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Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft

Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft

Titel: Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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Rauchen für Unfug, für Verschwendung und für eine schlechte Angewohnheit. Je später sein Enkel damit anfing, desto besser, dachte er. Und vor harten Erziehungsmethoden hatte er nie zurückgeschreckt. «Meinetwegen gern», sagte er. «Wenn ich dir einen guten Rat geben darf, dann wirf sie gleich weg. Aber wenn du unbedingt rauchen willst, dann verkriech dich irgendwohin, wo du garantiert allein bist. Wenn du sie nämlich zu Ende geraucht hast, wirst du auf menschliche Gesellschaft keinen gesteigerten Wert mehr legen. »
    «Vielen Dank, Opa», sagte Gaylord. «Könntest du mir vielleicht auch noch ein paar Streichhölzer leihen? Dann geh ich in den Steinbruch und rauche da.»
    Opa sah ihn mit etwas schadenfrohem Mitleid verschwinden. Na, das dürfte ihn vom Rauchen kurieren, bis er mindestens siebzehn ist, dachte er. Und als erfreuliche Nebenwirkung wird es mir weitere Störungen von dieser Seite ersparen.
    Constable Harris hatte recht gehabt. Es war wirklich eine Bullenhitze. Während er zum alten Steinbruch radelte, fühlte er, wie ihm unter seiner dicken Uniform der Schweiß über den Körper lief. Er war auf dem Revier länger aufgehalten worden; inzwischen war aus dem Morgen ein heißer, schläfriger Sommermittag geworden, an dem das Vieh knietief und versonnen im seichten Flußwasser stand, die Pferde den Schatten suchten, Vögel und Schmetterlinge nicht mehr flattern mochten und sogar die Karnickel still am Boden hockten und träumten. Doch Constable Harris ließ sich von der Hitze nicht beirren. Kräftig trat er in die Pedale. Er hatte dem Sergeant auf dem Revier von seiner Entdeckung im Steinbruch erzählt und war für all seine Mühe auch noch ausgelacht worden. Das Leben, dachte Constable Harris, kann verdammt hart sein für einen ehrgeizigen Mann, der nur Nieten zu Vorgesetzten hat. Aber er würde es ihnen schon zeigen. Wenn wirklich jemand in der Hütte hauste - und seine flüchtige Untersuchung gestern abend ließ das vermuten -, dann müßte doch irgend jemand einen Fremden in dieser Gegend bemerkt haben. Doch niemand hatte von einem solchen Fremden berichtet. Folglich mußte dieser jemand sich versteckt halten. Folglich war es ein höchst verdächtiges Individuum. Ha! Da würde aber was gefällig sein, wenn Constable Harris ankommen und sagen würde:
    Der Steinbruch kam in Sicht. Harris sah die steilen Wände in der Hitze flimmern, als sähe man sie durch Wasser hindurch. Und -großer Gott! Da sah er noch etwas anderes! - Eine dünne Rauchsäule kräuselte empor und hob sich blau gegen die grauen Steine ab. Der Constable trat noch kräftiger in die Pedale. So ein Dusel! Das war ja fabelhaft! Der Kerl war doch tatsächlich da und kochte sich sein Mittagessen! Na, der Sergeant wird ein ganz schön dummes Gesicht machen, bevor der Tag zu Ende geht.
    Die Rauchsäule schien immer größer zu werden. Eigentlich ein bißchen viel Rauch für ein paar Scheiben Speck. Und was war das für ein Geräusch, das man jetzt deutlich in der atemlosen Stille des Mittags hörte? Dieses Krachen, als ob ein Ungeheuer gierig Knochen zermalmte? Constable Harris verlor etwas von seiner Selbstsicherheit. Da sah er einen kleinen Jungen, der in höchster Not über die Straße rannte, als suche er Hilfe. Doch ein Blick auf die blaue Uniform - und schon schlug er einen Haken wie ein gehetzter Hase und verschwand im Gebüsch.
    Constable Harris hatte keine Zeit, sich um das Bürschchen zu kümmern. Er rannte zum Steinbruch. Als er ihn erreicht hatte, brannte der ganze ausgedörrte wild verwachsene Grund hell wie ein Strohfeuer.
     
    Gaylord war in seinem ganzen Leben niemals so übel gewesen. Da hatte er friedlich in seinem Steinbruch gesessen und vergnügt die Zigarre geraucht, als plötzlich die Erde zu schwanken begann und auf und nieder wogte wie ein Schiff im Sturm. Gaylords Stirn war naß. Seine Zunge fühlte sich an wie Löschpapier. Er konnte sich nicht vorstellen, daß man so eine Übelkeit überleben konnte. Nein, bestimmt nicht. Er würde ganz sicher hier liegen bleiben und sterben. Ob sie wohl seine Leiche jemals finden würden? Es konnte Monate dauern. Vielleicht war er bis dahin von Würmern zerfressen wie neulich die tote Katze...
    Das konnte unmöglich von der Zigarre kommen. Opa rauchte den ganzen Tag Zigarren, und ihm wurde nie schlecht. Nein, bestimmt hatte er eine fürchterliche Krankheit. Vielleicht war es die Pest. Die Lehrerin hatte doch gesagt, die

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