Wenn nichts mehr ist, wie es war
alles nicht wahr sein konnte und solche Dinge nur im Film passie r ten. Dann blieb sie eine Weile einfach sitzen und dachte übe r haupt nichts mehr.
Jérémie eilte den Flur der Polizeistation hinunter, zwischen den Tischen durch , direkt auf sein Büro zu. Noch bevor er die Türkli n ke erreicht hatte, hallte der Tenor seiner Stimmer wie ein Erdb e ben durch den Rau m . „Paul, ich bra u che Sie und zwar jetzt!“
Paul, ein junger Polizist, frisch aus der Akademie g e schlüpft, sprang auf und eilte Jérémie hinterher in das Büro. Es hätte nur noch das Halsband gefehlt und ein Hund wäre vor Neid grün ang e la u fen.
„Schliessen S ie die Tür.“
Paul tat, was ihm gesagt wurde. Jérémie ging auf seinen Schrei b tisch zu und entdeckte sofort den Umschlag. Das musste der A u topsiebericht von Dina sein. Den würde er lesen , wenn die nöt i gen Schritte Henry zu finden, eingeleitet waren . Er hoffte fest, dass Beth inzwischen mit i h ren Eltern gesprochen hatte. Warten , bis sie im Revier war, wollte er aber auch nicht, vor allem nicht, weil Paul bereit stand, um in A k tion zu treten. Also griff er nach dem Telefonhörer. Mit einem Fingerzeig deutete er Paul an, sich zu setzen, während er selbst da r auf wartete, dass das Freizeichen in der Leitung durch Beths Stimme ersetzt wu r de.
Wieder klingelte das Telefon. Konnte man sie denn nicht eine Sekunde in Ruhe lassen? Noch nicht ganz aus ihrer Lethargie e r wacht, hob sie den Hörer von der G a bel . „Ja?“
„Beth?“ Sie klang schrecklich, dachte er bei sich , stellte aber trot z dem auf den Lautsprecher um, damit Paul mithören konnte . „Ich bra u che den Ort, an dem deine Tante Henry getroffen hat. Weißt du bestimmt nicht , wo sie immer ihren Kaffee ho l te? “
„Was?“ Langsam aus ihrem Dornröschenschlaf erwachend, set z ten sich ihre Hirnzellen wieder in Bew e gung . „Eh , nein. Aber das habe ich dir doch schon ge sagt. Obwohl, einen M omen t mal - e s gibt da so einen Take Away, der ist nur zwei Strassen we i ter von Louis. Ich habe sie mal dort abgeholt. “
„Sehr gut, danke.“ Jérémie kritzelte auf den Block vor sich die Worte ‚Henry finden ’ drehte die Notiz zu Paul und de u tete ihm an, sich auf den Weg zu machen. Dieser begriff sofort, sprang auf und eilte davon. Jérémie drückte abermals die Taste für den Lautspr e cher. „Beth? Hast du schon mit deinen Eltern gespr o chen?“
„Eh, ja.“
„Schön . Und wann war das?“
„Vor, nun…“ Sie schaute auf die Uhr, „einer Stunde?“
„Und warum bist du dann noch nicht hier? Ich dachte, wir hätten eine Abm a chung?“
Schlagartig erwachte ihr Kampfgeist wieder zum L e ben. „Weil ich nicht springe, nur weil du pfeifst!“
Zufrieden grinste Jérémie sein Tel e fon an. So war es doch schon viel besser. „Bis gleich also.“
Bevor sie noch etwas erwidern konnte, hatte er aufgelegt. Beth starrte ihr Telefon an. Was für eine bode n lose Frechheit. Typisch Mann, er hatte überhaupt nicht zug e hört! Wütend stand sie auf , schälte sich aus ihrem Bademantel und ging unter die D u sche. Nebenbei stellte sie fest, dass sie noch E iniges aufzuräumen hatte. Aber das konnte warten. Genüsslich liess sie sich mit geschloss e nen Augen das Wasser abwechselnd auf Kopf und Nacken pra s seln. Die wichtigen Dinge hatten ihren Lauf geno m men. Sie hatte Jérémie verraten, was er wi s sen wollte und sie ging davon aus, dass er jemanden in das Kaffee geschickt hatte , der die Arbeit vor Ort für ihn erledigen sollte. En t sprechend nahm sie an, dass er auf sie wartete. Also lie s s sie sich Zeit. Alle Informationen , die sie besass, konnte sie problemlos noch eine Stunde bis zur Weiterg a be für sich behalten. Doch dann, wie vom Donner gerührt, hielt sie inne. Erstarrt stand sie mit weit aufgeri s senen Augen einfach da. Nur um dann in Windeseile über den Badewannenrand aus der Dusche zu hüpfen , sich hastig ihre Jeans und ein Trägertop übe r zuziehen und beinahe gleichzeitig ihr Mobi l telefon zu suchen . Als sie es dann endlich in den Händen hatte, verwarf sie die Idee wi e der und ran n te los.
Kapitel 17
„Arbeitet Silvan heute nicht?“
„Nein, tut mir leid Madame, heute ist sein freier Tag.“
„Mist. Gäbe es eine Möglichkeit, ihn bei sich zu Hause zu erre i chen?“ Unschuldig blinzelte sie den Mann hinter dem Tresen an. Wie vermutet , schien d ieser tatsächlich darauf a n zuspringen. „Ich weiss nicht, was ihr Frauen alle an
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