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Wenn nur noch Asche bleibt

Wenn nur noch Asche bleibt

Titel: Wenn nur noch Asche bleibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
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ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen. Das Meer leuchtete in wunderschönem Blau. Möwen segelten auf einem warmen Wind, die Kiefern neigten flüsternd ihre Äste. Das Leben hätte so wunderbar sein können. Jetzt, da dieser faszinierende Mann in ihr Leben getreten war, der jede einzelne Zelle mit Leben erfüllte.
    Sie spürte das Lächeln auf ihren Lippen. Wie unangebracht. Es gab keinen Grund zum Lächeln. Gewiss, sie war verliebt, und ihr Körper interessierte sich nicht für die Tatsache, dass irgendwo dort draußen eine tödliche Gefahr lauerte, die es auf sie abgesehen hatte. Elena schloss die Augen und dachte daran, wie er sie auf dem Boden des Dojos geliebt hatte. Wild und zärtlich, hemmungslos und behutsam. Verdammt, könnte sie doch nur die Welt vergessen und sich für den Rest ihres Daseins mit Daniel in einen Kokon einspinnen. Wie wäre sie wohl, diese Welt, in der es nur sie beide gab? Nichts sonst. Alle Gedanken jenseits der Zweisamkeit wären überflüssig. Untergegangen in Bedeutungslosigkeit.
    Wäre ein solcher Kokon vollkommen? Oder würde er irgendwann langweilig werden, weil der Geist nach Herausforderungen giert?
    Als eine schwarze Limousine heranpreschte und Salven aus Kieselsteinen aufspritzen ließ, erhob sie sich schwerfällig und öffnete die Tür.
    Savedra und Coburn marschierten mit gestrengen Mienen auf sie zu. Sie waren die beiden einzigen Männer, denen Smith noch vertraute. Ob der Lieutenant damit richtig lag, konnte Elena nicht beurteilen. Weder der eine noch der andere sah sonderlich sympathisch aus. Steife, hochgewachsene Anzugträger eben.
    „Smith glaubt doch nicht im Ernst, dass Natali mit uns kommt?“ Agent Coburn trat ein und schüttelte den Kopf. Sein mit einem Augenrollen gepaartes Seufzen verriet, dass er keinerlei Hoffnung hegte, seine Aufgabe erfüllen zu können. „Das ist aussichtslos. Wir werden ihn bewusstlos schlagen müssen.“
    Elena konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Flankiert von Coburn zur linken und Savedra zur rechten Seite marschierte sie zum Schlafzimmer hinüber – das sie jedoch leer vorfand.
    „Daniel? Wo steckst du?“
    Es kam keine Antwort. Hinter dem sanften Rauschen der Brandung war es still. Möglicherweise war er nach draußen gegangen? Sie suchten den Wald hinter dem Haus ab, durchforsteten das Dachgeschoss und sämtliche Zimmer. Nichts.
    „Das war wohl ein Schuss in den Ofen.“ Coburn stand in der Tür, die die Küche vom Eingangsbereich trennte, und zuckte mit kaum kaschierter Erleichterung die Schultern. „Er ist wohl ausgeflogen.“
    „Wohl kaum.“ Ein zweiter Schatten tauchte auf, direkt hinter ihm. Einen Atemzug später glitt etwas Langes, Silbernes zwischen Coburns Beinen hindurch. Ein Schwert.
    „Such es dir aus“, schnurrte Daniel. „Fahr in einem Stück nach Hause oder in zweien.“
    „Wir … ich … wir sollen …“ Der Mann begann zu zittern. Sein Blick glitt zur Klinge, die sich an seinen Schritt schmiegte und im sanften Licht des Dojo-Feuers glänzte. „Der Lieutenant sagt, wir …“
    Angst erstickte seine Stimme. Bedrohte ein scharfes Schwert das beste Stück, schienen selbst die abgebrühtesten Ermittler die Contenance zu verlieren.
    „Ich kann mir denken, was Smith sagte.“ Daniels Gesicht war starr wie Eis. Ein grausamer Zug lag um seine Lippen, fast etwas wie ein Lächeln, ebenso scharf wie das Schwert. Es hätte einem mythologischen Kriegsgott zur Ehre gereicht, dessen Blick allein genügte, den Tod zu säen. „Und es ist mir egal“, setzte er hinzu. „Verschwindet aus meinem Haus oder ich bringe euch stückchenweise raus.“
    Die Klinge zerschnitt singend die Luft. Ihre nadelfeine Spitze legte sich auf Coburns Nacken, bereit, jeden Augenblick zuzustoßen und Knochen zu durchtrennen wie Butter.
    „Raus!“, knurrte Daniel. „Und zwar sofort.“
    Der Mann gab Fersengeld und verschwand fluchend im Eingangsbereich. „Savedra, komm! Schwing die Hufe! Wir ziehen ab. Und nur damit das klar ist, der Lieutenant betrachtet diese Weigerung als Ihre Kündigung.“
    „Von mir aus“, rief Daniel den Männern hinterher. „Ich hatte ohnehin vor, von hier zu verschwinden.“
    Die Tür wurde geöffnet und fiel wieder ins Schloss, während Kälte in Elenas Eingeweide sickerte. Was hatte er gerade gesagt?
    „Du willst gehen?“ Sie würgte an einem plötzlich heranwachsenden Kloß in ihrem Hals. „Du willst verschwinden? Wohin?“
    „In die chinesischen Berge. Dort gehöre ich hin.“ Daniel hatte sich

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