Wenn plötzlich die Angst kommt: Panikattacken verstehen und überwinden (German Edition)
Behinderten
Gesundheit
Auftreten oder Verschlimmerung einer Krankheit
Operation
Fehlgeburt, Totgeburt oder Abtreibung
Wechseljahre
Unglücksfälle und Unfälle
Autounfall, Zug-, Schiffs- oder sonstiges Unglück
Verletzt worden
Gesehen, wie andere schwer verletzt wurden oder umkamen
Knapp dem Tod entgangen
Explosion oder Feuer
Fast ertrunken
Finanzen
Nicht genug Geld gehabt
Nicht in der Lage gewesen, die Miete zu bezahlen
Nicht in der Lage gewesen, aufgenommene/n Hypothek / Kredit zurückzuzahlen
Angst gehabt, Wohnung / Haus aufgeben zu müssen
Eigentum verloren
Lohnkürzung
Finanzieller Verlust
Wiedergewinnung / Wiederinbesitznahme verlorenen Eigentums
Wohnung / Haus
Umzug in eine andere Wohnung / ein anderes Haus
Umzug in eine andere Gegend / ein anderes Land
Aus dem Elternhaus ausgezogen
Wohnung / Haus durch Feuer, Überschwemmung oder sonstiges Unglück verloren
Kriminalität
Angegriffen, bedroht oder schikaniert worden
Vergewaltigt oder sexuell genötigt worden
Opfer eines Raubüberfalles geworden
In eine tätliche Auseinandersetzung verwickelt worden
Als Kläger oder Beklagter an einem Prozess beteiligt gewesen
Studium / Ausbildung
Studium aufgenommen
Ausbildung begonnen
Abschlussexamen abgelegt
Ausbildung abgebrochen
Schwierigkeiten mit Lehrkräften / Ausbildern gehabt
11. Gefühle verarbeiten und Panik verhindern
Als ich die erste Ausgabe dieses Buches schrieb, wusste ich, dass noch etwas fehlt, damit man versteht, was die erste Panikattacke auslöst. Nun, da ich um eine Bearbeitung des Buches gebeten wurde, kann ich erklären, welche Funktion die Verarbeitung von Gefühlen für die Panik hat.
Die Staudamm-Theorie
Wie wir gesehen haben, kann eine Belastung, die von dem Betroffenen oft nicht wahrgenommen wird und vielleicht bereits Monate vor der ersten Panikattacke aufgetreten ist, so stark anwachsen, dass sie eine Panikattacke auslöst. Meinen Patienten gegenüber vergleiche ich dies mit Wasser, das hinter einem Staudamm aufgestaut wird. Das Wasser steigt im Lauf der Monate Zentimeter für Zentimeter. Der Druck wächst ständig an. Irgendwann wird er zu groß, und der Staudamm gibt plötzlich nach. Riesige Wassermassen strömen durch den gebrochenen Damm und zerstören das Land dahinter. So ist auch Panik: plötzlich und zerstörerisch. Ohne dass der Kranke es merkt, hat sich der Druck über Wochen und Monate aufgebaut. Die Panikattacke scheint plötzlich zu kommen, aber das ist nicht wirklich so. Dieser dramatische Vergleich mit dem Staudamm hinkt allerdings ein bisschen. Denn er suggeriert, dass der Kranke wie der Staudamm völlig zerstört wird. Das stimmt aber so nicht. Der Mensch kann gesund werden.
Die Frage ist nun, warum der Betroffene nicht wahrgenommen hat, dass der Druck angestiegen ist. Warum hat er nicht realisiert, dass er unter Stress steht? Warum hat er die Warnsignale seines Körpers nicht wahrgenommen: Erregungszustände,Schlafstörungen, Angstgefühle, Konzentrationsmangel? Wenn diese Zeichen richtig gedeutet werden, lässt sich eine Panikattacke verhindern.
Es gibt noch ein weiteres Problem mit der Staudamm-Theorie. Viele Menschen werden in ihrem Leben mit sehr belastenden Situationen konfrontiert – dem Tod eines nahe stehenden Menschen, der Kündigung oder einer Krankheit. Wenn solche Belastungen Panikattacken auslösen können, wie ich in den beiden vorhergehenden Kapiteln behauptet habe, warum leidet dann nicht jeder, der ein Leben mit vielen Belastungen führt, unter Panikattacken?
Auf die Antwort zu dieser Frage bin ich zuerst durch Panikpatienten selbst gestoßen. Bei Interviews mit Panikpatienten fiel mir auf, wie sie den Umgang mit ihren Emotionen beschrieben. Eine Frau, die ich befragte, sagte:
»Ich fühle Schmetterlinge in meinem Bauch und habe das Gefühl, dass ich weinen möchte. Dann unterdrücke ich meine Gefühle. Ich atme tief ein, halte die Luft an, verkrampfe mich oder lenke meine Gedanken auf etwas anderes – du musst mit dem Hund rausgehen, du musst die Hausarbeit machen. Ich sage: ›Sei nicht so dumm, reiß dich zusammen.‹«
Ein Mann berichtete:
»Ich lasse es zu, in mir so etwas wie Traurigkeit, wie Weinen zu fühlen. So tief lasse ich mich fallen. Aber wenn meine Augen brennen, versuche ich die Tränen zurückzuhalten und das abzuschütteln, woran ich denke. Ich will erst gar nicht anfangen zu weinen, denn dann werde ich geradezu hysterisch. Beim letzten Mal endete es damit, dass ich gegen die Wand schlug.«
In beiden Fällen waren
Weitere Kostenlose Bücher