »Wann hat er eigentlich Geburtstag?«, fragte Annemie neugierig. »Wenn es in der Erdbeerzeit ist, dann doch sicher bald.«
    »Sehr bald«, bestätigte Claus Winter. »Übermorgen.«
    »Oh«, entfuhr es Annemie. »Das ist wirklich sehr bald. Werden Sie ihm denn gratulieren?«
    »Ob wir bis dahin wohl schon wissen, ob er sich um die Blumen für Ninas Hochzeit kümmert? Was meinen Sie?«
    »Also, er hat sich schon bereit erklärt, den Brautstrauß zu binden. Er weiß allerdings noch nicht, für wen er das tun wird. Bisher hat sich dazu noch kein Gespräch ergeben. Aber«, fügte sie hinzu, »ich hätte da eine Idee.«
    Sie lächelte Claus Winter an.

    Nina und Fabian waren sich absolut einig, dass das Essen vorzüglich schmeckte. Gang für Gang war wunderbar zusammengestellt, sowohl für sich alleine, als auch in der Kombination mit dem jeweils vorangegangenen und kommenden Gang. Keine Einigkeit fanden sie jedoch beim Thema Hochzeitsreise.
    »Warum können wir nicht eine normale Hochzeitsreise machen wie andere Paare auch? Warum fliegen wir nicht zwei Wochen in ein tolles Hotel, auf die Kanaren oder nach Bali, oder nach Südafrika. Das ist doch auch alles weit weg und besonders. Meinetwegen auch drei Wochen. Warum nicht?«
    »Weil es mir darum nicht geht.«
    »Worum geht es dir denn?«
    »Darum, dass alles festgelegt sein wird, wenn wir geheiratet haben. Und dass wir jetzt noch eine Chance haben, etwas zu erleben, wovon wir unseren Enkeln erzählen können. Und diese Chance haben wir jetzt und nicht, wenn wir den Betrieb übernommen haben und Kinder haben und ein Haus bauen …«
    »Wir bauen ein Haus …?«
    »Oder auch nicht. Vielleicht bauen wir auch um. Oder Papa zieht nach oben, was weiß denn ich?«
    »Aber du weißt immer alles!«
    »Wäre aber schön, wenn du auch mal was weißt, wenn du auch mal Pläne entwickelst!«
    Nina funkelte ihn aufgebracht an.
    »Aber du willst doch gar nicht wissen, was ich denke. Du willst von mir eine Bestätigung dessen, was du denkst!«
    »Ich habe dich doch gerade gefragt!«
    »Ich habe auch geantwortet. Aber meine Antwort interessiert dich gar nicht.«
    Nina stand ruckartig auf.
    »Entschuldige mich bitte. Ich muss mal kurz wohin.«
    Im Bad ließ sie das kühle Wasser über ihre Handgelenke fließen und sah sich im Spiegel an. Was war bloß in sie gefahren, so einen Streit loszutreten? Das hatte sie doch gar nicht gewollt. Außerdem wusste sie gar nicht, ob sie so eine lange Reise überhaupt machen wollte. Fabian hatte völlig recht. Es wäre nicht fair ihrem Vater gegenüber, ihn so lange alleine zu lassen. Sie legte ihre Finger an die Schläfen und lehnte ihre Stirn an das kalte Glas des Spiegels. Irgendetwas war mit ihr durchgegangen.
    Als sie zurück zu ihrem Platz kam, küsste sie Fabian.
    »Schatz, es tut mir leid, ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Vielleicht ist es doch so etwas wie Hochzeitsfieber, dass man plötzlich nicht mehr klar denkt. Vergessen wir das, hm?«
    »Und wohin reisen wir jetzt? Irgendwann müssen wir etwas buchen.«
    Fabian sah sie an, und sie konnte erkennen, dass er noch rätselte, was bloß mit ihr los war.
    Ich weiß es ja selbst nicht, wollte sie ihm antworten, doch da er die Frage nicht laut stellte, konnte sie auch ihre Antwort nur denken.
    »Wollen wir uns nächste Woche mal im Reisebüro verabreden? Oder sollen wir Liz Baumgarten fragen, ob sie einen Tipp für uns hat? Dann rede ich

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