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Wenn nicht jetzt, wann dann?

Titel: Wenn nicht jetzt, wann dann? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Ruppert
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Weinberge, die um diese Jahreszeit noch sehr kahl aussahen. Das Ambiente hier war wesentlich ländlicher, doch das barocke, rötliche Sandsteinhaus war unter der Verwendung von viel Glas und Stahl saniert worden. Dadurch wirkte es weniger bäuerlich, sondern interessant in der Kombination von Tradition und Moderne. Die Verwalterin führte sie herum und erklärte alles, zeigte ihnen die zwei ineinander übergehenden Säle, die man getrennt oder zusammen mieten konnte, den Innenhof, der sich bei Regen überdachen ließ, die kleine Bühne, die man entweder als Tanzboden oder für eine Band oder ein Streichquartett nutzen konnte, je nach Geschmack. Ein Vorteil des Weingutes war, dass es in einem der Gebäude auch einen Hotelbetrieb gab, wo man alle auswärtigen Gäste bequem würde unterbringen können, und dass das Hotelrestaurant, das einen sehr guten Ruf genoss, das Catering übernehmen würde.
    Fabian schwirrte der Kopf. Nachdem sie die zwei anderen Örtlichkeiten ebenfalls besichtigt hatten, ein französisches Restaurant am Stadtrand, das in herrlicher Lage Hochzeiten ausrichtete, und die Orangerie des städtischen Schlossparks, die man mit einem kleinen abgetrennten Wandelgarten buchen konnte, wusste er erst recht nicht mehr, was ihm am besten gefiel. Ihm gefiel immer der Ort am besten, an dem sie sich gerade befanden. Er bewunderte Nina, die jedes Detail, das sie gesehen und das er noch nicht einmal bemerkt hatte, abrufen konnte. Nina war nach all diesen Eindrücken doch tatsächlich noch in der Lage, sich den gesamten Tagesablauf mal hier und mal dort vorzustellen und das eine gegen das andere abzuwägen. Sie beauftragte Frau Hummel damit herauszufinden, was man im Falle von Regen im Garten des Schlosses von Herrn Wagenbach machen könnte und wo man dort die auswärtigen Gäste unterbringen konnte, welche Kirche sich mit dem Weingut kombinieren ließe und wie abgetrennt vom öffentlichen Park man in der Orangerie tatsächlich sei. Denn auf Gaffer habe sie nun einmal gar keine Lust. Ein Testessen im Restaurant müsse zudem zeigen, ob es tatsächlich den Erwartungen entsprach. Alle anderen Räumlichkeiten ließen sich mit einem Caterer ihrer Wahl versorgen. Das Hotelrestaurant, welches das Weingut bewirtschaftete, sollte man auch einmal testen, meinte Nina, denn wenn es so gut war wie sein Ruf, hätte man dort den Vorteil, auf ein eingespieltes Team zurückgreifen zu können.
    Als Claus Winter mit dem Wagen vor Hochzeitsfieber zu stehen kam, stieg er aus, öffnete die Beifahrertür, beugte sich charmant zu Frau Hummel, um ihr aus dem Wagen zu helfen, und fragte, ob er sie denn im Laufe der Woche zum Testessen in das Restaurant entführen dürfe?
    »Mich? Aber wieso denn ausgerechnet mich … Wollen Sie das denn nicht lieber mit Ihrer Tochter und Ihrem zukünftigen Schwiegersohn machen?«
    Sie waren nun alle ausgestiegen, und Fabian konnte den leichten Anflug von Panik in ihren Augen sehen. Doch Claus Winter ließ nicht locker.
    »Wir teilen uns auf. Nina und Fabian arrangieren etwas mit dem Weingut, und wir beide gehen französisch essen. Wenn wir uns unsicher sind, schicken wir Nina und Fabian auch noch einmal dorthin. Abgemacht?«
    Er drehte sich fragend in die Runde, und da keiner widersprach, schüttelte er Annemie, die unsicher lächelte, sehr herzlich die Hand.
    »Haben Sie vielen, vielen Dank für diese wunderbare Vorbereitung. Grüßen Sie Frau Baumgarten, wünschen Sie ihr gute Besserung von uns und bis – wie wäre Donnerstag? Ich rufe Sie an, und dann sagen Sie mir, ob Ihnen der Donnerstag recht ist.«
    Sie stiegen alle wieder ins Auto ein, Fabian ließ Nina nach vorne neben ihren Vater, und als er anfuhr, drehte er sich um und sah Frau Hummel mit ihrer Handtasche in der Hand vor dem Laden stehen. Sie schaute ihnen nach. Er hob kurz die Hand und winkte ihr, wie er auch seiner Mutter noch einmal gewinkt hätte. Er war sich aber gar nicht sicher, ob sie das durch die Scheibe überhaupt erkennen konnte, und fühlte sich plötzlich etwas albern. Doch dann hob sie ihren Arm und winkte kräftig zurück, und er wusste, seine Mutter und Frau Hummel würden sich jedenfalls schon einmal mögen.

    Annemie konnte Liz vor lauter Blumen gar nicht sehen, als sie das Krankenhauszimmer betrat, im ersten Moment dachte sie sogar, sie hätte sich in der Tür geirrt. Doch dann jubelte schon Liz’ Stimme hinter dem gewaltigen Blumenstrauß hervor.
    »Sie brauchen mir gar nichts zu erzählen, liebe Frau Hummel! Ich weiß

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