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Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition)

Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition)

Titel: Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LESLEY PEARSE
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am Sonntag zurückkommen würde und Joel fast die ganze Woche da gewesen war, gab es kaum noch etwas Essbares im Haus, und sie musste erst einkaufen.
    Wieder zu Hause, verstaute sie die Einkäufe in aller Eile, nahm das Manuskript mit ins Esszimmer und begann zu lesen.
    Josie hatte gesagt, ein Journalist habe ihr beim Abfassen des Textes geholfen, aber Daisy merkte nach den ersten Seiten, dass das ziemlich unwahrscheinlich war. Die Idee dazu stammte vielleicht von einem Journalisten, der die Möglichkeit einer Vermarktung erkannt hatte. Geschrieben hatte es jedoch Josie; Daisy konnte ihre Stimme aus jeder Zeile heraushören.
    Obwohl das Manuskript bei weitem nicht druckreif war, war es keineswegs schlecht geschrieben. Josie hatte ein sicheres Gespür für Beschreibungen und Charakterisierungen gehabt.
    Neunzehnhundertachtzig hatte sie mit ihren Aufzeichnungen begonnen und im Großen und Ganzen aus Ellens Perspektive geschrieben. Daisy hatte den Eindruck, das habe ihr die Distanz zu sich selbst ermöglicht, die nötig war, um ihre Geschichte wahrheitsgemäß wiederzugeben.
    Sie hielt diese Betrachtungsweise jedoch nicht konsequent durch. Manchmal, wenn sie Ereignisse schilderte, von denen Ellen nichts gewusst haben konnte, oder wenn etwas sie offenkundig bedrückt hatte, war es Josie, die erzählte.
    Die Geschichte begann, als Ellen acht Jahre alt war und herausfand, dass ihre leibliche Mutter sich mit ihrem Baby in den Armen vom Kliff gestürzt hatte. Auch für Josie war die Erkenntnis, nur Ellens Halbschwester zu sein und unehelich sowie aus Berechnung, nicht aus Liebe gezeugt worden zu sein, ein Schock gewesen.
    Der Anfang war viel zu weitschweifig. Er enthielt langatmige Beschreibungen des Verhältnisses der Schwestern zueinander, ihrer Spiele, ihres Schulalltags und des Lebens auf der Farm. Ellen schien es schwerer gehabt zu haben. Sie musste viel im Haushalt helfen und wurde obendrein ständig von Violet gedemütigt und schikaniert. Doch auch Josie hatte ihre Probleme.
    Sie war nicht so gescheit wie Ellen, ihr Vater beachtete sie kaum, und ihre Mutter wollte unbedingt, dass sie Ellen den Rang ablief. Das Bild, das sie von sich zeichnete, war das eines verstörten kleinen Mädchens, das hin und her gerissen war zwischen seiner Loyalität zur Mutter einerseits und zur Schwester andererseits und es weder der einen noch der anderen recht machen konnte.
    Obwohl Violet in einem fort versuchte, einen Keil zwischen die Mädchen zu treiben, spürte Daisy ihre tiefe Zuneigung zueinander. Sie meinte sie fast lachen zu hören, als sie las, wie sie miteinander gespielt hatten, schwimmen gegangen waren oder sich in der Scheune verkleidet hatten, und hatte nicht den Eindruck, dass sie sich nur deshalb miteinander beschäftigten, weil sie keine anderen Spielkameraden hatten und aufeinander angewiesen waren.
    Daisy hatte bereits von Mavis von Josies Aufenthalt in Helston gehört, doch erst bei der Lektüre dieser Aufzeichnungen wurde ihr klar, dass jene Ferien Josies Rebellion ausgelöst hatten.
    In allen Einzelheiten beschrieb sie das luxuriöse Haus ihres Onkels, die Entdeckung eines aufregenden Alltags mit Fernsehen, Tennisspielen, einer Theatergruppe, hübschen Kleidern und dem Gefühl, jemand zu sein. Und Josie erlebte ihre erste große Liebe. Sie nahm es Violet sehr übel, dass sie wieder auf die Farm hatte zurückkehren müssen. Ihre Schilderung von Ellens Liebe zu Pierre ging Daisy zu Herzen; sie bewies, wie sehr Josie auch später immer noch an ihrer Schwester hing. Daisy konnte die beiden Mädchen fast vor sich sehen, wie sie sich in der kleinen Bucht aneinander schmiegten, sich ihre tiefsten Geheimnisse anvertrauten und sich schworen, immer füreinander da zu sein.
    Der nächste Abschnitt begann kurz vor Ellens Abreise nach Bristol. Josie fiel es schwer, aus Ellens Perspektive zu erzählen. Sie wechselte ständig zwischen »sie« und »ich« und versuchte, Ellens Panik wiederzugeben, als sie entdeckte, dass sie schwanger war, und gleichzeitig ihre eigenen verletzten Gefühle zu schildern, weil Ellen sich ihr gegenüber reserviert verhielt und ihr nicht vertraute.
    Daisy stieß einen tiefen Seufzer aus, als sie zu dem Teil kam, in dem die Missverständnisse zwischen den Schwestern beschrieben wurden, nachdem Ellen ihre Stelle in Bristol angetreten hatte. Daisy konnte verstehen, weshalb sie in ihren Briefen an Josie nichts über ihre Schwangerschaft geschrieben hatte, und auch, warum Josie zu dem Schluss hatte kommen

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