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Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft

Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft

Titel: Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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Gedanken verdrängen mußte, gereizt und beunruhigt.
    Sie hatte nur noch den einen Wunsch, die Kinder aufzulesen, sie in den Wagen zu packen und heimzufahren.
    Gaylord hinkte immer noch wie vom Veitstanz gepackt zwischen Rinnstein und Bürgersteig auf und ab. Es machte sie wahnsinnig. «Emma?» sagte er. «Emma ist ins Kino gegangen.»
    «O nein», stöhnte Mummi. Wenn jemand sie zwei Minuten vorher gefragt hätte, ob ein kleines Mädchen in einem Städtchen an der See absolut unerreichbar werden kann, hätte sie mit einem glatten Nein geantwortet. Und sich gründlich getäuscht. «Ist sie - schon lange drin?» fragte sie.
    «Nein», sagte Gaylord. «Erst ein paar Minuten. Kurz bevor ich euch rufen hörte. »
    «Das heißt also, sie ist für die nächsten paar Stunden weg», sagte Paps.
    May hatte eine Idee. «Du wirst mit dem Geschäftsführer sprechen, Liebling. Vielleicht läßt er eine Nachricht an die Leinwand projizieren oder so was.»
    «Ja», antwortete Jocelyn unlustig. Er haßte es, fremde Leute mit ungewöhnlichen Bitten zu behelligen. Er war stets darauf gefaßt, daß sie ablehnten, was sie auch meistens taten, und dann kam er sich als Versager vor. Sie gingen zum Kino. «Verflixt und zugenäht, hüpf doch nicht so auf dem Kantstein herum», sagte Mummi. Sie kochte. «Es war sehr ungezogen und gedankenlos von Emma, so ohne ein Wort zu verschwinden.»
    «Ja, Mummi», flötete Gaylord. Er unterließ es wohlweislich, Mummi darüber aufzuklären, daß es sich hier um einen der größten Siege seiner Strategie handelte. Sie hatte kein Verständnis für so was.
    Der Portier saß vor dem Kino auf der Treppe und sonnte sich. Paps sagte: «Ich wollte fragen, ob Sie uns eventuell behilflich sein könnten?» Der Portier wartete ab und schwieg.
    «Haben Sie vielleicht ein kleines Mädchen hineingehen sehen?» fuhr Paps fort. «Sie ist sechs - ein ziemlich pummeliges kleines Mädchen.»
    Der Portier ließ sich reichlich Zeit. Er strich seine Handschuhe glatt, rutschte ein paar Zentimeter zur Seite und drückte sein Gebiß fest. Endlich sagte er: «Da sind ungefähr zweitausend Kinder drin, mein Herr. Kindervorstellung. .» Wieder schob er sein Gebiß zurecht. «Nein, an Ihr Kind kann ich mich nicht erinnern, mein Herr.“
    «Mein Vater ist plötzlich erkrankt», sagte Jocelyn. «Ich hatte gehofft, Sie könnten vielleicht eine Nachricht an die Leinwand werfen lassen.»
    «Ausgeschlossen, der Herr. Nicht in einer Kindervorstellung. Was meinen Sie, wie diese Gören sich mit dem identifizieren, was auf der Leinwand vorgeht. So eine Unterbrechung, wie Sie sie da haben wollen, na, die könnte sich aber recht nachteilig auf die kleinen Gemüter auswirken.»
    «Kompletter Blödsinn», sagte Mummi.
    Der Portier schwieg indigniert. Paps seufzte. «Dann werden wir wohl hineingehen und selbst nachsehen müssen.»
    Wortlos hob der Portier eine Hand und wies auf das Schild Ausverkauft.
    Paps ließ sich eine Menge gefallen, aber es konnte ganz plötzlich und ohne jede Vorwarnung passieren, daß er auftrumpfte. Dann war Schluß.
    «Holen Sie mir den Geschäftsführer», sagte er jetzt.
    «Der ist heute nachmittag nicht da.»
    «Dann meinetwegen seinen Vertreter.»
    «Haben wir nicht.»
    «Verflixt noch mal, einer muß doch hier zuständig sein.»
    «Ich», sagte der Portier.
    Es war zwecklos. Sie gingen. «Dann wird uns ja wohl nichts anderes übrigbleiben, als daß ich mit den anderen nach Hause fahre, und du wartest auf Emma, und ihr beide kommt mit dem Zug nach», sagte Mummi.
    «Ja», sagte Paps ohne jede Begeisterung. «Obwohl ich nicht gerade versessen darauf bin, hier allein herumzuhängen.»
    «Du kannst es ja mal mit versuchen», sagte Mummi gefühllos.
    Sie kamen zurück zum Wagen. May sagte entschlossen: «Emma ist ins Kino gegangen, aber Jocelyn wird hierbleiben und auf sie warten. Ich fahre dich gleich nach Hause, Schwiegervater.»
    «Gott behüte», sagte Opa beschwörend.
    Jocelyn brauste auf. «May fährt viel besser als ich.»
    «Schlechter kann man ja wohl auch kaum fahren», sagte der alte Mann. Die Lumbago hatte seine Laune nicht verbessert.
    «Armer Onkel Jocelyn», sagte Jenny. «Was willst du denn so allein anfangen?»
    «Mir die Beine vertreten», sagte Jocelyn. Er hatte dabei einen 1 längeren Strandspaziergang im Auge. Aber May sagte: «Liebling, du kannst dich nicht weit von hier entfernen. Wenn Emma zurück- | kommt und den Wagen nicht vorfindet, kriegt sie

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