Wenn plötzlich die Angst kommt: Panikattacken verstehen und überwinden (German Edition)
entmutigt sein soll, wenn Patienten sehr ängstlich oder leicht depressiv sind oder wenn sie unter ziemlich ausgeprägten und langandauernden Phobien leiden … auch mit stark behinderten oder benachteiligten Patienten können überraschende Resultate erzielt werden.« Ich kenne zumindest eine Frau, die zwanzig Jahre lang unter Panik und Agoraphobie litt und trotzdem davon frei wurde.
Wenn Menschen schon so lange unter Angststörungen leiden, dann verstehe ich, dass sie die Hoffnung aufgegeben haben.Wenn es ihnen mal einen Tag lang besser geht, dann sagen sie sich zuerst: »Es ist weg!«, aber dann kommt »es« wieder, immer und immer wieder, bis sie jede Hoffnung auf Heilung aufgeben. Manchen Menschen ist die Angst so vertraut, dass sie sich richtig komisch fühlen, wenn es ihnen besser zu gehen beginnt. Es ist, als ob ihnen plötzlich ein vertrauter Kamerad fehlte, und sie scheinen sich beinahe nach etwas umzusehen, worüber sie sich Sorgen machen könnten. Niemand kann einem (einer) Betroffenen mit hundertprozentiger Sicherheit vollkommene Heilung versprechen, aber mit Hilfe von Information, Verständnis und dem richtigen Ansatz sind die Chancen, Panikstörungen zu überwinden, sehr gut.
Aber diese Gefühle lähmen mich so sehr
Ein typisches Kennzeichen für Panikattacken ist, dass die Gefühle, die die Betroffenen empfinden, so stark sind und dass sie sich im Laufe einer Attacke dramatisch zu steigern scheinen. Die Symptome können so heftig sein, dass es den Betroffenen schwer fällt, sich zu konzentrieren oder die einfachsten Alltagsaufgaben zu verrichten. Was die Therapie betrifft, macht es jedoch kaum einen Unterschied, wie stark oder wie zahlreich die Symptome sind oder wie häufig Panikattacken auftreten. Es werden durchgängig dieselben Prinzipien angewendet und dieselben guten Resultate erzielt. Nicht nur Menschen mit leichten und/oder seltenen Panikattacken werden geheilt.
Aber das habe ich schon probiert
Auch das sagen Patienten manchmal, wenn man ihnen diesen Teil der Therapie erklärt. Ja, sie haben es schon probiert, aber sie haben ein bisschen hiervon probiert und ein bisschen davon. Ein bisschen von diesem Buch. Ein Zeitschriftenartikel hat dies empfohlen und ein Freund das. Einmal haben sie es mit einer Entspannungskassette probiert, dann haben sie eine WeileTabletten genommen. Es ist so, als ob man von Wellen hin- und hergeworfen wird – ein bisschen in diese Richtung, und dann ein bisschen in jene.
Worauf es ankommt, ist:
– Entschlossenheit: Man muss weitermachen, Tag für Tag, Woche für Woche. Es wird Rückschläge geben, es wird Niederlagen geben. Was es nicht geben darf, ist Bedauern und Verzweiflung – nur ein unbeirrbares Vorwärtsgehen.
– Der richtige Ansatz: Es hat natürlich keinen Sinn, wenn jemand immer und immer weiter geht, aber in die falsche Richtung; er kommt nie da an, wo er hinwollte. Er muss sicher sein, dass die Richtung stimmt und dass die Methode für ihn richtig ist – und dann dabei bleiben.
13. Die einzelnen Elemente der Angstreaktion
Gleichgültig, ob Panikattacken ursprünglich dadurch verursacht wurden, dass jemand in einer unglücklichen Ehe gefangen war, ein Kind verloren hatte, von zu Hause ausgezogen war oder aus irgendeinem anderen Grund unter Druck stand – sobald jemand seine erste Panikattacke erlebt hat, tritt gleichzeitig auch Angst in sein Leben.
Wenn die Angst an die Tür klopft
Die Betroffenen haben Angst vor weiteren Panikattacken und Angst vor ihren möglichen Ursachen und Folgen. Sie begreifen nicht, was da mit ihnen geschieht.
In diesem Kapitel möchte ich die Angstreaktion noch etwas detaillierter beschreiben und den Betroffenen dadurch helfen, ihre eigene Angst besser zu verstehen und einen Weg aus dem »Teufelskreis der Angst« heraus zu finden. Vielleicht bezeichnen Betroffene ihre Reaktion auf Panikattacken auch gar nicht als Angst. Sie nennen sie vielleicht »Unbehagen« oder »Besorgnis«, oder vielleicht ist es ihnen so gut gelungen, weitere Panikattacken zu vermeiden, dass sie bei sich selbst gar keine Angst feststellen können.
Die Angstreaktion in Zeitlupe
Die Angstreaktion geschieht so schnell, dass es nicht ganz einfach ist zu erkennen, was im Einzelnen geschieht.
Einige Videogeräte haben auf ihrer Fernbedienung eine Taste, mit der man einen Film langsamer ablaufen lassen kann. Man kann einen Film so langsam ablaufen lassen, dass man ihnBild für Bild anschauen kann und Details erkennt, die man
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