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Wenn Werwolf-Pranken streicheln

Wenn Werwolf-Pranken streicheln

Titel: Wenn Werwolf-Pranken streicheln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verbarg.
    Vielleicht auch Werwölfe?
    Ich war darauf eingerichtet, sie zu treffen. Im Magazin der Beretta steckten die geweihten Silberkugeln, die für Werwölfe und Vampire tödlich waren. Das Kreuz trug ich auch bei mir, ebenso den geweihten Silberdolch sowie die magische Kreide.
    Auf den Bumerang hatte ich verzichtet. Außerdem war ich nicht sicher, ob ich es tatsächlich mit diesen Geschöpfen der Nacht zu tun bekommen würde.
    Ich hatte das Ende der Mauer erreicht, blieb hier stehen und schaute mir auch die Grenze zum Nachbargrundstück an. Auch dort wuchs eine Mauer hoch. Auf ihrem Rand sah ich das helle Schimmern eines Elektrozauns. Wer in dieser Straße wohnte, wollte sich vor ungebetenen Besuchern schützen.
    Mein Blick traf wieder den Vollmond.
    Er stand so wunderbar rund am Himmel, daß man ihn direkt als Einladung für die Werwölfe bezeichnen konnte. Ein bleicher Kreis, scharf konturiert und von keiner einzigen Wolke verdeckt. Auch ein Bild für Menschen mit einem Sinn für Romantik. Ich allerdings sah das etwas anders. Zu oft schon war der Mond zu meinem Feind geworden.
    Ein Wagen fuhr vorbei. Ein langer, amerikanischer Schlitten aus den Sechzigern. Er war vollgepackt mit jungen Leuten. Sie hatten das Verdeck nach hinten geschoben, die Musik dröhnte aus aufgebockten Lautsprechern, und ich wunderte mich darüber, daß der Fahrer überhaupt die Konzentration fand, das Auto zu lenken. Die Musik verwehte…
    Wieder umgab mich die Stille. Manchmal hörte ich das Rascheln der Blätter.
    Warten ist etwas Schreckliches. Ich würde mich nie daran gewöhnen können und hatte auch nicht vor, die gesamte Nacht über hier zu stehen. Zur Tageswende wollte ich verschwinden. Wenn sich bis dahin nichts ereignet hatte, würde sich auch weiterhin nichts tun. Ich rauchte eine Zigarette. Die Glut verbarg ich in der hohlen Hand, da ich auf keinen Fall auffallen wollte.
    Nach drei Zügen änderte sich alles. Ein anderer hätte das Geräusch zwar vernommen, ihm aber keine Bedeutung geschenkt. Ich kannte dieses lange, klagende Jaulen gut genug.
    Es war das Zeichen der Werwölfe!
    So machten sie sich bemerkbar, wenn sie des Nachts auf Raubzug gingen. Ich wartete so lange, bis das Geräusch verklungen war und hatte nun einen Grund, das Gelände zu betreten.
    Die Mauer war nicht so hoch, als daß ich ihre Kante nicht mit einem Sprung hätte erreichen können. Mit beiden Händen krallte ich mich am Rand fest, zog die Beine nach und fand auch Platz, um mich mit den Schuhen abstützen zu können.
    Es war mir egal, ob man mich dabei beobachtete oder nicht. An der anderen Seite landete ich weich wie auf frisch aufgeworfener Graberde, wartete einen Moment, sah genug Licht zwischen den Bäumen und hinter ihnen schimmern, um mich sicher orientieren zu können.
    Geduckt lief ich auf das Haus zu. Eine genaue Richtung, aus der Heulen aufgeklungen war, war nicht klar erkennbar gewesen. Mein Ziel war und blieb das Haus.
    Mal dämpfte weicher Rasen meine Schritte, mal die noch vom letzten Regen feuchte Erde. Die dicht zusammenstehenden Gewächse wirkten wie Zugänge zu anderen, geheimnisvollen Welten, die sich hinter den Schatten auftaten.
    Der offizielle Eingang des Hauses lag in einem weichen Licht. Im Haus selbst waren ebenfalls einige Räume erleuchtet. Wie nachgemalt standen die hellen Fensterausschnitte in der Hauswand. In einem Erker brannte ebenfalls eine Lampe. Daneben stand Cole Harper und telefonierte. Sehr deutlich war seine Gestalt zu erkennen. Ob er mit den Kidnappern sprach?
    Ich hielt mich weiterhin im Dunkeln und dachte auch an den kleinen Pavillon, von dem Gwen gesprochen hatte. Der mußte sich irgendwo rechts von mir befinden, wo sich vielleicht auch die Wölfe versteckt hielten.
    Das Heulen war typisch gewesen. Jetzt wartete ich nur mehr darauf, eine Bestie sehen zu können.
    Die alte Bauweise hatte auch ihre Nachteile. Viele Vorsprünge, Ecken und Winkel machten es schwer, die Hauswand genau zu beobachten. Zudem war sie bewachsen.
    Dicht wie ein Pelz streckten sich Rankengewächse in die Höhe. Als lange, dünne Arme, an denen Blätter hingen, die sich auch bewegten. Ich war stehengeblieben und wußte nicht, wo ich zuerst hinschauen sollte. Auf die sich bewegenden Blätter, was mir sehr verdächtig vorkam, oder zu einem kleinen Balkon hin, der von dem Licht gestreift wurde, das aus dem Zimmer dahinter fiel.
    Auf dem Balkon stand eine Frau. Noch jung, dunkelhaarig, wahrscheinlich das Kindermädchen der Harpers. Weshalb

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