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Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft

Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft

Titel: Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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lediglich eine höhere Meinung von seinen eigenen. Er war tüchtig, ehrgeizig, eifrig, freundlich, kurz gesagt ein guter Polizeioffizier. Und seine Vorgesetzten konnten ihn nicht ausstehen.
    Er lehnte sein Fahrrad an die Gartenpforte. Ehe er an der Haustür läuten konnte, hatte Mummi bereits aufgemacht. «Kommen Sie herein, Constable. Wir haben Sie schon erwartet.»
    Er machte ein leicht enttäuschtes Gesicht. «Sie sind schon von der Schule informiert worden?» fragte er.
    «Ja», sagte Mummi. «Es ist - ganz entsetzlich, nicht wahr?»
    «Ja. Wir werden natürlich unser Bestes tun. Aber wir sind wenig Leute, Mrs. Pentecost, sehr wenige.»
    Paps sagte: «Gibt es irgend etwas, was wir tun können, Constable? Vielleicht die Kinder warnen?»
    «Nun, Mr. Pentecost, Sie kennen ja die allgemein herrschende Auffassung: Man soll den Kindern bangemachen, aber sie nicht erschrecken. Mehr kann ich dazu auch nicht sagen. Leider haben wir keine Beschreibung des Täters.»
    Er schaute Paps ernst an. «Vielleicht können Sie mir helfen, Mr. Pentecost. Ich bin neu hier in der Gegend. Da ist doch dieser Willie Foggerty, der sich meist in dem alten Steinbruch auf Ihrem Grundstück herumtreibt, wie ich höre. Haben Sie diesbezüglich irgendwelche Klagen? »
    Jocelyn schüttelte den Kopf. «Er ist beschränkt und erstaunlich sanft. Ich glaube, er könnte keiner Fliege was zuleide tun.»
    Der Polizist wandte sich an May. «Würden Sie das auch sagen, Mrs. Pentecost?»
    «Ich habe absolut keinen Beweis für das Gegenteil», antwortete May.
    Er sah sie prüfend an. Dann sagte er: «Im Dorf wird über ihn geredet. Aber bei so einem Fall kommt natürlich jeder, der nur im geringsten von der Norm abweicht... Was war denn das?»
    Sie hatten noch unter der Haustür gestanden. Und der Sommertag sah jetzt so zerzaust aus wie kurz vor einem Sturm. Der Himmel war wie ein ungemachtes Bett, die Bäume und Büsche bogen sich hin und her, Blätter und Strohhalme wirbelten durch die Luft. Und der anmaßende Sturmwind trug einen Schrei herüber, der Mays Herz fast stillstehen ließ, Jocelyn ein bleiernes Gefühl im Magen verursachte und der in den Ohren von Constable Harris das süße Wort «Beförderung» auslöste.
    Einen Augenblick starrten sie sich gegenseitig an. «Ja, was war das?» flüsterte May. Sie war schneeweiß geworden.
    «Da hat ein Mensch geschrien», sagte Constable Harris. «Ein Kind, möchte ich sagen.» Er reagierte blitzschnell. «Kommen Sie, Mr. Pentecost! Ihre Frau bleibt besser hier! »
    «Reden Sie keinen Unsinn», sagte Mummi schroff und lief voran.
    Sie rannten über den Hof und spähten aufgeregt nach allen Seiten. Doch der Hof lag leer im bleichen, bleiernen Zwielicht. Sie liefen weiter.
    Sie kamen zur Koppel, wo der Wind das Gras peitschte, daß es in Wellen dahinzuschießen schien wie ein Bach über die Steine.
    Aber auch hier fanden sie nichts. Dann kamen sie zu einem Hohlweg. Hohe Böschungen und überhängende Zweige machten ihn zu einem Tunnel; die Böschungen waren von den bloßliegenden knorrigen Wurzeln der Bäume wie von Adern durchzogen. Und hier, an diesem unheimlich düsteren Ort, blieb May das Herz stehen, als Constable Harris rief: «Was ist das? »
    Halb verdeckt vom hohen Gras lag dort drüben ein farbiges Bündel, aus dem zwei weiße, pummelige Beine herausragten. Lieber Gott, laß es nicht Gaylord sein, dachte sie. Lieber Gott, nur nicht Gaylord!
    Als sie näher kamen, blickten sie in zwei klare, porzellanblaue Augen. «Wir spielen Erwürgen», sagte Emma hochbefriedigt. «Ich bin das Opfer.»
    «Verdammt», sagte Constable Harris sotto voce. Aber May war nicht nach sotto voce zumute. Wütend rief sie: «Steh auf, du dumme Gans!»
    Emma rappelte sich hoch, nicht ganz so selbstsicher wie gewöhnlich. May stand dicht vor ihr. Sie sah aus, als sei sie auf einmal zwei Meter groß. «Wo ist Gaylord?» fauchte sie.
    «Da oben im Baum.» Emma wies auf eine Eiche in der Nähe.
    «Gaylord, komm sofort herunter!» schrie Mummi.
    Gaylord hatte gerade festgestellt, daß er hoch oben in einem Baum vergleichsweise sicher sei, und darum wollte er dort oben auch noch ein Weilchen bleiben - wie König Charles. Doch Emma und Mummi hatten dem Glück ein jähes Ende bereitet. Weiber, dachte er angewidert, als er herunterrutschte. «Hier bin ich, Mummi», sagte er voller Hoffnung.
    May fuhr ihn an: «Hast du das alberne Spiel gespielt? »
    «Ja, Mummi.»
    May holte tief Luft. «Ich muß mich doch sehr wundern über dich. Ich

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