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Wenn wir uns wiedersehen: Thriller (German Edition)

Wenn wir uns wiedersehen: Thriller (German Edition)

Titel: Wenn wir uns wiedersehen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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ihm zu widersprechen.
    Um sieben Uhr zweiunddreißig begann der erwartete Bericht. Aufmerksam beobachtete Black, wie Molly neben dem Wagen ihres Anwalts zum Gefängnistor ging. Als sie zu sprechen anfing, rutschte er mit seinem Stuhl näher an den Fernseher heran, beugte sich aufmerksam vor und ließ ihre Stimme und ihre Mimik auf sich wirken.
    Obwohl er jedes Wort deutlich verstehen konnte, drehte er den Ton lauter. Nachdem sie fertig war, lehnte er sich zurück und faltete die Hände. Schließlich griff er zum Telefon und wählte eine Nummer.
    »Bei Whitehall.«
    Wie immer ging der leicht britische Akzent des Dienstmädchens Black auf die Nerven. »Verbinden Sie mich bitte mit Mr. Whitehall, Rita.« Er nannte absichtlich seinen Namen nicht, doch das war überflüssig, da sie seine Stimme kannte. Er hörte, wie das Telefon abgehoben wurde.
    Calvin vergeudete keine Zeit mit Begrüßungsfloskeln. »Ich habe die Sendung auch gesehen. Wenigstens bestreitet sie immer noch, Gary umgebracht zu haben.«
    »Das ist es nicht, was mir Sorgen bereitet.«
    »Ich weiß. Mir gefällt es auch nicht, daß diese Simmons an der Story beteiligt ist. Wenn nötig, müssen wir uns um sie kümmern«, meinte Whitehall und hielt dann inne. »Also dann bis zehn.«
    Peter legte auf, ohne sich zu verabschieden. Er wurde das Gefühl nicht los, daß etwas faul war. Den restlichen Tag verbrachte er auf Vorstandssitzungen, in denen die anstehende Übernahme von vier weiteren Gesundheitsdiensten erörtert wurde. Wenn alles glattging, würde Remington einer der wichtigsten Akteure auf dem profitträchtigen Gesundheitsmarkt werden.

6
    E igentlich wollte Philip Matthews Molly ins Haus begleiten, aber sie lehnte ab. »Bitte, Philip, stellen Sie mir einfach meine Tasche vor die Tür«, sagte sie. Dann fügte sie spöttisch hinzu: »Sie kennen ja den alten Satz von Greta Garbo: ›Ich möchte allein sein.‹ Und genauso fühle ich mich jetzt.«
    Wie sie so auf der Veranda des Hauses stand, in dem sie mit Gary Lasch gelebt hatte, sah sie mager und zerbrechlich aus. In den beiden Jahren seit der unvermeidbaren Scheidung von seiner Frau hatte Philip Matthews, wie er zugeben mußte, dem Gefängnis mehr Besuche abgestattet, als aus beruflicher Sicht nötig gewesen wären.
    »Molly, haben Sie sich darum gekümmert, daß jemand für Sie einkauft?« fragte er. »Ist etwas Eßbares im Haus?«
    »Mrs. Barry wollte das erledigen.«
    »Mrs. Barry!« Er bemerkte, daß seine Stimme lauter wurde. »Was hat sie damit zu tun?«
    »Sie wird wieder für mich arbeiten«, entgegnete Molly. »Das Ehepaar, das inzwischen im Haus nach dem rechten gesehen hat, ist schon ausgezogen. Als ich wußte, daß ich entlassen werde, haben meine Eltern sich mit Mrs. Barry in Verbindung gesetzt. Sie ist gekommen, hat die Reinigung des Hauses beaufsichtigt und Lebensmittel besorgt. Nun wird sie wieder dreimal pro Woche hier saubermachen.«
    »Diese Frau hat zu Ihrer Verurteilung beigetragen!«
    »Nein, sie hat nur die Wahrheit gesagt.«
    Den Rest des Tages verbrachte Philip in einer Besprechung mit dem Staatsanwalt. Sein neuer Mandant, ein bekannter Immobilienhändler, war wegen eines Autounfalls mit Todesfolge angeklagt. Doch auch während der Sitzung dachte er immer wieder sorgenvoll daran, daß Molly allein zu Hause war.
    Um sieben läutete das Telefon in seinem Büro. Seine Sekretärin war schon nach Hause gegangen. Er hob ab.
    Es war Molly. »Ich habe gute Nachrichten, Philip. Erinnern Sie sich noch, daß ich Ihnen erzählt habe, Fran Simmons, die heute morgen beim Gefängnis war, sei mit mir in einer Klasse gewesen?«
    »Ja. Wie fühlen Sie sich, Molly? Brauchen Sie etwas?«
    »Ich fühle mich ausgezeichnet, Philip. Morgen kommt Fran Simmons zu mir. Sie will für eine Sendereihe namens Wahre Verbrechen , an der sie arbeitet, Nachforschungen wegen Garys Tod anstellen. Vielleicht geschieht ja ein Wunder, und sie kann beweisen, daß in jener Nacht tatsächlich jemand im Haus war.«
    »Bitte, Molly, lassen Sie die Vergangenheit ruhen.«
    Darauf folgte Schweigen. Als Molly weiter sprach, hatte sich der Klang ihrer Stimme verändert. »Ich wußte, daß ich nicht mit Ihrem Verständnis hätte rechnen sollen. Ist schon in Ordnung. Tschüs.«
    Philip hörte ein Klicken, das ihm bis ins Mark ging: Sie hatte aufgelegt. Als er ebenfalls einhängte, erinnerte er sich
an ein Ereignis von vor vielen Jahren. Ein Hauptmann einer Eliteeinheit hatte mit einem Schriftsteller zusammengearbeitet, der

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