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Wenn nichts mehr ist, wie es war

Wenn nichts mehr ist, wie es war

Titel: Wenn nichts mehr ist, wie es war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Berger
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jedenfalls nicht gewesen sein.“ Beim Gedanken an die Steinmu f fins wurde Beth warm ums Herz. Gleichzeitig quälte sie aber auch ihr schlechtes Gewi s sen.
    „Hast du eigentlich seit gestern wieder etwas von deinen Eltern g e hört ?“
    Und schon war es passiert. Als hätte Jérémie ihre Gedanken gel e sen, hatte er zielsicher den Grund ihres schlechten Gewissens in Worte gefasst . „Zu meiner Schande muss ich e ingestehen, dass ich das nicht h a be.“
    „Warum nicht?“ Da beide fertig gegessen hatten, stellte Jérémie die Te l ler zusammen und trug sie zum Spülbecken. Beth öffnete ganz selbstverständlich die G e schirrspülma schine und begann einzurä u men.
    „Weil sie sich tierisch sorgen würden und alles daran set z ten, hierher kommen zu können und das kann ich nicht verantwo r ten.“
    „Ich denke, das verstehe ich sogar. Aber sie im Ungewissen zu la s sen halte ich für eine schlechte Idee. Mensch, du wärst ihnen beinahe weggestorben und sie hätten bereits das zweite Familie n mitglied betrauern müssen. Das klingt jetzt zwar albern , aber i r gendwie scheint euch diese Stadt kein Glück zu bri n gen.“
    Beth beschlich das seltsame Gefühl, diese Worte schon einmal gehört zu haben. So schnell wie das Gefühl gekommen war, ve r schwand es dann aber auch wi e der.
    Als der letzte Gegenstand in der Maschine verstaut war, schnap p te sich Beth einen Lappen und begann, den Herd und die Armaturen abzuwischen. Stumm stand Jérémie daneben und schaute dem Tre i ben zu . Erst jetzt, da Beth innehielt und ihn mit offenem Mund a n starrte, als käme er von einem anderen Stern, stellte er fest, dass er den Gedanken, den er selbst noch kaum richtig fassen konnte, bereits laut ausgesprochen ha t te.
    „Ich soll hierbleiben ?“ Mit einiger Mühe hatte Beth ihre Sprache wieder g e funden .
    „ Nun, scheinbar schon. Ja. Genauer gesagt, du hast keine Unte r kunft, deine Wäsche ist sowieso schon bei mir in der Waschm a schine und ich habe ein Gästeschlafzim mer. D arin könntest du die nächste Zeit schl a fen, bis du wieder in die Wohnung kannst, was voraussichtlich sowieso nicht mehr lange da u ert.“
    Beths Gehirn begann auf Hochtouren zu arbeiten. Pro und Kontra mussten abgewogen wer den. M an konnte doch nicht einfach bei e i nem Mann übernach ten, de n man erst so kurz kannte . Hingegen war er Polizist, noch besser, er war Inspecteur , seine Leute schi e n en ihm zu ve r trauen, also wieso sollte sie das nicht auch können ? Allerdings kam es durchaus vor, dass vermeintlich normale Me n schen vollkommene Psychop a then waren. Fiebrig versuchte Beth in Windeseile eine gangbare Lösung zu erarbeiten. Wenn sie eh r lich zu sich selbst war, blieb aber kein einziger vernünftiger G e danke hängen. Also beschloss sie, ihr Bauchg e fühl entscheiden zu lassen, weshalb sie selbst noch nicht wusste, wie ihr Antwort la u ten würde, bis ihre Worte in ihren eigenen Ohren widerhal l ten.
    „Es wäre natürlich sehr praktisch, ich weiss aber nicht, ob das für dich wirklich in Ordnung ist. Darfst du das überhaupt? Ich me i ne, kann man dir nicht irgendwie wegen emotionaler B indung den Fall entziehen, oder so e t was in der Art ?“
    „Emotionale Bindung? Beth, nur d a mit wir uns einig sind, ich…“
    Hastig unterbrach sie ihn. „ Oh nein, warte! Bevor du weiter sprichst - ich g laube es gibt keinen Klärung s bedarf. Ich bilde mir jetzt nichts Besonderes auf dein Angebot ein. Schä t zungsweise kann man uns wohl als zwei Menschen bezeichnen, die sich gut verstehen. Dann kommt dazu, dass ich in Not geraten bin und du mich rettest. So ei n fach ist das. “
    Jérémie zog eine Augenbraue hoch. „Das klingt nach dem Ritter in der go l denen Rüstung.“
    Sie wusste genau, dass sie sich um Kopf und Kragen redete, aber sie hatte das Gefühl diese drohende fa l sche Interpretation nicht einfach st e hen lassen zu können. „Falsche Wortwahl?“ Seufzend verwarf Beth die Hände. „Ich gebe es auf. Dein A n gebot war lieb gemeint, aber ich denke, es ist kein e gute Idee. Ich suche mir jetzt ein Hote l zimmer.“ Sie wollte schon aufstehen, da hielt Jérémie sie zurück.
    „Beth, sieh es als Abenteuer. Wir sind zwei erwachsene Me n schen, die soeben dermassen verkrampft versuchten, sich gege n seitig richtig zu verstehen, dass es schief gehen musste. Ich schä t ze, mit dieser Grun d lage kann diese Sache noch ganz amüsant werden . Ausserdem ist es vora u s sichtlich nur für eine Nacht.“
    „ Und

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