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Wenn Werwolf-Pranken streicheln

Wenn Werwolf-Pranken streicheln

Titel: Wenn Werwolf-Pranken streicheln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wies der Zeigefinger auf das Mädchen. »Dann geben Sie es also zu?«
    »Was soll ich zugeben?« schrie sie.
    »Daß Sie mit diesen verdammten Kidnappern gemeinsame Sache gemacht haben!«
    Sie wollte lachen, es klang wie ein Schrei. »Aber das ist doch absurd. Das stimmt alles nicht.«
    »Ich bin enttäuscht von Ihnen, Brenda. Tief enttäuscht. Ich hatte mehr Loyalität erwartet.«
    Sie hatte sich wieder gefangen. Allmählich wich ihre innerliche Starre. Andere Gefühle stiegen in ihr hoch: Wut und Zorn. Sie fühlte sich beleidigt. Man wollte ihr etwas in die Schuhe schieben, das konnte sie auf keinen Fall hinnehmen.
    »Nein, Mr. Harper, es tut mir leid. Ich habe nichts, aber auch gar nichts getan. Ich kenne die Verbrecher nicht. Ich stecke auch nicht mit ihnen unter einer Decke. Was Sie mir hier vorwerfen, ist eine ungeheuerliche Unterstellung.«
    »Ich habe Beweise.«
    »Tatsächlich?« Ihre Stimme klang aufmüpfig. »Da bin ich aber sehr gespannt.«
    »Die kann ich Ihnen nennen.« Harpers Stimme klang leiser. Er wischte sich mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn. Innerhalb von Sekunden wirkte er um Jahre gealtert. Auch dieser Mann war keine Maschine. Die Sorge um seine Tochter machte ihm zu schaffen. »Die Kidnapper riefen mich an. Drei Millionen haben sie gefordert. Das war mir bekannt, ich habe das Geld auch schon abheben können, und es befindet sich hier im Haus. Die Verbrecher haben es sehr eilig. Sie stellten eine weitere Forderung, und jetzt hören Sie genau zu, Miss Rattigan.«
    »Das mache ich, keine Sorge.«
    »Also gut. Die Kindnapper wollen das Geld noch in dieser Nacht. Und sie haben sich einen Boten ausgesucht, der ihnen die Summe überbringen soll. Sie, Miss Rattigan, sollen dieser Bote sein.«
    Brenda war sprachlos. Sie wußte einfach nicht, was sie erwidern sollte. Erst die ungeheuerliche Behauptung, und jetzt sollte sie noch als Geldbote eingesetzt werden.
    Das war zuviel.
    »Na, hat es Ihnen die Sprache verschlagen?«
    Brenda mußte schlucken, bevor sie antworten konnte. Und sie konnte nicht mehr stehen. Schwindel hatte sie erfaßt. Die Lampe drehte sich vor ihren Augen, als wollte sie sich in einen rotierenden Planeten verwandeln. »Ich hätte nie gedacht, daß so etwas eintreten würde.«
    »Aber Sie haben mitgemacht!«
    »Nein!« brüllte sie ihn an, hochrot im Gesicht. »Ich habe nicht mitgemacht. Nicht für eine Million hätte ich Ihre Tochter verraten. Aber das können Sie ja nicht verstehen.« Brenda schüttelte den Kopf, bevor sie ihre Hände gegen das Gesicht preßte und in die Handflächen weinte.
    Harper ließ sie in Ruhe. Aus einem goldenen Etui holte er eine Zigarette und zündete sie an. Hastig paffte er die Rauchwolken in Richtung Fenster. Eine Minute verstrich. Er hörte das Mädchen weinen. Als die Geräusche verstummten, drehte er sich wieder um. Brenda hockte auf der Sesselkante und starrte zu Boden. Ihre Lippen bewegten sich. Flüsternde Worte sprach sie, Harper konnte die Sätze nicht verstehen.
    Er fand keinen Ascher und nahm statt dessen eine Untertasse, an deren Rand er die Asche abstäubte. »Sie haben also mit der Entführung nichts zu tun?«
    »Das sage ich doch die ganze Zeit!«
    »Wie kommt es dann, daß die Kidnapper ausgerechnet Sie als Botin ausgesucht haben?«
    »Das weiß ich doch nicht.«
    »Es muß aber einen Grund geben!«
    »Fragen Sie die Leute doch selbst, verdammt!«
    Harper kam auf sie zu und hob ihren Kopf an. Er schüttelte sie. »Das habe ich, Brenda. Ich habe sie gefragt.«
    »Und was sagte man Ihnen?«
    »Sie haben mich nur ausgelacht und noch einmal die Übergabebedingungen wiederholt.«
    »Ja, natürlich.« Brenda sah, wie der Mann zurücktrat. »Was soll ich jetzt tun?«
    »Sie werden das Geld überbringen!«
    Brenda ballte die linke Hand. Mit dieser Antwort hatte sie rechnen müssen, dennoch war sie überrascht worden. »Das trauen Sie mir zu, Mr. Harper?«
    »Ja, ich muß es, weil ich keine andere Möglichkeit sehe.«
    »Stimmt. Was ist, wenn ich mich weigere?«
    Er drückte die Zigarette aus. »Daran habe ich auch gedacht, aber Sie werden sich nicht weigern, Brenda, das weiß ich. Sie lieben meine Tochter, wie Sie einmal betont haben. Jetzt können Sie zeigen, daß diese Worte kein leeres Gewäsch waren.«
    »Was soll ich denn tun?«
    »Da Sie einen Führerschein besitzen, werden Sie einen meiner Wagen nehmen und losfahren.«
    »Wohin?«
    »Diese Verbrecher haben kein genaues Ziel angegeben. Man will sich unterwegs mit Ihnen in

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