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Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft

Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft

Titel: Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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barsch wie immer sagen:
     
    Lumbago hin, Lumbago her - an so einem strahlenden Morgen dachte Opa nicht daran, in dem verdammten Bett zu bleiben. «Jocelyn!» bellte er.
    Jocelyn stürmte herein, das Gesicht mit Seifenschaum bedeckt. Sein Vater sah ihn griesgrämig an. «Hilf mir hier raus», befahl er.
    Jocelyn seifte weiter. «Dr. Browne hat gesagt, du müßtest im Bett bleiben», sagte er mahnend.
    Opa warf die Bettdecke zur Seite. «Dr. Browne ist ein weibischer alter Tattergreis!» Er streckte ein Bein aus dem Bett und suchte mit dem Fuß nach dem Boden. Er fand ihn, aber er zog den Fuß zurück, als habe er in rote Glut getreten. «Himmelherrgottsakrament», fluchte er leise vor sich hin.
    «Ich verstehe nicht, wie du deine Ausdrucksweise mit deinen Kirchenbesuchen in Einklang bringst», sagte Paps.
    «Verflucht noch mal, kümmere dich nicht um meine Ausdrucksweise. Und steh da nicht nur herum und seif dich ein. Tu endlich was! Schaff mich nach unten! »
    «Wie?»
    «Wie zum Teufel soll ich das wissen? Meinetwegen hol einen Rollstuhl oder sonst was Fahrbares.»
    «Das einzige in der Art, das wir in diesem Hause besitzen, ist Amandas Kinderwagen, und den braucht sie selbst. Ich werde May fragen. Ihr wird schon etwas einfallen.»
    «Nein!» sagte der alte Mann schnell.
    «Warum denn bloß nicht?»
    «Sie wird mich nicht aus dem Bett lassen. Dich kann ich herumkommandieren, soviel ich will. Aber gegen May bin ich machtlos.»
    «Das ist ein verdammt starkes Stück», sagte Paps aufgebracht«So, und wer flucht hier? Übrigens, da fällt mir etwas ein. Dieses Mädchen, diese... wie heißt sie noch? Jenny.» Er starrte seinen Sohn finster grollend an. «Ich wünsche keine Poussierereien in meinem Hause, verstanden?»
    «Also, ich muß doch bitten, Vater.» Jocelyn verschlug es die Sprache. «So lasse ich einfach nicht mit mir reden. Weißt du denn nicht, wie alt ich bin?»
    «Nein. Das habe ich nie behalten können. Aber du bist auf jeden Fall bei weitem zu alt für ein Techtelmechtel mit einem Schulmädchen. So, und jetzt hilf mir gefälligst aus dem verdammten Bett.»
    Jocelyn schnaubte wütend: «Vater, ich verbitte mir solche unpassenden Ausdrücke, was immer du auch unter einem Techtelmechtel verstehen magst.»
    «Spiel dich nicht auf», sagte Opa. «Würdevoller Zorn hat dir noch nie gestanden. Aber wenn du obendrein noch das Gesicht voller Seifenschaum hast... » Er schwang die Beine aus dem Bett, setzte die Füße vorsichtig auf den Boden und richtete sich langsam auf. Als er endlich stand, war er in Schweiß gebadet. «Komische Sache - Schmerzen», sagte er. «Kein Medikus weiß genau, was das eigentlich ist.
    Definieren könnte ich es selber nicht. Aber daß sie da sind - daran besteht nicht der mindeste Zweifel.»
    «Nein», sagte Jocelyn. Trotz seiner Wut mußte er den alten Mann bewundern.
    «Ich werde mir das Bad schenken», sagte Opa. «Sonst hört May das Wasser laufen, und ich stelle sie lieber vor ein Fait accompli.» Mit schmerzverzerrtem Gesicht humpelte er zum Schrank und nahm seine Sachen heraus. Zehn Minuten später bot Opa das gewohnte morgendliche Bild: Zwei stämmige Beine ragten aus einem Sessel hervor, darüber schwebte die Times, hinter der feine Rauchwölkchen aufstiegen wie aus einem brodelnden Vulkan.
    Doch Opa war es nicht vergönnt, lange in Ruhe zu brodeln. «Schwiegervater!» rief eine entsetzte Stimme. «Was machst du denn hier? Ich denke, du bist im Bett.»
    Ganz langsam ließ Opa die Zeitung sinken. So wütend wie noch nie schaute er May an. «Bis zur rüden Störung», sagte er eisig, «habe ich hier meine Zeitung gelesen und meine Frühstückszigarre genossen.»
    «Die Times kannst du auch im Bett lesen, und Zigarren schaden dir sowieso», sagte seine Schwiegertochter energisch. «Komm, heia, heia.» Sie ergriff ihn beim Arm.
    Er schüttelte sie erbittert von sich ab. «Komm mir hier nicht mit heia, heia, Mädchen. Wenn meine Zeit gekommen ist, dann könnt ihr mich meinetwegen mit einem Lastkran aus dem Sessel hieven, aber bis dahin werde ich so lange wie möglich drin sitzen bleiben. Und übrigens, da wir gerade allein sind: Paß auf deinen Mann auf! Wenn du schlau bist, nimmst du ihn ein bißchen fester an die Kandare. Ich will hier kein Techtelmechtel im Haus haben, ist das klar?»
    Diesmal blieb May fast die Luftweg. «Wie kannst du es wagen?... Wie kannst du es wagen, so

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