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Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft

Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft

Titel: Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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niedrige Wolkenbank zu sehen, sie schimmerte im Licht des Mondes.
    Es war kein Vollmond mehr. Die Wolkenmäuse hatten an dem gelben Mondkäse genagt. Merkwürdig, dachte May, der Vollmond ist so friedlich heiter, doch sobald er abnimmt, lächelt sein unheilvolles, pockennarbiges Gesicht hämisch über den Opfern der Dunkelheit: über den flinkäugigen Mäusen; über dem angstäugigen Hasen, der verzweifelt an seinem in der Falle eingeklemmten Lauf nagt; über dem Vogel, den die triumphierende, listige Katze davonschleppt; und über dem Kind, das jemand ins Gebüsch zerrt... Sie stieß einen unterdrückten, entsetzten Schrei aus. «Was ist denn?» fragte er besorgt.
    «Ich hab nur an was gedacht», sagte sie bedrückt in die Dunkelheit hinein.
    «Komm ins Bett», sagte er. «Unsere kleinen Hühnchen sind ja alle im Nest.»
    «Ja», sagte sie. Da klopfte es an die Tür. «Tante May? Darf ich hereinkommen? »
    «Ja, komm herein», rief sie. Die Tür ging auf. Jenny stand auf der Schwelle, vom gelben Licht umrahmt. «Es ist wegen David, Tante May. Er ist nicht in seinem Zimmer.»
    Jocelyn sagte: «Mach dir keine Sorgen. Der Mondschein fasziniert ihn. Er wird noch einen kleinen Nachtspaziergang machen.»
    «Das ist alles schön und gut», sagte May. «Aber das sollte er nicht tun. Er ist schließlich noch ein Junge. Und...» Sie hatte sagen wollen: Aber da sah sie Jennys ängstliches Gesicht. So lachte sie denn und sagte: «Es ist nicht gerade der Gipfelpunkt der Höflichkeit, ohne ein Wort das Haus zu verlassen.»
    «Ich wollte ihm ein Buch zurückbringen, das ich mir von ihm geliehen hatte», sagte Jenny. «Und da war er nicht in seinem Zimmer. Er - sollte nicht so allein losgehen, besonders nachdem Gaylords Freund das passiert ist.»
    Jetzt werden sie mich gleich aus dem Bett scheuchen, damit ich was unternehme, dachte Jocelyn. Niemand weiß was Rechtes, und was wirklich Konstruktives kann man gar nicht tun, aber sie werden keine Ruhe geben, bis sie mich aus dem Bett haben. Er versuchte vorzubauen und sagte mit fester Stimme: «Mach dir keine Sorgen, Jenny! David ist alt genug, um allein auf sich aufzupassen.»
    «Aber er ist so verträumt», sagte das Mädchen. «Der - der sieht doch niemand, bis es zu spät ist.»
    «Ach, dieser Kerl hat es auf kleine Kinder abgesehen, nicht auf junge Männer wie David. Solche Leute sind spezialisiert», sagte Paps, dabei hatte er nicht die geringste Ahnung, wovon er eigentlich sprach.
    «Trotzdem, ich mache mir Sorgen», sagte Jenny.
    May sagte ruhig: «Meinst du nicht, es wäre besser, wenn du mal eben bis zur Einfahrt hinuntergingst, Jocelyn? Nur um einmal Ausschau zu halten? »
    «Und wozu soll das gut sein?» Er hatte mit hinter dem Kopf verschränkten Armen im Bett gelegen. Jetzt rutschte er tiefer herunter und zog sich die Decke bis ans Kinn. Sie hatten es auf ihn abgesehen. Aber er würde nicht ohne Kampf aufgeben.
    «Ich glaube, dann wäre Jenny ein bißchen wohler», sagte May. Er schaute Jenny an. Sie sah so süß und hilflos und attraktiv aus in ihrem zitronengelben, seidenen Morgenrock. Bei diesem Anblick rührte sich der fahrende Ritter in ihm.
    «Bitte, Onkel Jocelyn», sagte Jenny flehentlich.
    Der fahrende Ritter rührte sich nicht nur, er stieß den Dichter mittleren Alters aus dem Bett. «Ich werde gehen und sehen, was ich tun kann, Jenny», sagte er in beruhigendem Ton.
    «Das ist sehr lieb von dir, Onkel Jocelyn.» Jennys dankbares Lächeln ließ sein Herz aufjubeln. Sie ging hinaus und machte leise die Tür hinter sich zu. «Na, das ging ja auf einmal flott», sagte May spitz.
    «Was ging flott?» fragte Jocelyn, während er in seine Hose stieg.
    «Wie du aus dem Bett gekommen bist. Gerade noch hast du knurrend in deiner Ecke gelegen und nach jedem geschnappt, der dir zu nahe kommen wollte. Und ein süß geflötetes -und schon wedelst du mit dem Schwanz und willst Gassi gehen.»
    Jocelyn war sehr gekränkt. «Du tust, als ob ich mich lächerlich gemacht hätte.»
    «Manchmal sind Männer lächerlich», sagte May säuerlich.
    Er zog die Jacke über den Schlafanzug und ging zur Tür. «Du bist eifersüchtig», sagte er kalt. «Eifersüchtig auf ein Mädchen, das noch ein halbes Kind ist.“
    «Halbe Kinder können in Seidennegligées, von hinten angestrahlt, sehr attraktiv wirken.»
    «Ich begreife dich nicht, May. Du wolltest doch unbedingt, daß ich aufstehe, obwohl es absolut sinnlos ist. Und

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