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Wenn plötzlich die Angst kommt: Panikattacken verstehen und überwinden (German Edition)

Wenn plötzlich die Angst kommt: Panikattacken verstehen und überwinden (German Edition)

Titel: Wenn plötzlich die Angst kommt: Panikattacken verstehen und überwinden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Baker
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Wirklichkeit läuft die Angstreaktion so schnell ab, dass man den Eindruck hat, die verschiedenen Schritte würden gleichzeitig vollzogen.

Das, was wir denken, gibt den Ausschlag
    Eine interessante und wichtige Tatsache ist, dass unsere Angstgefühle dadurch ausgelöst werden, dass wir glauben, in Gefahr zu sein. Wenn wir nicht denken, dass wir uns in einer Gefahrensituation befinden, dann reagiert unser Körper nicht mit Angst. Wenn wir andererseits glauben, in Gefahr zu sein, obwohl das gar nicht der Fall ist, dann reagiert unser Körper genauso, als ob tatsächlich eine Gefahr bestünde. Es hängt hier alles von unserer Einschätzung der Situation ab.
    Ich möchte Ihnen an dieser Stelle drei Beispiele für verschiedene Einschätzungsmöglichkeiten geben:

    –  eine gefährliche Situation als gefährlich einschätzen (Abb. 9),
    –  eine gefährliche Situation als ungefährlich einschätzen (Abb. 10),
    –  eine ungefährliche Situation als gefährlich einschätzen (Abb. 11).

    Abb. 9: Eine gefährliche Situation als gefährlich einschätzen

    Abb. 10: Eine gefährliche Situation als ungefährlich einschätzen

    Abb. 11: Eine ungefährliche Situation als gefährlich einschätzen

    Lassen Sie uns nun eine Liste von Dingen, die die meisten Menschen für gefährlich halten (Tabelle 3), mit einer Liste von Dingen vergleichen, die Panikpatienten als bedrohlich empfinden (Tabelle 4). Worin besteht der Unterschied zwischen diesen beiden Listen?

Tabelle 3
Was die meisten Menschen für gefährlich halten
Befürchtete Folge(n)
Von einer Bande von Messerstechern bedroht werden
Stichwunden
Von Löwen, Tigern, Bären oder Haien angefallen werden
Verstümmelung oder Tod
Mit dem Auto ins Schleudern kommen
Verletzungen, Tod
Schlangen, Skorpione, giftige Spinnen
Vergiftung durch Bisse oder Stiche
Feuer
Verbrennungen
Sturm, Orkan, Erdbeben
Verletzungen
Beim Schwimmen von einer Strömung erfasst werden
Ertrinken
Tobende Menschenmenge
Zu Tode getrampelt werden
Plötzliche starke Schmerzen
Ernstliche Krankheit

Tabelle 4
Dinge, die Panikpatienten als bedrohlich empfinden
Befürchtete Folge(n)
Herzklopfen
Bevorstehender Herzanfall
Schwindel
Bewusstlosigkeit
Atemnot
Sauerstoffmangel
Gefühle von Realitätsverlust
Kontrollverlust; Geisteskrankheit
Benommenheit
Ohnmacht
Starker Harndrang
Einnässen
Lähmungserscheinungen
Bevorstehender Tod

    Was die meisten Menschen für gefährlich halten, liegt außerhalb ihrer selbst – sie befürchten, dass ihnen irgendetwas »da draußen« Schaden zufügen oder sie töten könnte. Was Panikpatienten als bedrohlich empfinden, liegt innerhalb ihrer selbst – es sind ihre eigenen Gefühle und Sinneswahrnehmungen. Wenn bestimmte körperliche Empfindungen Gefahr signalisieren, dann hält der Betreffende ständig nach ihnen Ausschau und stellt seine Antennen innerlich darauf ein, Anzeichen drohender Gefahr zu erkennen. Und natürlich erlebt man im Laufe eines Tages oft solche Änderungen des körperlichen Befindens. Das bedeutet, dass Panikpatienten jeden Tag mehrmals Gefahr signalisiert bekommen und Angstgefühle empfinden. Dadurch leben sie tagtäglich in der Hölle ihrer eigenen Ängste.

Missverstandene Gefahr
    Panikpatienten gehören definitiv zur dritten Kategorie – sie interpretieren Situationen als gefährlich, die in Wirklichkeit nicht gefährlich sind. Mit anderen Worten, sie reagieren genauso, wie ein anderer Mensch reagieren würde, wenn er von einem Messerstecher bedroht wird. Ihre emotionale Reaktion ist völlig in Ordnung. Das einzig Verkehrte ist, dass sie irrtümlich annehmen, ihnen drohe eine Gefahr, wenn in Wahrheit gar keine vorhanden ist.
    Bitte halten Sie einen Moment inne und machen Sie sich klar, was das bedeutet. Es bedeutet, dass Panikpatienten völlig normale Menschen sind. Ihr Verstand funktioniert völlig normal. Ihre emotionale Reaktion auf Gefahr ist genauso, wie sie sein sollte. Sie sind weder geisteskrank noch labil. Sie sind völlig normale Menschen, die schlicht und einfach einen Fehler gemacht haben. Sie glauben, dass sie durch eine Panikattacke, die ihren natürlichen Verlauf nähme, Schaden erleiden würden. Jeder andere Mensch, der das dächte, würde genauso reagieren wie sie.
    Das Problem ist also die falsche Einschätzung, und die Lösung besteht in der Entdeckung, dass Panikattacken in Wirklichkeit ungefährlich sind.

Wo soll die Therapie ansetzen?
    Bei welchem Element der Angstreaktion sollte die Therapie ansetzen? Wenn wir versuchen würden, die

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