Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Titel: Wenn nicht jetzt, wann dann? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Ruppert
Vom Netzwerk:
dass Sie schon einmal vorgewarnt sind.«
    Annemie telefonierte die verschiedenen Locations durch, die Liz ihr genannt hatte, und versuchte, entsprechende Termine zu vereinbaren. Das war leichter gesagt als getan. Der Schlossverwalter, den sie zuletzt anrief, konnte nur zu dem Termin, den sie mit dem ersten Restaurant bereits ausgemacht hatte. Der Restaurantchef wiederum hatte nur an einem Termin Zeit, der ebenfalls schon vergeben war. Sie hatte das Gefühl, sich in einer Endlosschleife zu befinden.
    »Guten Tag, hier ist noch einmal Frau Hummel von Hochzeitsfieber …«
    Sie wusste nicht, wie oft sie diese Einleitung gesprochen hatte, als die Termine endlich standen. Wenn Nina Winter jetzt sagte, dass sie an diesem einen Tag doch nicht mehr könnte, würde sie schreien. Immerhin hatte sie nun ein wenig Übung beim Telefonieren bekommen.
    Gerade als sie auf die Uhr schauen wollte, um nicht zu spät zum Krankenhaus aufzubrechen, läutete die Türglocke und eine junge Frau stürzte völlig atemlos in den Laden.
    »Sind die Einladungen fertig?!«
    »Guten Tag, Sie müssen Frau Schmidt sein! Noch dt-Schmidt, nicht wahr?!«
    Annemie grüßte sie freundlich, und weil die Unruhe der jungen Frau sie ansteckte, begann sie plötzlich auch schneller zu sprechen.
    »Natürlich sind die Einladungen fertig, ganz wie vereinbart. Wenn Sie vielleicht ganz kurz Platz nehmen wollen, dann können Sie einen Blick darauf werfen. Darf ich Ihnen denn so lange eine Tasse Kaffee anbieten?«
    Die junge Frau ließ sich auf einen Stuhl fallen.
    »Eigentlich habe ich ü-ber-haupt keine Zeit. Wo sind denn die Einladungen?«
    Annemie öffnete den Karton, nahm ein paar Karten heraus, die sie der jungen Frau Noch-dt-Schmidt reichte, und nahm ihr gegenüber Platz. Mittlerweile war sie selbst schon fast genauso atemlos wie Frau Schmidt und hatte das Gefühl, Herzrasen zu bekommen. Sie atmete einige Male tief durch, um sich zu beruhigen, und versuchte betont langsam zu sprechen.
    »Für Ihre Hochzeit und die Planung sollten Sie sich aber ein bisschen Zeit nehmen. Ich möchte mich gar nicht einmischen, und sicher haben Sie furchtbar viel zu tun, doch der Hochzeitstag ist ein ganz besonderer Tag.«
    Langsam beruhigte sich ihr Puls und Annemie bekam wieder besser Luft. So eine hektische junge Frau!
    »Gefallen Ihnen die Karten?«
    »Die sind ganz anders, wir wollten doch zwei Ringe hier als Absatz, zwei goldene Ringe. Warum …«
    »Herr Frank, das ist der Herr, der die Karten für Sie gedruckt hat, der hat sich Gedanken gemacht«, unterbrach Annemie die junge Frau.
    Dann wiederholte sie, was er sie gebeten hatte auszurichten. Die goldenen Ringe erschienen ihm viel zu bieder für ein junges, dynamisches Paar, wie die beiden es waren, deshalb hatte er das Symbol als Golddruck weggelassen und die Schrift moderner gesetzt, die beiden Ringe jedoch ausgestanzt. Das wirke viel frischer und sei trotzdem traditionsbewusst. Sie spürte, dass Frau Schmidt die Karten nun umso besser gefielen.
    »Und wissen Sie, Frau Schmidt«, fügte Annemie mit einem verschmitzten Lächeln hinzu. »Manchmal muss man sich wirklich ein wenig Zeit nehmen, um auf die richtigen Ideen zu kommen! Also, Sie bleiben jetzt mal ganz in Ruhe sitzen und bekommen von mir eine schöne Tasse Kaffee, und Sie atmen erst einmal einen Moment durch.«
    Die junge Frau Schmidt versuchte noch einmal kurz zu protestieren, doch dann lehnte sie sich seufzend zurück und beschloss, auf eine Tasse Kaffee zu bleiben.
    »Aber nur, wenn es schnell geht! Ich habe fünf Minuten!«
    Beim Kaffee ließ Annemie sich alles erzählen, was die Braut sich eigentlich wünschte für den schönsten Tag im Leben, wobei sie, wie sie sagte, noch nie richtig Zeit gehabt hatte, darüber nachzudenken, obwohl es gar nicht mehr so lange dauerte, bis der große Tag da war. Doch während sie sprach, vergaß sie ganz, auf die Uhr zu schauen, und wurde etwas ruhiger. Gleichzeitig begannen sich die Ideen und Vorstellungen in ihrem Kopf zu formen, als ob sie nur darauf gewartet hätten, einmal fünfzehn Minuten Zeit zu bekommen, um sich zu entwickeln.
    »Ich bin nicht so der Rosa-Typ. Ich hab’s auch nicht mit zu viel Romantik. Aber richtig modern und cool sind wir auch nicht. Klassisch hätte ich es gerne. Aber nicht verstaubt. So wie die Karte.«
    Annemie schrieb alles mit und lächelte sie an.
    »Dann halten Sie sich doch an Rot. Das ist die Farbe der Liebe, das ist zeitlos.«
    »Zeitlos! Das trifft’s genau! Rot, ja, warum nicht

Weitere Kostenlose Bücher